Remseck. Das neue Ärztehaus bekommt die Stadt Remseck bekanntlich von einem Bürger geschenkt. Dr. Rüdiger Stihl, ein Sohn von Andreas Stihl, dem Gründer des international agierenden Herstellers von Motorsägen und -geräten, kaufte der Kommune das Eckgrundstück an der Kreuzung der Fellbacher mit der Remstalstraße im Stadtteil Neckarrems ab. Die beiden darauf stehenden maroden und schon längere Zeit leerstehenden Wohnhäuser ließ er abreißen. Im September 2019 fand der symbolische erste Spatenstich für das Ärztehaus statt. Inzwischen ist es fertiggestellt. Rund drei Millionen Euro investiert Stihl für das Großprojekt. Auf drei Etagen und 780 Quadratmetern bietet der moderne Neubau ausreichend Platz für insgesamt fünf Praxen.
Planmäßig seien die neuen Räumlichkeiten mit der offiziellen Adresse Remstalstraße63 am 1.Februar an die Mieter übergeben worden, teilt die Stadtverwaltung Remseck auf Anfrage unserer Zeitung mit. Alle Praxen würden in Kürze bezogen.Größtenteils nähmen sie dann im März ihren Betrieb auf. Im Ärztehaus sind ganz unterschiedlichen Fachrichtungen vertreten. Laut Susanne Nicolaus, die innerhalb der Stadtverwaltung die Stabstelle Wirtschaftsförderung bekleidet, wird es in der Remstalstraße63 eine Allgemeinarztpraxis geben, zudem eine Praxis für Ergotherapie, die auf die kindliche Entwicklung spezialisiert ist. Außerdem werden dort Psychologinnen zu finden sein, eine psychotherapeutische Praxisgemeinschaft für Kinder und Jugendliche und eine Praxis für Logopädie (Schwerpunkt Kinder). Auch Physiotherapie wird im neuen Ärztehaus angeboten.
Auch wenn man sich in Remseck sicher sehr über das neue Ärztehaus freut, gibt es doch einen kleinen Wermutstropfen. Denn die Wunschkandidaten konnten dort nicht angesiedelt werden. Gerne hätte die Stadtverwaltung einen Orthopäden in der Neuen Mitte gehabt. Doch die Verteilung der Arztsitze durch die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KV) machte diesen Plänen einen Strich durch die Rechnung (wir berichteten).
Basis für diese Sitzverteilung ist die Bedarfsplanung der KV. Sie legt fest, wie viele Vertreter einer Arztgruppe sich in einem bestimmten Gebiet niederlassen dürfen. Durch die Einbeziehung verschiedener Faktoren wie Alter, Geschlecht und Erkrankungen der Bevölkerung ergibt sich, wie viele Mediziner einer Arztgruppe pro Einwohner in einer Region für eine ausreichende Versorgung erforderlich sind.
Bei der Ansiedlung von Hausärzten wird nur ein kleiner regionaler Bereich wie eine Stadt oder eine Gemeinde betrachtet. Für Fachärzte sind die Gebiete größer gefasst. Beim Wunsch nach einem eigenen Orthopäden für Remseck bezog die KV deshalb auch die Situation in Ludwigsburg und Kornwestheim in ihre Bewertung mit ein. Und da diese Facharztgruppe hier bereits gut vertreten ist, ging die Stadt Remseck leer aus.