Korntal-Münchingen. Die Feuerwehren in Deutschland gehören zu den modernsten weltweit und sind oft gut ausgestattet, wenn in den Gemeinderäten über Neuanschaffungen gesprochen wird, sind Begriffe wie Allradantrieb, hydraulische Rettungsgeräte, Wassersauger, Lichtmasten und Tauchpumpen alltäglich.
Doch nur damit hätte die Feuerwehr bei einem Einsatz, über den eine Zeitung angesichts vieler neuer Meldungen pro Tag sonst nicht berichtet hätte, am Montagmittag in Korntal ganz schön alt ausgesehen. Denn mit all den B-, C- und sonstigen Rohren wären die Einsatzkräfte nicht zu einem Brandherd im Feuerseeweg vorgedrungen: einem glimmenden Balken im hölzernen Kletterhaus des Spielplatzes. Der Gruppenführer entschloss sich deshalb laut Bericht zu einer Taktik, wie sie zu Gründungszeiten der Feuerwehren vor über 100 Jahren angewandt wurde, und schickte einen schlanken Kameraden mit Löscheimer hinein. Der Eimer war zwar nicht stilecht aus Segeltuch, sondern aus Blech, erfüllte seinen Zweck aber „trotzdem tadellos“, heißt es weiter.
Der Bericht endet dann auch nicht, wie es heute üblich ist, mit einem „Die Feuerwehr konnte danach wieder einrücken“, sondern einem Reim: „Die Moral von der Geschicht‘: Ist der Zugang noch so klein, mit Eimer kommt man immer rein.“ Das könnte man eigentlich noch ergänzen: „Gibt‘s ‘nen Einsatz ohne Rohr, kommt man in der Zeitung vor.“