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Mobilität
Erste Fahrradzone im Südwesten

Die Situation an der Talstraße/Wasenstraße ist für Radfahrer gefährlich. Hier soll die Radzone entstehen. Fotos: Andreas Becker
Die Situation an der Talstraße/Wasenstraße ist für Radfahrer gefährlich. Hier soll die Radzone entstehen. Fotos: Andreas Becker
Der Bereich von Freiberg, der zur Radzone werden soll. Grafik: Hupfer/OpenStreetMap-Mitwirkende
Der Bereich von Freiberg, der zur Radzone werden soll. Grafik: Hupfer/OpenStreetMap-Mitwirkende
Die Situation an der Talstraße/Wasenstraße ist für Radfahrer gefährlich. Hier soll die Radzone entstehen. Fotos: Andreas Becker
Die Situation an der Talstraße/Wasenstraße ist für Radfahrer gefährlich. Hier soll die Radzone entstehen. Fotos: Andreas Becker
Die Stadt Freiberg hat am Dienstagabend die erste Fahrradzone in Baden-Württemberg beschlossen. Bis Ende Oktober wird getestet, ob dadurch eine deutlich höhere Sicherheit für die Radfahrer erreicht werden kann und wie stark der Autoverkehr durch die notwendigen Umfahrungen eingeschränkt wird.

Freiberg. Das Ergebnis fiel am Ende eindeutig aus: Mit 15 zu vier Stimmen votierte der Freiberger Gemeinderat für ein Experiment, das auch überregional Beachtung finden dürfte: Die Einrichtung einer Fahrradzone. „Lassen Sie uns neue Wege gehen“, warb Bürgermeister Dirk Schaible für die zeitlich befristete Ausweisung einer Fahrradzone am Wasen. Die große Mehrheit des Gemeinderats folgte ihm. Nur Teile der Freien Wähler und der CDU wollten sich ihm nicht anschließen.

Zuvor hatte der Verkehrsexperte Prof. Christoph Hupfer für die Vorteile der Fahrradzone geworben. Denn in der Wernerstraße und der Talstraße ist das Radfahren aufgrund der schwierigen Verkehrsverhältnisse schwierig und gefährlich. Insbesondere der Durchgangsverkehr unter anderem hin zum Häckselhof und der Sporthalle kreuzt immer wieder mit Autos. Dabei handelt es sich aber um einen Teil des Neckartalradweges, der von Villingen-Schwenningen in mehreren Etappen über 368 Kilometer bis nach Mannheim führt. „Gerade in und um Freiberg weist der Weg derzeit noch eine sehr provisorische, teilweise wenig liebevolle Gestaltung, und sehr bedenkliche sicherheitsrelevante Schwachstellen auf“, hatte im Vorfeld auch der ADFC Freiberg geklagt. „Die Auffahrt auf die Talstraße und der Mischverkehr im Kurvenbereich am Sportheim ist sehr unsicher“, analysiert auch Hupfer. Das hat auch den Gemeinderat seit über zwei Jahren beschäftigt. Jetzt will man es mit einer Variante „mit reduziertem Autoverkehr“ versuchen.

Hupfer schlägt für den Bereich eine Fahrradzone vor. Dieses Mittel zur Förderung des Radverkehrs ist erst seit April dieses Jahres in der Straßenverkehrsordnung vorgesehen und geht über eine einzelne Fahrradstraße hinaus. Zwar ist auch hier möglich, dass andere Verkehrsteilnehmer, insbesondere Autos, die Zone nutzen, aber es braucht eine Beschilderung, um deutlich zu machen, wer hier fahren darf.

Auf der Höhe des Bauhofes soll der Durchgangsverkehr nach den Plänen der Stadt sogar ganz gesperrt werden. „Das hat die Polizei dringend empfohlen“, so Hupfer. Es soll hier eine Schleuse in Form von Schwellen angebracht werden, die es nur Traktoren erlaubt, auf die Straße zu fahren. Für Autos sind diese zu hoch. Der Verkehrsplaner erwartet, dass dadurch Ausweichverkehr entstehen werde. Er rechnet damit, dass es für den Durchgangsverkehr etwa eine Minute länger dauert, der Weg zum Häckselplatz dürfte sich um etwa sechs Minuten verlängern. Auf den Umwegrouten könne es auch zu einer Mehrbelastung kommen. Dem stünde eine sichere und komfortable Verkehrsführung für die Radfahrer gegenüber. Auch würde der Durchgangsverkehr reduziert und damit nicht nur die Situation für die Radler, sondern auch für die Anwohner verbessert werden. Der Sportverein bekomme ebenfalls mehr Platz. Schließlich sei eine Radzone attraktiver für Tourismus und Gastronomie.

Die Mehrheit des Gemeinderates begrüßte die Vorschläge. Christine Henkel von der Unabhängigen Liste Freiberg betonte vor allem den Sicherheitsaspekt. „Und vielleicht bekommen wir so den ein oder anderen auch noch aufs Rad.“ Kritik kam von Willi Zimmer (CDU), der eine deutlich höhere CO-Bilanz befürchtet, wenn die Autos Umwege fahren müssten. Walter Bäßler sprach sich für ein Tempolimit von 20 Kilometern ohne Sperrung aus. Aber Bürgermeister Schaible wollte nicht in „alte Muster“ zurückfallen und konnte am Ende den Gemeinderat von der „Pop-up-Fahrradzone“ überzeugen. Ende Oktober soll dann entschieden werden, ob das Modell Bestand hat.