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Demonstration
Die Energiewende beschleunigen

Von Kirchheim aus ziehen die Demonstranten zum Kernkraftwerk Neckarwestheim, um am Eingang der Anlage eine Kundgebung abzuhalten.Fotos: Alfred Drossel
Von Kirchheim aus ziehen die Demonstranten zum Kernkraftwerk Neckarwestheim, um am Eingang der Anlage eine Kundgebung abzuhalten. Foto: Alfred Drossel
Von Kirchheim aus ziehen die Demonstranten zum Kernkraftwerk Neckarwestheim, um am Eingang der Anlage eine Kundgebung abzuhalten.Fotos: Alfred Drossel
Von Kirchheim aus ziehen die Demonstranten zum Kernkraftwerk Neckarwestheim, um am Eingang der Anlage eine Kundgebung abzuhalten. Foto: Alfred Drossel
Kreativer Protest.
Kreativer Protest.
Rund 700 Menschen demonstrierten gestern zum neunten Jahrestag der Nuklearkatastrophe von Fukushima für eine schnellere Energiewende. Der Protestzug führte von Kirchheim bis zum Kernkraftwerk Neckarwestheim.

Kirchheim/Gemmrigheim. Die Demonstranten hatten sich am Bahnhof in Kirchheim am frühen Nachmittag versammelt. Sie kamen vor allem mit Zügen aus der ganzen Region. Trommelklänge der Gruppe „Rhytmus of Resistance“ stimmten die Teilnehmer auf die Demo ein, die vom Bündnis Fukushima-Neckarwestheim veranstaltet wurde. Viele Menschen führten gelbe Anti-Atom-Fahnen und Transparente mit sich. Vier Streifen der Polizeireviere aus Bietigheim-Bissingen und Laufen begleiteten den Demonstrationszug; Mitarbeiter der Straßenmeisterei hatten die Straßen abgesperrt. Während Herbert Würth vom Veranstalter von 700 Teilnehmern sprach, ging die Polizei von weniger Demonstranten aus.

Neben dem Gedenken an den Super-Gau im japanischen Fukushima vor neun Jahren und der Forderung nach einem sofortigen Atomausstieg, machten sich die Demonstranten auch für den Kohleausstieg bis zum Jahr 2030 stark. Die japanische Regierung wurde aufgefordert, keine olympischen Wettkämpfe in verstrahlten Gebieten um Fukushima abzuhalten.

Die Japanerin Nagomi Norimatsu gehört seit Jahren zur den Rednerinnen der Anti-Atom-Kundgebung. Sie gab auch diesmal wieder einen aktuellen Bericht aus Fukushima. „Die Behörden sagen: Essen Sie Lebensmittel aus Fukushima und besuchen Sie die Stadt, wenn Sie Fukushima helfen möchten.“ Die Olympischen Spiele würden Fukushima helfen. Doch das stimme nicht, sagt Nagomi Norimatsu. Japan brauche Kritik aus dem Ausland, dass . in den verseuchten Gebieten keine Wettkämpfe abgehalten würden. Zur Olympiade sollen die Baseball- und Softball-Wettkämpfe in der Hauptstadt der Präfektur Fukushima stattfinden – 50 Kilometer von den havarierten Atomkraftwerken Fukushima Daiichi entfernt.

Die Berichte über den Zustand des Atomkraftwerks Neckarwestheim seien schockierend, betonte die Japanerin. Solange die Anlage laufe, gehe von ihr Gefahr aus. In und um Neckarwestheim würden 690 Kinder unter 18 Jahren leben. Um die Kinder zu schützen, müsse das Kraftwerk sofort abgeschaltet werden.

Der Heilbronner Mediziner Jörg Schmid schloss sich dieser Forderung an. Hauptredner der Kundgebung war aber Dr. Christfried Lenz aus der Altmark. Er warnte vor den Gefahren der Klimaerwärmung. Die Politik stehe jedoch weithin unter dem Einfluss der Fossil- und Atomlobby. Zu einer energischen Wegbereitung für die erneuerbaren Energien sei sie offensichtlich nicht bereit oder in der Lage. Es sei daher notwendig, dass die Bevölkerung selber zunehmend aktiv werde. Die Demonstranten forderten deshalb auch, die dezentrale Energiewende zu beschleunigen.

Hans Hydemann sprach von Alterung und Korrosion im Neckarwestheimer Block II und erklärte, warum seiner Meinung nach in diesem Block die Gefahr eines Super-GAUs von Tag zu Tag wachse. Er stellte auch die gestern gestartete Petition zur sofortigen Abschaltung des Kraftwerks vor.