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Vermehrt Schockanrufe im Kreis Ludwigsburg
Perfide Betrüger wechseln während der Tat die Masche

Die Polizei rät bei derartigen Anrufen: „Legen Sie sofort auf!“ Symbol
Die Polizei rät bei derartigen Anrufen: „Legen Sie sofort auf!“ Symbol Foto: josemiguelsangar - stock.adobe.com
Trickbetrüger wollten offenbar den Feiertag am Dienstag nutzen, um Senioren um ihr Erspartes zu bringen. Im Falle eines 75-Jährigen verhinderte ein technisches Problem am Computer eine Online-Überweisung, bei einer 83-Jährigen verhinderte der Enkel eine Geldübergabe.

Kreis Ludwigsburg. Am Tag der Deutschen Einheit kam es zu auffallend vielen Betrügereien am Telefon im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Ludwigsburg – wobei der überwiegende Teil der Anrufe im Landkreis Böblingen zu verzeichnen war, teilte die Polizei mit. Insgesamt 32 solcher Fälle wurden bislang bei der Polizei angezeigt. Glücklicherweise sei es immer bei Versuchen geblieben, Schaden sei somit keiner entstanden.

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In den allermeisten Fällen hätten sich die Täter dabei als angebliche Polizeibeamte ausgegeben, um sich so das Vertrauen ihrer Opfer zu erschleichen und Angaben über Geld und Wertsachen zu erlangen. In 13 Fällen behaupteten die falschen Polizeibeamten am Telefon, Namen und Adressen der Angerufenen bei festgenommenen Tätern entdeckt zu haben, beispielsweise nach Überfällen, Einbrüchen oder Fahrzeugkontrollen.

Transaktion scheitert

Ziel der Täter sei es in diesen Fällen meist, die Geschädigten dazu zu bewegen, ihnen Geld und Wertsachen in vermeintlich sichere „amtliche“ Verwahrung zu übergeben, um einen späteren Diebstahl zu verhindern, heißt es in der Mitteilung. In einem der genannten Fälle hätte die Betrugsmasche fast zum Erfolg geführt: Ein 75-Jähriger hatte den Anrufern Glauben geschenkt und bereits versucht, 20000 Euro per Online-Banking von einem Tagesgeldkonto auf sein Girokonto zu transferieren, um es später den Tätern auszuhändigen. Hier war es lediglich einem technischen Problem am Computer des 75-Jährigen zu verdanken, dass die Transaktion nicht klappte.

Täter geben sich als Richter oder Staatsanwälte aus

In zwölf Fällen setzten die Täter auf sogenannte Schockanrufe. Dabei melden sich falsche Polizeibeamte, vereinzelt auch angebliche Richter oder Staatsanwälte bei den Angerufenen und geben vor, ein enger Angehöriger habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht und müsse nun in Haft, wenn nicht so schnell wie möglich ein hoher Geldbetrag als Kaution ausgehändigt wird. Durch geschickte Gesprächsführung bauen die Anrufer dabei so viel Druck auf, dass die Geschädigten regelrecht eingeschüchtert werden und die gewünschten Summen übergeben.

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Im Falle einer 83-jährigen Rentnerin aus Böblingen handelten die Täter besonders perfide und wechselten im Laufe der Tat die Betrugsmasche. Zunächst wurde behauptet, man habe im Auto einer Einbrecherbande einen Zettel mit den Daten der 83-Jährigen gefunden und vermute, sie solle das nächste Opfer der Bande werden. Während der Anrufe wurde dann die Taktik geändert und der 83-Jährigen vorgemacht, ihre Tochter habe einen Unfall verursacht, bei dem eine Mutter von drei Kindern verstorben sei. Die Tochter komme nun in Haft, wenn nicht schnellstmöglich 17000 Euro Kaution beim Amtsgericht Stuttgart hinterlegt würden.

Geld vor dem Haus abgelegt

Die Seniorin schenkte den Anrufern Glauben, erklärte aber, sie könne nicht zum Amtsgericht Stuttgart fahren, um das Geld dorthin zu bringen. Sie einigte sich daher mit den angeblichen Polizisten, dass das Geld bei ihr zu Hause abgeholt wird. Ein glücklicher Zufall verhinderte, dass die Frau um 17000 Euro erleichtert wurde. Sie hatte das Geld tatsächlich gemäß den Anweisungen vor dem Haus abgelegt. Ein unbekannter Mann wollte das Grundstück betreten, mutmaßlich um das Geld abzuholen, wurde jedoch vom zufällig vorbeikommenden Enkel der Seniorin gestört und flüchtete ohne das Geld.

Betrüger lassen nicht locker

Selbst nach der gescheiterten Geldübergabe wurde die 83-Jährige noch mit weiteren Anrufen traktiert und immer wieder aufgefordert, das Geld doch noch zu übergeben, so die Polizei. (red)

Info: Das Polizeipräsidium Ludwigsburg warnt immer wieder vor den bereits seit Jahren bekannten Betrugsmaschen. Informationen, wie man Betrugshandlungen erkennen und sich selbst schützen kann, sind bei allen Polizeidienststellen oder auch online unter https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/ erhältlich.