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Kunstausstellung
Einmal um die runde Ecke gedacht: Stefan Rohrer zeigt im Kleihues-Bau schrille Fahrzeuge

Da geht’s hoch her: Stefan Rohrer zeigt in seiner Kornwestheimer Ausstellung mal etwas andere Skulpturen und Zeichnungen. Eine Vespa schlingt sich grotesk um eine Straßenlaterne und die Einzelteile des Porsche machen sich selbstständig. Fotos: Ramona
Da geht’s hoch her: Stefan Rohrer zeigt in seiner Kornwestheimer Ausstellung mal etwas andere Skulpturen und Zeichnungen. Eine Vespa schlingt sich grotesk um eine Straßenlaterne und die Einzelteile des Porsche machen sich selbstständig. Foto: Ramona Theiss
Da geht’s hoch her: Stefan Rohrer zeigt in seiner Kornwestheimer Ausstellung mal etwas andere Skulpturen und Zeichnungen. Eine Vespa schlingt sich grotesk um eine Straßenlaterne und die Einzelteile des Porsche machen sich selbstständig. Fotos: Ramona
Da geht’s hoch her: Stefan Rohrer zeigt in seiner Kornwestheimer Ausstellung mal etwas andere Skulpturen und Zeichnungen. Eine Vespa schlingt sich grotesk um eine Straßenlaterne und die Einzelteile des Porsche machen sich selbstständig. Foto: Ramona Theiss
Da geht’s hoch her: Stefan Rohrer zeigt in seiner Kornwestheimer Ausstellung mal etwas andere Skulpturen und Zeichnungen. Eine Vespa schlingt sich grotesk um eine Straßenlaterne und die Einzelteile des Porsche machen sich selbstständig. Fotos: Ramona
Da geht’s hoch her: Stefan Rohrer zeigt in seiner Kornwestheimer Ausstellung mal etwas andere Skulpturen und Zeichnungen. Eine Vespa schlingt sich grotesk um eine Straßenlaterne und die Einzelteile des Porsche machen sich selbstständig. Foto: Ramona Theiss
Da geht’s hoch her: Stefan Rohrer zeigt in seiner Kornwestheimer Ausstellung mal etwas andere Skulpturen und Zeichnungen. Eine Vespa schlingt sich grotesk um eine Straßenlaterne und die Einzelteile des Porsche machen sich selbstständig. Fotos: Ramona
Da geht’s hoch her: Stefan Rohrer zeigt in seiner Kornwestheimer Ausstellung mal etwas andere Skulpturen und Zeichnungen. Eine Vespa schlingt sich grotesk um eine Straßenlaterne und die Einzelteile des Porsche machen sich selbstständig. Foto: Ramona Theiss
Da geht’s hoch her: Stefan Rohrer zeigt in seiner Kornwestheimer Ausstellung mal etwas andere Skulpturen und Zeichnungen. Eine Vespa schlingt sich grotesk um eine Straßenlaterne und die Einzelteile des Porsche machen sich selbstständig. Fotos: Ramona
Da geht’s hoch her: Stefan Rohrer zeigt in seiner Kornwestheimer Ausstellung mal etwas andere Skulpturen und Zeichnungen. Eine Vespa schlingt sich grotesk um eine Straßenlaterne und die Einzelteile des Porsche machen sich selbstständig. Foto: Ramona Theiss
Da geht’s hoch her: Stefan Rohrer zeigt in seiner Kornwestheimer Ausstellung mal etwas andere Skulpturen und Zeichnungen. Eine Vespa schlingt sich grotesk um eine Straßenlaterne und die Einzelteile des Porsche machen sich selbstständig. Fotos: Ramona
Da geht’s hoch her: Stefan Rohrer zeigt in seiner Kornwestheimer Ausstellung mal etwas andere Skulpturen und Zeichnungen. Eine Vespa schlingt sich grotesk um eine Straßenlaterne und die Einzelteile des Porsche machen sich selbstständig. Foto: Ramona Theiss
Der Künstler Stefan Rohrer beweist mit seiner Ausstellung „Speed Lines“ im Kornwestheimer Museum im Kleihues-Bau, dass in der Kunst zum Glück nicht immer alles Hand und Fuß haben muss. Der Aufbau dabei auch eine logistische Herausforderung.

