Kreis Ludwigsburg. Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Jährlich erkranken rund 70.000 Frauen und etwa 700 Männer. Statistisch gesehen bekommt etwa jede achte Frau im Laufe ihres Lebens Brustkrebs. Die Heilungschancen sind heutzutage so gut wie nie zuvor – vorausgesetzt, die Erkrankung wird frühzeitig erkannt, sagt Dr. Sonja Denjean vom Gesundheitsdezernat des Landratsamts Ludwigsburg.
Das sind Risikofaktoren
„Besonders gefährdet sind Frauen mit einer erblichen Genmutation für Brustkrebs, Frauen mit familiärer Belastung, zum Beispiel Brustkrebs bei der Mutter oder Schwester, und Frauen, die schon einmal eine Brustkrebsdiagnose hatten“, erklärt Dr. Denjean. Mit zunehmendem Alter steige das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Auch hormonelle Einflüsse könnten das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, beeinflussen. Aber auch der Lebensstil hat laut der Ärztin einen Einfluss: Übergewicht, Bewegungsmangel, vermehrter Alkoholkonsum und langjähriges Rauchen könnten das Risiko erhöhen, an Brustkrebs zu erkranken. Schwangerschaften und Stillen senkten hingegen das Risiko.
Neue Medikamentengruppen
Die Medizin hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht. „Da Brustkrebs so häufig vorkommt, wird er intensiv erforscht. Die letzten Jahre hat sich die Therapie sehr verändert durch neue personalisierte und zielgerichtete Ansätze mit komplett neuen Medikamentengruppen“, so die Ärztin.

Die neuen Medikamente haben zu verbesserten Heilungschancen und einer geringeren Sterblichkeit geführt. „Auch die Operationen sind mittlerweile deutlich weniger invasiv, nicht mehr so umfangreich und mit weniger Komplikationen verbunden“, so die Ärztin.
Darum ist Früherkennung wichtig
„Wenn der Brustkrebs in einem sehr frühen Stadium oder Vorstadium entdeckt wird, besteht eine sehr gute Prognose und die Heilungschance ist nahezu 100 Prozent“, sagt Dr. Denjean. Je weiter fortgeschritten das Stadium bei Diagnosestellung sei, desto schlechter sei jedoch die Überlebens- und Heilungswahrscheinlichkeit.
Gesetzlich Krankenversicherte können bereits frühzeitig Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen: Ab dem 20. Lebensjahr werden gynäkologische Vorsorgeuntersuchungen übernommen, ab 30 Jahren zusätzlich die Brust-Tastuntersuchung. Frauen zwischen 50 und 70 Jahren werden zudem alle zwei Jahre zur Mammografie im Rahmen des Screening-Programms eingeladen.
Was Frauen selbst tun können
Neben der ärztlichen Vorsorge können Frauen aktiv zu ihrer Gesundheit beitragen. „Ich empfehle jeder Frau einmal im Monat die Selbstuntersuchung der Brust, so dass es eine Routine wird.“ Ein guter Zeitpunkt sei zum Beispiel immer in der ersten Zyklushälfte. Ertastet man etwas Auffälliges, sollte man dies schnellstmöglich ärztlich abklären lassen.
Präventionswochen im Landkreis
Der Fachbereich Gesundheitsförderung und Gesundheitsplanung des Landratsamts Ludwigsburg veranstaltet von Anfang September bis Mitte Oktober die „Krebspräventionswochen“. Mit zahlreichen Aktionen und Informationsangeboten soll die Bevölkerung auf die Bedeutung von Prävention und Früherkennung aufmerksam gemacht und zu einem gesundheitsfördernden Lebensstil motiviert werden.
Weitere Informationen zu Terminen und Angeboten der Krebspräventionswochen im Landkreis Ludwigsburg gibt es hier.