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Teilhabe
Ein Bus für neue Erlebniswelten

„Manchmal hilft auch ein Bus, um sich Träume verwirklichen zu können“: Schulleiterin Kerstin Fißler bei der Übergabe des Fahrzeugs für die Schülerfirma der Markgröninger August-Hermann-Werner-Schule. Foto: Ramona Theiss
„Manchmal hilft auch ein Bus, um sich Träume verwirklichen zu können“: Schulleiterin Kerstin Fißler bei der Übergabe des Fahrzeugs für die Schülerfirma der Markgröninger August-Hermann-Werner-Schule. Foto: Ramona Theiss
Große Freude bei der Schülerfirma der August-Hermann-Werner-Schule in Markgröningen: Das „AHWerk“ hat ein neues Fahrzeug zur Verfügung und kann nun flexibel auf Tour gehen.

Markgröningen. Anlässlich der offiziellen Übergabe des Busses darf es eine kleine Party sein. Denn das Fahrzeug, das am Mittwoch auf dem Campus der staatlichen Schule für Körper- und Mehrfachbehinderte in Markgröningen in der Sonne glänzt, erweitert nicht nur den bestehenden Fuhrpark – nun sind es vier Busse und ein Caddy – sondern eröffnet den jungen Menschen mehr Möglichkeiten, andere zu treffen oder neue Orte kennenzulernen. „Manchmal hilft auch ein Bus, um sich Träume verwirklichen zu können“, sagt Schulleiterin Kerstin Fißler.

Auch Jochen Göbel und Steffen Zimmermann, die Geschäftsführer des „AH Werks“, sind froh, dass es geklappt hat. Nach einigen Monaten Praxiserfahrung mit der 2017 gegründeten Schülerfirma (übrigens eine echte Firma und kein bloßes Projekt) – hätten sie eher im Scherz gefrotzelt: „Ein Firmenwagen wäre auch noch gut.“ Denn einkaufen und Materialien transportieren gehe schwerlich im Privatwagen. „Unsere Schulbusse sind ja schon gut ausgelastet, deswegen brauchen wir den vierten dringend“, sagt Jochen Göbel. Auch die Fahrten zur Rommelmühle in Bietigheim gestalten sich nun entspannter. Hier hat das AH Werk einen Laden in Kooperation mit dem Ludwigsburger Verein „Insel“, der die Räume zur Verfügung stellt. In der Rommelmühle seien einige neue Lernfelder entstanden – und zwar für alle, auch die Schwächeren, die viel Unterstützung benötigen.

„Über viele Jahre sind aus den Kooperationen Freundschaften entstanden“, hebt Zimmermann die besondere Zusammenarbeit hervor. Selbst als sich die Leasingraten über die Projektumsetzungsphase verteuerten, seien die Sponsoren dabeigeblieben. Auch sie schätzen den Kontakt zu den jungen Leuten, nebenbei sei auch noch ein neues Netzwerk entstanden. Eventuell springt überdies eine neue Außenstelle im Hofgut Mauer heraus, deutet Gscheitholz-Geschäftsführer Ulrich Ramsaier an: „Das würde mich total freuen.“

Der neue Bus bietet neun Sitzplätze und einen Rollstuhlplatz – bei Bedarf kann umgebaut werden. Der Clou: Das vollelektrische Fahrzeug wird aufgetankt über die Photovoltaikanlage auf dem Dach der Schule. „Das fasziniert die Schüler, das finden alle toll“, so Steffen Zimmermann.

Der spannendere Part nach den Reden scheint für die Teilnehmer Florian und Julian die Besichtigung des Busses zu sein. Hochzufrieden klettern sie hinein und probieren die Sitze aus. Ihr Urteil: „Gemütlich!“

Schritt für Schritt wird innerhalb der HauptstufeII und der Berufsschulstufe auf das Leben nach der Schule und auf die Arbeitswelt vorbereitet. Die Schüler werden ihren Fähigkeiten entsprechend individuell an Aufgaben herangeführt, welche die Arbeitswelt widerspiegeln. Hierfür werden beispielsweise Maschinen umgebaut und angepasst, Hilfsmittel entwickelt und die Arbeitsprozesse so gestaltet, dass für jeden eine Mitarbeit möglich ist. Zimmermann: „Alle sind mit eingebunden.“

Info: Möglich machen die Anschaffung diese Sponsoren, die einen Teil der Leasingrate übernehmen: die Holzmanufaktur Möglingen, Spinner Automation, Gscheitholz (Hofgut Mauer), Bäckerei Katz und Blickpunkt Muras Asperg.