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Tripsdrill
Das Jahr gleicht einer Achterbahnfahrt

Zum Saisonabschluss dürfen Kürbisse „geplündert“ werden. Corinna, Ines und Leonie (von links) hat’s gefreut.Foto: Alfred Drossel
Zum Saisonabschluss dürfen Kürbisse „geplündert“ werden. Corinna, Ines und Leonie (von links) hat’s gefreut. Foto: Alfred Drossel
Der Erlebnispark Tripsdrill hat gestern seine Saison planmäßig beendet. Das ganze Jahr sei es ein Auf und Ab gewesen, vermerkt Geschäftsführer Helmut Fischer. Dennoch: Die Park-Betreiber sind den Umständen entsprechend zufrieden.

Cleebronn. Goldenes Oktoberwetter am Samstag und Regen am Sonntag: Tausende Besucher sind vor dem heute beginnenden Lockdown light in den Erlebnispark Tripsdrill gekommen und haben zum Abschluss noch Zierkürbisse der Herbstdekoration des Erlebnisparks als Geschenke mitnehmen dürfen.

Dem ältesten deutschen Freizeitpark fehlen in diesem Jahr 55 der 212 Saisontage – denn der Park durfte wegen der Pandemie statt am 4. April erst am 29. Mai öffnen (wir berichteten). Viel Arbeit und einige Ideen mussten in das Hygienekonzept für die Fahrattraktionen und in den Gastronomiebereich gesteckt werden. Geschäftsführer Roland Fischer, der die Gastronomie verantwortet, spricht von einem Betrag um die 100000 Euro. „Uns war es wichtig, dass Besucher einen unbeschwerten Aufenthalt in Erlebnispark, Wildparadies und Natur-Resort verbringen konnten“, unterstreicht Birger Meierjohann, Sprecher der Geschäftsleitung. Gesundheit habe den Vorrang gehabt.

Die Besucherzahlen kommen freilich nicht an die des Vorjahres heran. Schon alleine, weil die 55 Tage fehlen. Es habe aber Tage gegeben, da habe man den Zutritt limitieren müssen, sagt Helmut Fischer. Die Onlineanmeldung sei dabei sehr hilfreich gewesen. Gänzlich gefehlt hätten Busse mit Besuchergruppen.

Hochbetrieb herrschte an jedem Öffnungstag auf den beiden neuen Achterbahnen, die Projektleiter Benjamin Fischer als „Magnete mit einer deutschlandweiten Ausstrahlung“ bezeichnet. Bei der Doppelanlage handelt es sich um die größte Einzelinvestition in der Geschichte des Erlebnisparks. Im September wurde „Hals-über-Kopf“ mit vom Magazin Parkscout als „Beste Achterbahn-Neuheit Deutschlands“ ausgezeichnet. Ebenfalls Teil der Anlage ist die Familienachterbahn „Volldampf“, die als historischer Zug mit Dampflokomotive gestaltet ist. Das Besondere ist, dass sie nicht nur vor-, sondern auch rückwärts fährt. Das Thema dieser Attraktion ist die Geschichte der „Schwäbischen Eisenbahn“.

Bei „Hals-über-Kopf“ fahren die Züge nicht auf, sondern unter der Schiene. Das dabei zugrundeliegende Thema ist die Geschichte der Sieben Schwaben, die sich einst Hals-über-Kopf in turbulente Abenteuer stürzten. Noch nicht fertig ist der Themenbereich um die Achterbahnen. Hier wird, und das wird wohl eine der Neuheiten der nächsten Saison werden, ein historisches Wirtshaus gestaltet, in das man aber nicht einkehren kann.

Wie es im Wildparadies weitergeht, ist noch nicht klar. Dort gibt es auf 47 Hektar insgesamt 50 verschiedene Tierarten zu sehen – beispielsweise Hirsche, Wölfe, Luchse und Fischotter sowie Greifvögel. Von Ende November will sich der Wildpark unter dem Motto „Winterwunderwald“ geschmückt zeigen. Ein bisschen Weihnachtsmarkt ist hier mit Miniatur-Karussell, Dampfeisenbahn und Kinder-Riesenrad vorgesehen. An den Adventssonntagen hat sich wieder der Nikolaus angesagt. „Wir gehen heute mal davon aus, dass Corona uns keinen Strich durch die Rechnung macht“, sagt Wildparkchef Andreas Fischer.

Unabhängig von den Auswirkungen der Corona-Pandemie bietet Tripsdrill zunächst die Winterübernachtungen im Natur-Resort in den 28 mitten im Wald gelegenen Baumhäusern und den beheizten Schäferwagen an.

Das 91. Jahr seit Bestehen des Erlebnisparks bezeichnet Helmut Fischer als eine einzige Achterbahnfahrt der Gefühle und der vorgesehenen Ereignisse. Ermunternd und erfreulich sei die Treue der Besucher gewesen und der unermüdliche Einsatz der zahlreichen Mitarbeiter. Die Saison 2020 sei eine große Herausforderung gewesen, aber auch ein Beweis dafür, dass gemeinsam die Probleme hätten gelöst werden können.

Ein wenig spürt man in dem Cleebronner Familienbetrieb auch die Erleichterung darüber, dass die Saison planmäßig zu Ende gegangen ist und nicht wieder neue Auflagen erfüllt werden müssen.