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Fürs Winzerfest wird süßer Wein gepresst

Drei Generationen im Weinberg: Senior Martin Nägele freut sich über den Lesestart . . .
Drei Generationen im Weinberg: Senior Martin Nägele freut sich über den Lesestart . . .
. . . Sohn Tobias Nägele hat über 80 Öchslegrade bei den Acolon-Trauben gemessen . . .
. . . Sohn Tobias Nägele hat über 80 Öchslegrade bei den Acolon-Trauben gemessen . . .
. . . und auch Enkel Frieder Nägele hilft mit. Fotos: Alfred Drossel
. . . und auch Enkel Frieder Nägele hilft mit. Foto: Alfred Drossel
Lesehelferin Marianne Link packt auch mit an.
Lesehelferin Marianne Link packt auch mit an.
Mit der Ernte der frühen Sorten Acolon, Dornfelder und Regent haben gestern Wengerter der Felsengartenkellerei Besigheim mit der Weinlese begonnen. Insgesamt wurden 30.000 Kilogramm Trauben angeliefert. Sie werden zu süßem Wein gepresst, der am Winzerfest ausgeschenkt wird.

Hessigheim/Besigheim. Sonnig und freundlich hat der Weinherbst gestern begonnen. Drei Generationen waren im Weinberg von Tobias Nägele in Hessigheim bei der Lese. Senior Martin Nägele, ein Hessigheimer Original, freute sich, dass es endlich losgeht. Da sein Enkel Frieder erst heute im Gymnasium eingeschult wird, konnte er bei der ersten Lese dieses Jahres mit dabei sein. Tobias Nägele interessierte sich natürlich vor allem für die Qualität der Acolon-Trauben: Über 80 Öchslegrade hat das Refraktometer angezeigt. „Da kann man hochzufrieden sein“, sagte er und begrüßte den Lesestart, da die Kirsch- essigfliege die süßen Beeren schon als Ziel ausgemacht hat.

Der Schädling werde auch den Takt der Lese vorgeben, meinte Felsengartenkellerei-Vorstandsvorsitzender Dr. Götz Reustle. Je nach Witterung könnte die Kirschessigfliege zum Problem werden. Ansonsten seien die Beeren kerngesund. „Wir haben nirgends Fäulnis festgestellt“, betonte Reustle. Er räumte allerdings ein, dass am Reifezustand und in der Aromatik noch Luft nach oben sei. Mit jedem Sonnentag werde das besser. Der Ertrag falle auf alle Fälle schwächer als im vorigen Jahr aus, ist sich Reustle sicher.

Hanns-Christoph Schiefer von der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg stellt fest, dass die Niederschläge zwischen zehn und 20 Litern pro Quadratmeter am Wochenende den Rebstöcken und der Traubenreife gut getan hätten. Auch in dieser Woche präsentierten sich die Trauben in einem guten Gesundheitszustand. Die Traubenreife schreite, nach einer sehr sonnigen und trockenen Phase, rasch fort, heißt es in einer aktuellen Meldung der Lehr- und Versuchsanstalt. Zum Teil hätten die Öchslewerte in der vergangenen Woche um bis zu zehn Öchslegrade zugenommen.

Mit der Frühlese setzt die Felsengartenkellerei eine Tradition fort, die auch in den Jahren ohne Winzerfest gepflegt wird. „Wir testen dabei unsere Anlage und den Ablauf in der Traubenannahme“, sagte Kellermeister Sebastian Häußer. Gestern Nachmittag wurden die ersten Trauben angeliefert. Sie wurden geraspelt und sofort gepresst. Danach wird der Traubensaft kühl gehalten, so dass der Gärprozess verlangsamt wird. Es gibt in Hessigheim nur süßen Rotwein, einen Federweißen gibt es nicht. Die Wengerter feiern jetzt aber erst einmal das Winzerfest, bevor es im Weinberg dann richtig losgeht. Bei der Herbstversammlung am Dienstagabend wurden die ersten Termine bekannt: Der erste Steillagenwein, vor allem der Trollinger, wird in der zweiten Lesewoche angenommen. Dann herrscht Hochbetrieb. Für diesen Freitag haben die Weingärtner Stromberg-Zabergäu den ersten Lesetag angekündigt.