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Prezero mit Tonnentausch zufrieden

Rund 320 000 Müllbehälter wurden seit Ende September im Landkreis Ludwigsburg verteilt. Bis Mitte Januar soll die Aktion abgeschlossen sein. Archivfoto: Holm Wolschendorf
Rund 320 000 Müllbehälter wurden seit Ende September im Landkreis Ludwigsburg verteilt. Bis Mitte Januar soll die Aktion abgeschlossen sein. Foto: Holm Wolschendorf
Nachdem der Austausch der Mülltonnen im Landkreis Ludwigsburg nahezu abgeschlossen ist, zieht das Entsorgungsunternehmen Prezero ein positives Fazit. Bei vielen Bürgern herrscht unterdessen Unsicherheit bezüglich des Austauschs der blauen Glasbox in eine Tonne.

Kreis Ludwigsburg. „Ich werde einen Hammer neben meiner Restmülltonne positionieren und Flaschen damit ganz einfach zertrümmern“, schreibt uns ein aufgebrachter Leser aus Markgröningen. Hintergrund: Auf seine Bitte hin, den blauen Glaskorb gegen eine 120-Liter-Tonne auszutauschen, bekam er zur Antwort, dass dies nicht möglich sei. Vielmehr riet ihm die Sachbearbeiterin von Prezero per E-Mail, die unserer Redaktion vorliegt, dass er auf die öffentlichen Glascontainer zurückgreifen oder sein Glas beim Wertstoffhof abgeben soll. Doch das ist für den gehbehinderten Leser keine Option. „Ich werde nicht per Pkw in der Gegend herumfahren, um mein Glas loszuwerden“, schreibt er.

Tatsächlich verwundert die Aussage der Prezero-Mitarbeiterin, zumal in unserer Zeitung sowie in der jüngsten Ausgabe des Wertstoffmagazins der Abfallverwertungsgesellschaft des Landkreises Ludwigsburg (AVL) auf die Möglichkeit des Tonnenaustausches hingewiesen wurde. Laut AVL ist die Glasbox lediglich „als ein Angebot zu sehen, um Platz zu sparen“. Boris Ziegler, Pressesprecher bei Prezero, stellt auf Nachfrage unserer Zeitung klar: „In begründeten Ausnahmefällen – zum Beispiel körperliche Einschränkungen, hohes Alter, Bildung von Behältergemeinschaften – bekommen die Bürger nach interner Prüfung einen Zwei-Rad-Behälter“, sprich eine 120-Liter-Tonne. Reicht einem Haushalt lediglich das Volumen der blauen Glasbox nicht aus, wird ihm ein weiterer zur Verfügung gestellt. Das heißt im Umkehrschluss: Eine 120-Liter-Tonne gibt es nur bei einem benötigten Mehr-Volumen. Dass die Nachbarn bei der Glasbox sehen, was getrunken wird oder dass die Körbe Ungeziefer und Nager anlocken, gilt nicht as Argument für den Erhalt einer Tonne. Der Tonnentausch kann über die Internetseite www.verpackungsabfall-lb.de oder unter Telefon (0800) 5893854 beantragt werden. „Wir raten den Bürgerinnen und Bürgern jedoch, die komfortablen Formulare auf der Homepage zu nutzen. So können wir die verschiedenen Wünsche sofort in die nachgelagerten Prozesse integrieren und die Bearbeitung beschleunigen“, sagt Ziegler. Der Tausch von Behältern beginne voraussichtlich Ende Januar.

Hinsichtlich der Verteilung der Behälter im Landkreis Ludwigsburg zieht Prezero bisher ein vorwiegend positives Fazit. „Angesichts der zur Verfügung stehenden Zeit zwischen der Auftragsvergabe und dem Jahreswechsel sind wir mit der erbrachten Leistung sehr zufrieden“, teilt der Pressesprecher mit. In einer rekordverdächtigen Zeit von weniger als fünf Monaten sei bei knappen Lieferkapazitäten einer der größten deutschen Landkreise mit einem neuen Sammelsystem ausgestattet worden.

Rund 320000 Behälter haben die Entsorgungsunternehmen Prezero aus Asperg und Kurz aus Ludwigsburg seit Ende September an die Haushalte im Landkreis verteilt. Davon 168000 Behälter mit gelbem Deckel, 105000 blaue Glasboxen sowie 30000 Müllbehälter von 120 bis 770 Liter mit blauem Deckel. Los ging es in Steinheim, Murr und Erdmannhausen. In der Regel startete die Verteilung in den Außenbezirken des Landkreises und endete in den größeren Städten. Aufgrund einer Verzögerung beim Hersteller der Glaskörbe (wir berichteten) kann es laut Ziegler sein, dass die Behälter in Bietigheim-Bissingen, Kornwestheim und Teilen von Ludwigsburg erst bis Mitte Januar ausgeliefert werden können.

Bei einer solchen Mammutaufgabe bleiben Schwierigkeiten nicht aus. „Da gibt es ein breites Spektrum an Schwierigkeiten, die der Landkreis Ludwigsburg allerdings nicht exklusiv hat“, weiß Boris Ziegler und nennt als Beispiele fehlerhaftes Datenmaterial, pandemiebedingte Unterbrechungen von Lieferketten die wiederum zu Verzögerungen bei der Auslieferung führen, oder die Koordination der Behälterlieferanten. Vor diesem Hintergrund hätten die Mitarbeiter „einen sehr guten Job gemacht“. Systemumstellungen im Bereich der haushaltsnahen Erfassung von Abfällen und Wertstoffen gehen laut dem Pressesprecher in der Öffentlichkeit häufig mit sehr emotionalen Diskussionen einher. Ziegler: „Dabei wird häufig übersehen, dass der weit überwiegende Anteil der Bürgerinnen und Bürger sich schnell und pragmatisch auf das jeweils neue System einstellt.“ Übrigens: Zeitgleich zur Auslieferung der Mülltonnen und Glasboxen im Kreis Ludwigsburg wurden im benachbarten Enzkreis etwa 150000 Behälter an die Verbraucher verteilt.