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Demonstration
Fahrlehrer protestieren gegen Corona-Schließung

Der Fahrschulkonvoi fuhr auch durch die Stuttgarter Innenstadt. Foto: Andreas Rosar/dpa
Der Fahrschulkonvoi fuhr auch durch die Stuttgarter Innenstadt. Foto: Andreas Rosar/dpa
Die Fahrschulen machen mobil. Nicht nur ihre Fahrschüler, sondern auch in eigener Sache. Gestern zog ein Autokorso durch die Stuttgarter Innenstadt bis vor das Verkehrsministerium. Die Fahrschulen wollten auf ihre Situation aufmerksam machen. Mit dabei einige Unternehmen aus dem Landkreis.

Kreis Ludwigsburg. Hupend zieht der Konvoi durch die Stuttgarter Innenstadt. Die Fahrschulen im Land sind sauer. Man habe in der Coronakrise ein gutes Hygienekonzept auf die Beine gestellt, doch die Unternehmen mussten zumachen. Kritik gibt es am Gesetzgeber, der nicht nur die Schließung veranlasste, auch der Unterricht mit den Fahrschülern müsse nachgeholt werden. Somit sei die Sicherheit im Straßenverkehr gefährdet. „Wir sind Teil der Lösung und nicht Teil des Problems“, sagte gestern Christoph Böckle während der Demonstration.

Der Fahrlehrer hat insgesamt sechs Einrichtungen im Landkreis, die alle unter dem Namen ABC-Fahrschulen firmieren. Er beklagt, dass es keine Öffnungsstrategie der Politik gebe. Böckle: „Wir müssen jetzt Geld verdienen. Uns ist aber auch klar, dass niemand weiß, was in einem halben Jahr ist.“

Rund 150 Fahrzeuge wälzten sich gestern in Richtung Stuttgarter Verkehrsministerium. Die Teilnehmer kamen aus dem ganzen Land. Und alle plagen die gleichen Sorgen. Sie wollen wieder Geld verdienen und brauchen dazu die Öffnung ihrer Fahrschulen. Und sie wollen keine riesige Bugwelle an Schülern vor sich herschieben.

„Seit dem Jahr 2008 gibt es das begleitete Fahren. 17-Jährige können mit einem Erwachsenen Auto fahren. Damit haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht, weil die Schüler in diesem einen Jahr sehr viel lernen und Selbstbewusstsein entwickeln. Die jungen Leute auf die Straße zu bringen, das schaffen wir nicht mehr, wenn der Shutdown noch lange läuft“, erklärt Christoph Böckle.

Er macht das vor allem an der stetig zurückgehenden Anzahl an Fahrlehrern fest. Die Kombination mit einem Andrang an Schülern sei für die Sicherheit auf der Straße wenig geeignet. „Wir haben die Befürchtung, dass die Unfallstatistik auch aus diesem Grund wieder ansteigt“, heißt es in einer Mitteilung des Verbandes. Und Fahrlehrer Christoph Böckle fügt hinzu: „Im Durchschnitt sind unsere Leute über 50 Jahre alt. Dabei ist unser Beruf sehr breit aufgestellt und vielfältig.“

Man habe einen Online-Unterricht einführt, die Fahrzeuge wurden nach jeder Fahrt gelüftet und gereinigt, am Ende habe es jedoch nichts genützt. Christoph Böckle könnte sich vorstellen, dass die Theorie weiterhin online funktioniert und Fahrten weiter mit Maske.

Doch einen positiven Effekt nahm der Fahrlehrer gestern schon mit. „Es sind über 150 Teilnehmer zur Demonstration nach Stuttgart gekommen. Es zeigt, dass wir etwas bewegen können, wenn wir wollen. Und das ist sehr gut.“

„Wir sind Teil der Lösung und nicht Teil des Problems“

Christoph Böckle
Fahrlehrer