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Unterstützung mit Herz für ein selbstbestimmtes Leben zu Hause

Sigrid Strähle freut sich morgens auf ihre Pflegerin Christin Beyer. Beide haben einen sehr guten Draht zueinander und unterhalten sich nebenher über Gott und die Welt.  Foto: Ramona Theiss

Sigrid Strähle freut sich morgens auf ihre Pflegerin Christin Beyer. Beide haben einen sehr guten Draht zueinander und unterhalten sich nebenher über Gott und die Welt. 
Foto: Ramona Theiss

06 Uhr. Ein offenes Ohr für alles und jeden

Um 6 Uhr morgens treffen sich die Pflegefachkräfte der Diakonie- und Sozialstation Ludwigsburg zur Abstimmung des Tagesplans, bevor sie sich auf den Weg zu ihren Patientinnen und Patienten machen.

Während ihre Kollegen bereits seit knapp zwei Stunden unterwegs sind, beginnt Christin Beyers sogenannte „Müttertour“ erst um 8 Uhr. Diese Flexibilität ihres Arbeitgebers ermöglicht es ihr, Familie und Beruf besser unter einen Hut zu bringen.

Eine ihrer ersten Stationen ist eine ältere Dame, für deren Wohnung sie auch einen Schlüssel hat. Die examinierte Pflegefachkraft hilft ihr bei der Morgentoilette und beim Ankleiden, misst vor dem Setzen der Insulinspritze den Blutzucker und bereitet ihr das Frühstück und die Medikamentenrationen für den Tag vor.

Anschließend fährt Christin Beyer mit ihrem roten E-Smart zu Sigrid Strähle. Auf dem Weg in die Wohnung öffnet sie den Briefkasten und holt die LKZ heraus. Drinnen wartet die Seniorin bereits auf sie.

Ein Schwätzchen über das Neuste in der Stadt und das Wetter

Die 90-jährige Sigrid Strähle meistert ihren Alltag selbst, nur ihre Kompressionsstrümpfe kann sie nach einem Wirbelbruch nicht mehr alleine anziehen. Außerdem reibt ihr Christin Beyer regelmäßig die Schulter mit einem Schmerzgel ein. Wie sehr sich Strähle über den Besuch freut, wird daran deutlich, dass sich die Frauen während der ganzen Zeit über Gott und die Welt unterhalten, was in der Stadt so los ist, über das Wetter und die Zipperlein. Auch Beyer die stets ein offenes Ohr für alles und jeden hat, ist die Freude an ihrem Beruf anzumerken.

Der nächste Patient ist nicht so leicht zu stemmen. Doch mit routinierten Griffen gelingt es Beyer, den übergewichtigen Patienten aufzusetzen. In solchen Fällen können die Pflegekräfte auch auf Hilfsmittel, etwa einen Lifter, zurückgreifen. Heute gefällt er ihr allerdings nicht. Denn anders als sonst erzählt er nicht von seinem Hund, der schon seit 20 Jahren tot ist. Als er sich kurz darauf übergeben muss, ruft Beyer zur Sicherheit den Notarzt und bereitet schon einmal alles für einen möglichen Krankenhausaufenthalt vor. Das bringt ihren Zeitplan ziemlich durcheinander. So informiert die Zentrale der Diakonie- und Sozialstation Ludwigsburg in der Karlstraße die weiteren Patienten, dass sich Beyer heute ausnahmsweise verspäten wird.

Nachdem der Notarzt eingetroffen ist und Beyer den Patienten gut versorgt weiß, macht sie auf dem Weg zum nächsten Hausbesuch noch einen Zwischenstopp bei der Apotheke, um Medikamente zu besorgen. Auch wenn ihr Job oft anstrengend und nicht immer einfach ist, erfüllt er sie, und sie geht darin auf, Betagten und Hilfebedürftigen zu helfen, weiter daheim wohnen zu können.

Christin Beyer ist eine von 150 examinierten Pflegekräften der Diakonie- und Sozialstation Ludwigsburg, die über die ganze Barockstadt verteilt sind. Gemeinsam kümmern sie sich um mehr als 1000 Patienten. Je nach Pflegegrad besuchen sie einige von ihnen bis zu viermal am Tag.

Zum Team der Pflegefachkräfte in den sieben Stationen kommt ein eigener Dienst für Hauswirtschaft und Betreuung mit 80 Mitarbeiterinnen. Kurze Wege und schnelle Erreichbarkeit gehören zu den Qualitätsmerkmalen der Einrichtung, die auf eine lange Tradition zurückblickt.

Menschen dabei helfen, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten

Die häusliche Krankenpflege in Ludwigsburg wurde vor über 140 Jahren gegründet. Seit Generationen versteht sich die Diakonie- und Sozialstation Ludwigsburg als diakonischer Dienst, der älteren und hilfsbedürftigen Menschen helfen will, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten. „Wir erarbeiten mit den Patienten und den Angehörigen einen bedarfsgerechten Pflegeplan, der alle Leistungen, die Häufigkeit und den Zeitplan sowie die Kosten festlegt. Diesen stimmen wir gegebenenfalls auch mit dem Hausarzt ab“, erklären die Pflegedienstleiter Brigitte Vochazer und Boas Frei, bei denen alle Fäden zusammenlaufen.

Anhand der persönlichen Situation der Patienten wird über Unterstützungs- und Entlastungsmöglichkeiten der Pflegeversicherung beraten. Auch Schwerstkranke und Sterbende und deren Angehörige werden von ihr begleitet. Eine weitere Entlastung, gerade in einer solchen Situation, ist die direkte Abrechnung der Organisation mit den Krankenkassen. Die Diakonie- und Sozialstation Ludwigsburg organisiert auch Nachbarschaftshilfe und Besuchsdienste – für Spaziergänge, Besorgungen, zum Spielen oder einfach nur zum Schwätzen.

Sigrid Strähle ist froh um die Unterstützung, die sie von Christin Beyer im Alltag erhält, die viel Freude an ihrem Beruf hat. Dies ermöglicht es der Seniorin, weiterhin in ihren eigenen vier Wänden zu wohnen. Denn: „Einen alten Baum verpflanzt man nicht“, sagt sie. (tf)

Kontakt

Diakonie- und Sozialstation Ludwigsburg

Karlstraße 24/1
71638 Ludwigsburg
Telefon: (0 71 41) 9 54 28 00

www.diakoniestation-lb.de