Bei der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (Lubw) können Bürger melden, wenn sie die eingeschleppte Asiatische Hornisse entdeckt haben – mit genauem Fundort und Nachweisfoto. Noch sind es im Landkreis Ludwigsburg einzelne Exemplare und keine gemeldeten Nester. Sichtungen gab es vor allem im Bereich Ludwigsburg, im Strohgäu rund um Heimerdingen, bei Kleinglattbach, Sersheim und Gündelbach. Alle Funde stammen aus der Zeit von September bis Dezember 2023, in den Jahren von 2014 bis 2022, die die Lubw auch erfasst hat, sind im Landkreis Ludwigsburg keine Nachweise zu finden – anders entlang des Rheins zwischen Rastatt und Mannheim an der Grenze zu Frankreich. Dort habe sich das Insekt rasant ausgebreitet und der Blick auf das laufende Jahr verheiße aus Expertensicht nichts Gutes.
Hornissenart vermehrt sich stark
Das Tier, das Honigbienen vertilgt, es aber auch auf andere Insekten abgesehen hat, sei in Baden-Württemberg inzwischen sehr stark vertreten, sagte Benjamin Waldmann, Referent für invasive Arten beim baden-württembergischen Umweltministerium, gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa). Der milde Winter und die weiter milde Witterung ohne dauerhaften Frost in diesem Frühjahr dürften dazu führen, dass sich diese Hornissenart im Laufe des Jahres nochmals stark vermehre.
2023 waren im Land nach Angaben aus dem Umweltministerium 550 Nester gefunden worden – eine Verzwanzigfachung gegenüber dem Vorjahr. Der besonders betroffene badische Imkerverband geht vom vierfachen der 2023 entdeckten Nester aus und rechnet damit, dass im Laufe dieses Jahres bis zu 1000 Nester gefunden werden. Die jungen Königinnen beginnen gerade erst auszufliegen und sich die ersten Nester zu bauen.
Invasive Art jagt Bienen und Käfer
„Es ist nicht abzusehen, wie sich diese rasant ausbreitende Art auf unsere heimische Insektenwelt auswirken wird“, sagte der Bienenexperte des Nabu-Landesverbandes Baden-Württemberg, Martin Klatt, der dpa. Weder sei erforscht, wie sich die Asiatische Hornisse zur heimischen und unter Naturschutz stehenden europäischen Hornisse verhalte, noch wie sich die Erbeutung anderer Insekten auswirke. Die Asiatische Hornisse jage zwar am liebsten Honigbienen, frisst aber auch Fliegen, Käfer und Wildbienen. Ein großes Nest mit Tausend und mehr Asiatischen Hornissen verbraucht deutlich mehr als elf Kilo Insekten pro Jahr, erklärte Kristin Krewenka vom badischen Imkerverband. Für Menschen sind die Stiche laut Nabu nicht gefährlicher als einheimische Wespenarten.
Keine Meldepflicht für Asiatische Hornissen
Bürger sind nicht dazu verpflichtet, den Fund einer Asiatischen Hornisse zu melden, erklärt ein Sprecher des Ludwigsburger Landratsamtes auf Nachfrage. Es sei aber wichtig, Sichtungen von Einzeltieren oder Nestern zu melden, um einen Überblick über die aktuelle Ver- sowie Ausbreitung der Asiatischen Hornisse zu erhalten. Für die Beseitigung von Nestern sind laut Ludwigsburger Behörde die höheren Naturschutzbehörden bei den Regierungspräsidien zuständig.
Sichtungen können bei der Landesanstalt für Umwelt gemeldet werden
Auf der Fundortkarte der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (lubw) unter www.lubw.baden-wuerttemberg.de/natur-und-landschaft/asiatische-hornisse-fundortkarte können die Meldungen mit Sichtungsdatum und dem Status der Meldung eingesehen werden. Dort können Bürger auch selbst ihre Sichtungen melden.