Kornwestheim. Wer durch den Hintereingang kommt, führt gemeinhin entweder nichts Gutes im Schilde oder möchte für eine handfeste Überraschung sorgen. Wohl eher zu letzterer Kategorie zählt der Göppinger Künstler Stefan Rohrer – auch wenn es nicht zuletzt logistische Gründe waren, die dafür sorgten, dass seine Werke durch die Flügeltür im hinteren Bereich des großen Ausstellungsraums im Kleihues-Bau hineingekarrt wurden. Weil sie schlicht deutlich zu groß und zu schwer sind für eine handelsübliche Klappbox. Etwa der – immerhin in mehrere Teile trennbare – altehrwürdige, entkernte Porsche, der als Skulptur „Turbo“ mit seinem grotesk in die Länge gedehnten Motorraum und den wie Innereien an langen Stangen nach außen gekehrten Elementen in dieser sehenswerten Schau besticht: Rad, Sitz, Lenkrad, Scheinwerfer. Nicht mehr und nicht weniger, zunächst.

Auto - gefährlich - Spaß!

Was das soll? Stefan Rohrers Metier ist die Verbiegung der Realität in Form von motorisierten Gefährten, die in ihrer kuriosen, surrealen und wie aus einer Comicwelt entsprungenen Gestalt nun ihr zweites Leben fristen. Seine Werke zeichnen sich dadurch aus, dass die möglichen Assoziationen dazu zahlreich sind, ihnen aber kein überhandnehmendes gedankliches Konstrukt innewohnt. Stattdessen dominiert, bei allem Gewicht, die Leichtigkeit. Auto – gefährlich – Spaß! Böse Zungen behaupten ja manchmal, Männer seien einfach gestrickt – in diesem Fall wäre dies jedoch reine Koketterie, sind Theorie und Praxis der Projekte doch weit komplexer als die zentrale Idee.

Erst Steinmetzlehre, dann Kunststudium

„Begeisterung und Kritik am Automobil begleitet mich schon das ganze Leben“, erzählt Rohrer, der bereits seit 2004 sein Atelier in den Stuttgarter Wagenhallen hat. Schon früh in seiner Jugend habe er den Wunsch gehabt, Autodesigner zu werden – was aber in seinem eher öko-links geprägten Freundeskreis keine Perspektive gehabt habe. Also machte er Ende der 80er erstmal eine Steinmetzlehre, ein paar Jahre später den Meister – gefolgt von mehreren Studienjahren der Kunst, vor allem an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Und dabei tauchten die Autos als Objekte der Begierde dann doch wieder auf.

Fundstücke oder Geschenke

Die verwendeten Materialien sind allesamt Fundstücke oder Geschenke, die Rohrer mit dem Auftrag erhält, daraus etwas zu machen. Der erwähnte Porsche etwa stand jahrelange bei den Wagenhallen am Nordbahnhof herum und bröselte als ungewöhnliches Sitzmöbelstück vor sich hin, bis er ihn zur freien Verwendung geschenkt bekam. Mit allerlei Schlosserwerkzeug werden die Karosserien demontiert, verlängert und wieder verbunden, zudem in einem dem Original ähnlichen Farbton lackiert – so, wie er es mit einem kleinen Modell zuvor geplant hat. Alles andere als trivial, etwa wenn man betrachtet, wie sich die babyblaue Vespa um die Straßenlaterne gewickelt hat. Dabei läuft automatisch ein innerer Film ab: Was ist hier passiert? Mit dem Unfall, dem Kontrollverlust schwingen aber auch Witz und Humor mit, erscheinen die wie aus Kaugummi geformten Szenerien doch schlicht unwirklich. Ähnlich, wenn auch maßstabsbereinigt in sogar noch etwas ausufernderen Formen als die Originale, kommen auch seine Modellautos als Wandobjekte daher.

Comicstrips in 3D

„Wie Comicstrips in 3D übersetzt, eine ganze Geschichte in einem einzigen Augenblick“, schwärmt Museumsleiterin Saskia Dams, die seit ihrem Amtsantritt vor dreieinhalb Jahren bewiesen hat, dass sie ein Gefühl für die Qualitäten des rund 400 Quadratmeter messenden Kleihues’schen Raumes und zugleich ein Faible für Raumgreifendes oder wenigstens Großformatiges hat, das sich zumindest im Ansatz leicht begreifen lässt.

Deutlich mehr ins Abstrakte gehen hingegen Stefan Rohrers von altem Motoröl durchtränkten Bleistiftzeichnungen, in denen die morschen Motorblöcke aus den von ihm entkernten Autos krakenähnliche Eigenleben zu entwickeln scheinen. Nichts ist, wie es scheint, lautet eben das Motto der aktuellen Kornwestheimer Ausstellung – aber dafür ziemlich gut.

Info: Die Ausstellung ist bis zum 24. April freitags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr zu sehen. Infos unter www.museen.kornwestheim.de.