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Bürger-Maultaschen aus Ditzingen verpackt Produkte bunter

Maultaschen am laufenden Band: Blick in die Produktion von Bürger. Fotos: Bürger
Maultaschen am laufenden Band: Blick in die Produktion von Bürger.
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Der Lebensmittelproduzent aus dem Landkreis Ludwigsburg hat das Geschäftsjahr 2021 gut gemeistert und investiert Millionen in die Modernisierung. Umsatzzuwächse sollen neben den Stammkäufern auch die Zielgruppen der Vegetarier, Veganer und Flexitarier bringen.

Ditzingen. Mit einem deutschlandweiten Anteil von 76 Prozent ist der Ditzinger Maultaschen-Produzent Bürger Marktführer. Selbst in den schwierigen Zeiten während der Coronapandemie hat der Hersteller von meist schwäbischen Teigwaren nach Einbrüchen im Großverbrauchergeschäft mit Kantinen, Mensen und Heimen, bei Umsatz und Produktion deutlich zugelegt. Im Einzelhandel hat Corona die Nachfrage nach schwäbischen Maultaschen und ihren veganen Gegenstücken befeuert und den Gesamtumsatz von Bürger auf 216,6 Millionen Euro (2020: 203,6 Millionen Euro) ansteigen lassen.

88622 Tonnen Lebensmittel produziert

„Wir haben das vergangene Geschäftsjahr gut gemeistert und konnten 2021 die Produktionsmenge um acht Prozent steigern, was nach dem Jahr 2020 ohne Mengenzuwachs sehr erfreulich ist“, sagt Bürger-Geschäftsführer Martin Bihlmaier. Am Firmensitz in Ditzingen und im Werk Crailsheim produzierte Bürger insgesamt 88622 Tonnen hochwertige Lebensmittel, was dem Gewicht von 222 Jumbo-Jets entspricht. Im Coronajahr 2020 waren es 81325 Tonnen.

In Baden-Württemberg beliebt

Dabei ist das Marktsegment der Maultaschen 2021 nach Bihlmaiers Angaben gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 um 16 Prozent gewachsen, und sogar um 24,5 Prozent gegenüber 2018. Die Baden-Württemberger essen im Schnitt 42 der schwäbischen „Herrgottsbscheißerle“ pro Kopf und Jahr (Stand 2021), vor zwei Jahren waren es noch 38 Stück. Deutschlandweit, „in unserem Ausland“, wie Bihlmaier sagt, sind es nur acht Maultaschen. Er sieht hier noch Luft nach oben. Dabei zeigt sich die Bürger-Strategie, die schwäbischen Spezialitäten wie Maultaschen, Schupfnudeln, Spätzle und anderen Teigwaren unter dem etwas martialischen Slogan „Attacke Deutschland“ auch nördlich der Mainlinie an die Verbraucherinnen und Verbraucher zu bringen, recht erfolgreich.

Expansion nach Norddeutschland

„Wir sind weiter in den Norden bis in die Höhe von Düsseldorf vorgerückt“, sagt Bihlmaier. „Aber auch in Hamburg und Berlin sind unsere Produkte zu finden.“ Im Sortiment der Supermärkte und Discounter dringt das Ditzinger Unternehmen damit in Regionen vor, in denen weniger Nudelgerichte, sondern Kartoffeln die klassische Beilage sind.

Bihlmaier sieht das laufende Geschäftsjahr optimistisch und will die neuen Produkte weiter auf dem Markt etablieren. „Der Trend zu veganen Gerichten ist ungebrochen“, betont der Bürger-Chef. So hätten vegane Maultaschen um 50 Prozent zugelegt. Die veganen „Maultaschen 2.0“ haben den Geschmack des schwäbischen Originals. Auch die veganen Eierspätzle, Schupfnudeln und Dinkel-Grießklößchen und die Gnocchi-Varianten werden „immer stärker nachgefragt“.

Neues Verpackungsdesign soll Umsatz steigern

Bunt sind zum Beispiel die Gnocchi-Sorten – mit Tomate, Rote Beete, Süßkartoffel oder Spinat. Und ein neues Verpackungsdesign soll ab der letzten April-Woche Umsatzzuwächse bringen und neben den Stammkäufern auch die Zielgruppen der Vegetarier, Veganer und Flexitarier ansprechen. Letztere schränken ihren Fleischkonsum einschränken und essen wenig, nur selten oder nur bestimmte Qualitäten von Fleisch. „Mit den farbigen Layouts erleichtern wird den Verbrauchern eine Unterscheidbarkeit der vielfältigen Sorten im Regal“, erklärt Bihlmaier. Vegane Gerichte erhalten zum Beispiel eine lila Verpackung.

Millioneninvestition für Modernisierung

Bei Bürger wird unabhängig vom Coronaverlauf weiter kräftig investiert, „um für die kommenden Herausforderungen gerüstet zu sein. Soll die neue Kältezentrale im Werk Crailsheim noch in diesem Jahr in Betrieb gehen. Dort startete im Sommer 2021 auch der Bau des neuen Logistikzentrum, das Anfang 2023 fertiggestellt werden soll. „Das Projekt ist mit 45 Millionen Euro die größte Investition seit der Gründung des Unternehmens, betont der Bürger-Chef. „Weitere 15 Millionen Euro fließen die Modernisierung und in zwei neue Produktionslinien.“ So soll die 23. Linie bereits Ende des Jahres laufen, die 24. Produktionslinie dann Mitte 2023. Und wo immer es geht, installiert Bürger auf den Dächern Photovoltaikanlagen und hat knapp 1000 Quadratmeter Fläche damit ausgerüstet.

Firma hat inzwischen 1012 Mitarbeiter

Zu schaffen macht dem Unternehmen, das 2021 seine Belegschaft um 32 auf 1012 Mitarbeiter ausgebaut hat, der Fachkräftemangel. Um dem entgegenzuwirken, bildet Bürger verstärkt aus. „Wir haben drei Azubis“, betont Bihlmaier. Bürger spürt auch die explodierenden Energie- und Rohwarenpreise. „Beim Hartweizengrieß hat sich der Einkaufspreis verdoppelt“, sagt Bihlmaier. „Und die Fleischpreise gehen durch die Decke.“ Zudem würden Lieferkontrakte gekündigt. „Auch wir kommen um eine Preiserhöhung nicht herum.“