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Shana gibt den Kindern Hoffnung

Sandra Kurz (links) und Shana lieben es mit den Kindern zu arbeite und natürlich auch zu spielen. Fotos: Holm Wolschendorf
Sandra Kurz (links) und Shana lieben es mit den Kindern zu arbeite und natürlich auch zu spielen. Foto: Holm Wolschendorf
Luca präsentiert stolz seien Hundeführerschein.
Luca präsentiert stolz seien Hundeführerschein.
Im Kinderhaus Steinstraße gibt es ein besonderes Projekt mit einem Therapiehund – Erzieherin bietet Hundeführerschein an

Steinheim. „Wir liiiiiieben Sie!“ So viele „i“ kann man gar nicht tippen, um die Begeisterung in Worte zu fassen, die ausbricht, wenn im Kinderhaus Steinstraße der Name Shana fällt: Mit der Therapiehündin haben die Vorschulkinder einen „Hundeführerschein“ absolviert, aber die schwarze Hündin steht noch für vielmehr: „Die Kinder verlieren nicht nur die Angst vor Tieren, sondern entwickeln auch Respekt und Selbstbewusstsein“ sagt Shanas Besitzerin Sandra Kurz. Und so präsentiert Luca auch stolz seinen Hundeführerschein. Er zeigt auf das Bild eines ängstlichen Hundes: „Wenn er so aussieht, darf man ihn nicht anfassen“, erklärt er. Die Vorschulkinder wissen sogar, dass der Schwanz Rute heißt und die Backen Lefzen. „Shani ist so weich und warm“, schwärmen Marie und Jamie. Elia-Noé zeigt indes, dass Shana einwandfrei auf „Platz“ reagiert – selbst ohne Leckerli. Mit klappt es natürlich besser. „Shana liebt Maultaschen, Käse und Saitenwürstle“, sagt Sandra Kurz. Aber hauptsächlich gibt es spezielle Hundeleckerlis. „Wenn sie arbeitet, bekommt sie morgens bissle weniger Futter“, beruhigt Kurz alle, die sich um Shanas schlanke Linie Sorgen machen.

Die 47-Jährige ist nicht nur die Besitzerin der schwarzen Mischlingsdame, sondern auch Erzieherin im Kinderhaus Steinstraße. Von Anfang an war Shana im Kinderhaus mit dabei. Der Hundeführerschein ist ein Projekt, bei dem sechs mal eine Stunde lang Kenntnisse zu Hunden vermittelt werden.

Sandra Kurz selbst ist mit Hunden aufgewachsen. Ihre erste Begegnung mit Rettungshunden auf der Tiermesse in Stuttgart zog sie in ihren Bann: „Die Hunde waren nicht so abgerichtet, sondern es war ein miteinander kooperieren.“ Zunächst bekam sie jedoch ein Kind. Vor zehn Jahren holte die Familie Shana aus dem Tierheim. „Eigentlich wollte ich keinen schwarzen Hund, aber als sie mit uns spazieren war, kam sie auch ohne Leine wieder zu uns zurück. Da war es um uns geschehen.“ Sie stellte sich bei der Rettungshundestaffel in Ludwigsburg vor, doch Shana war noch zu ängstlich. Sandra Kurz begann mit ihr zu trainieren, nach einem halben Jahr war Shana so weit. Das funktioniere wie bei Kindern: Je mehr man ihnen zutraut, desto mehr wagen sie. „Suchen von verlorenen Personen, was eigentlich die Aufgabe beLuca präsentiert stoli der Staffel ist, macht Shana aber nicht so gerne, da hat sie nicht die Ausdauer“, erzählt Sandra Kurz lachend. Der Job als Therapiehund macht Shana dafür richtig Spaß. Die ältere Hundedame – Shana ist inzwischen zehn Jahre alt – sei auch vom Wesen super geeignet als Therapiehund. Sie sei freundlich, nicht aufdringlich, vorsichtig und halte auch mal aus, wenn Kinder ihr am Schwanz ziehen.

Angefangen hat alles mit der Kinderbetreuung, als Sandra Kurz wieder anfing, als Erzieherin zu arbeiten. Über das Murrer Kinderhaus Itzebitz kam sie und damit auch Shana in die Steinstraße. Nur einmal verhielt sich ein Vater eines Flüchtlingskindes etwas abweisend, da in seiner Kultur Hunde nicht so wert geschätzt werden. „Ich habe ihn dann aber überzeugen können“, sagt die 47-Jährige.

„Für uns ist das eine absolute Bereicherung“, sagt die Kinderhausleiterin Christine Klotz. Die Kinder lernten Rücksicht, non-verbale Signale wahrzunehmen. Auch muss man sich auf Shana konzentrieren, „sonst hört sie nicht“, sagt Sandra Kurz. Gerade in Corona-Zeiten bräuchten die Kinder Liebe und Geborgenheit. Sie genießen es, sich mit ihr zurückzuziehen und zu schmusen. „Die Kinder müssen viel zurückstecken gerade, sie brauchen Zuversicht und Nähe“, sagt Kurz.

Dies war auch der Grund für das Kinderhaus, sich erneut beim Wettbewerb „Spardaimpuls“ zu bewerben. Vergangenes Jahr gewann das Kinderhaus immerhin 500 Euro, jetzt ist das ehrgeizige Ziel, mit dem Projekt „Mit Shana über Stock und Stein – Motivation auf vier Pfoten“ unter die ersten Zehn zu kommen. Das Preisgeld soll für den Umgang mit weiteren Therapietieren verwendet werden. „Wir denken an Ponys und Reittherapie“, so Klotz. Schließlich braucht auch Shana mal eine Pause.

Info: Das Kinderhaus Steinstraße freut sich über Unterstützung für das Projekt. Auf der Seite www.spardaimpuelsle.de/profile/kinderhaus-steinstrasse kann man kostenlos einen Code anfordern und für das Kinderhaus abstimmen.