1. Startseite
  2. Lokales
  3. Landkreis Ludwigsburg
Logo

Altes Trafohäuschen wird zum Wohnturm

In der alten Trafostation sollen Bad und Schlafraum untergebracht werden.Foto: Ramona Theiss/Skizze: Ludwig Architekten
In der alten Trafostation sollen Bad und Schlafraum untergebracht werden. Foto: Ramona Theiss/Skizze: Ludwig Architekten
350_0900_24758_Tiny_House_10.jpg
Am Radweg nach Rielingshausen soll ein besonderes Wohnprojekt entstehen – Neuer Anbau für Wohnen und Essen

Steinheim. Ein Tiny House, wie es in Amerika gerade Trend ist, ist es wegen der Größe zwar eher nicht, aber eine pfiffige Idee allemal: Die Trafostation der Süwag verwandelt der Architekt Felix Ulmer mithilfe eines Anbaus in ein Wohnhaus.

„Im Sinne der Nachhaltigkeit bin ich auf die Süwag zugegangen, wie man diese Türme, die dem Abriss geweiht sind, anders nutzen könnte“, stellte Bürgermeister Thomas Winterhalter seine Grundidee im Gemeinderat vor. Normalerweise werden sie tatsächlich abgerissen, das Grundstück geht dann zurück an die Gemeinde. Wohnen war ein Gedanke. Das Architekturbüro Ludwig untersuchte mehrere Trafohäuschen und stieß schließlich tatsächlich auf ein geeignetes Objekt, das nach der Murrbrücke am Radweg nach Rielingshausen gelegen ist. Hierbei handelt es sich um ein ehemaliges Schalthaus für Mittelspannungsleitungen. Felix Ulmer nahm sich der Planung an. „Ich wohne gerade mit meiner Freundin in Rielingshausen, würde aber gerne wieder nach Steinheim ziehen“, erklärte er sein Interesse. Minihäuser konzentrieren sich aufs Wesentliche, was man zum Leben braucht. Die Trafotürme seien ideal, um im Sinne der Nachhaltigkeit und Nachverdichtung Vorhandenes zu nutzen und Wohnraum zu schaffen.

Der Turm ist 9,60 Meter hoch, drei Geschosse à zwölf Quadratmeter werden ausgebaut, die historischen Fenster und Türen sollen wieder geöffnet werden. Hier sollen im Erdgeschoss die Technik, dann das Bad und in der Turmspitze das Schlafzimmer untergebracht werden, wofür ein weiterer Boden eingezogen werden muss. Allerdings müssen ein Baum und Sträucher gefällt werden.

Der Anbau mit Wohnen, Essen und Küche ist zehn auf sechs Meter groß und wird hinter dem Turm aus Sicht der Murrbrücke platziert. Er wird etwas in den Hang eingegraben, erläutert Ludwig. Auf dem Anbau wird eine Dachterrasse angelegt. Sollte die Familie wachsen, können später drei Zimmer auf dem Anbau aufgebaut werden. Parkplätze sollen vor dem Turm angelegt werden.

„So passt das Konzept nach Steinheim, es fügt sich in die natürliche Umgebung ein“, lobte der Grünen-Fraktionsvorsitzende Rainer Breimaier. Er sieht das Vorhaben als Pilotprojekt. „Die Idee ist sehr charmant. Es ist eine Möglichkeit, weiteren Wohnraum zu schaffen“, fand auch die SPD-Fraktionsvorsitzende Annette Grimm. Und Horst Trautwein (CDU) sieht das Haus als Vorstufe für weitere Möglichkeiten innovativen Bauens.