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VANDALISMUS
Der Treppenlift steht wieder einmal still

Bald Vergangenheit: Der Plattformlift an der Bahnhof-Südseite wird abgebaut. Archivfoto: Holm Wolschendorf
Bald Vergangenheit: Der Plattformlift an der Bahnhof-Südseite wird abgebaut. Foto: Holm Wolschendorf
Noch nicht einmal ein Jahr gibt es am Freiberger Bahnhof den Treppenlift am südlichen Ausgang zur Harteneckstraße – und schon mehrfach musste er repariert werden. Auch aktuell steht er wieder einmal still – und das schon seit Beginn des Monats.

FREIBERG. „Treppenlift wegen Vandalismus außer Betrieb“ steht auf einem Zettel, den die Stadtverwaltung angebracht hat. „Wegen ein paar Idioten“ haben wohl verärgerte Unbekannte mit blauem Filzstift darüber geschrieben.

Auch Jutta Kirschner aus Benningen, die ihre Enkelin betreut und bis zu sechs Tage in der Woche einen Kinderwagen schiebend vom Freiberger Bahnhof aus in die Max-Eyth-Straße laufen muss, ist nicht erfreut, dass der Lift schon wieder nicht zu gebrauchen ist. „Das ist eine echte Plagerei“, sagt sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Schließlich gibt es 43 Stufen zu überwinden. Wenn niemand da ist, der hilft, müssen Oma und Enkelin einen ordentlichen Umweg über die Bahnhofstraße, die Ludwigsburger Straße und die Kleiststraße in Kauf nehmen. Fast ein Kilometer Fußmarsch extra kommt dabei zusammen. Auch wenn der Lift nicht mutwillig beschädigt worden sei, funktioniere er oft nicht, bemängelt Jutta Kirschner.

Für Reparaturen bereits 1000 Euro ausgegeben

Den Grund erklärt Janita Greschner aus dem Bereich Tiefbau und Infrastruktur der Freiberger Stadtverwaltung auf Nachfrage unserer Zeitung. Wenn der Lift unsachgemäß benutzt werde, bleibe er stehen und die Batterie entlade sich. Wie es richtig geht, kann man auf Schildern an der Treppe nachlesen. Ein Beispiel: Wenn man in der Bahnhofsunterführung steht, muss man den Abwärtsknopf so lange drücken, bis der Lift unten angekommen und eingerastet ist. Dann fährt man auf die ausgeklappte Rampe. Danach muss der Aufwärtsknopf so lange gedrückt werden, bis man oben angelangt ist. „Das ist schrecklich langwierig“, weiß Jutta Kirschner aus eigener Erfahrung. Insgesamt dauere die Prozedur an die zehn Minuten, hat sie festgesellt.

Das alles ist auf dem Freiberger Rathaus durchaus bekannt. Rund 1000 Euro habe man schon für Reparaturen ausgeben müssen, sagt Janita Greschner. Dreimal seien es größere Beschädigungen durch Vandalismus gewesen. Obwohl der Bereich des Bahnhofs mithilfe von Kameras überwacht wird, konnten die Täter bisher noch nicht ermittelt werden, räumt Ordnungsamtsleiter Peter Müller ein. Die Beschädigungen seien jeweils angezeigt und die Aufnahmen der Polizei übermittelt worden.

Ursprünglich sollte – wie auf der Nordseite – ein Aufzug für Barrierefreiheit an der Südseite des Bahnhofs sorgen. Als dann die Kosten explodierten und die Deutsche Bahn auch noch jegliche finanzielle Beteiligung versagte, zog der Gemeinderat im Frühjahr 2017 die Reißleine und beschloss, sich mit einem sogenannten Plattformlift zu begnügen. Der kostete die Stadt rund 35.000 Euro. Der Aufzug am Zugang von der Bahnhofstraße bereite auch immer wieder Kummer und sei defekt, berichtet Janita Greschner. Der gehört allerdings der Deutschen Bahn, die dann natürlich auch für die Reparaturen aufkommen muss.