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Ganz ohne Lärm geht’s nicht

Rein in die Gleise, raus aus den Gleisen: Den vorbeifahrenden Zug beobachtet der Mitarbeiter aus sicherer Entfernung. Foto: Alfred Drossel
Rein in die Gleise, raus aus den Gleisen: Den vorbeifahrenden Zug beobachtet der Mitarbeiter aus sicherer Entfernung. Foto: Alfred Drossel
Bis Mitte März finden die Hauptarbeiten nachts statt – Bauarbeiter stecken die Strecke ab und vermessen sie

Besigheim. Bis die Lärmschutzwand entlang der Gleise an der Bietigheimer Straße steht, gibt es erst einmal zusätzlichen Lärm. Und zwar nicht nur von den vorbeifahrenden Zügen, sondern auch von „akustischen Beeinträchtigungen beim Laden und Bauen“, wie die Deutsche Bahn mitteilt.

Aktuell finden Absteckungen und Vermessungen statt. Bauarbeiter steigen ins Gleisbett, um den Streckenabschnitt bei Besigheim zu vermessen, kündigt sich ein herannahender Zug an, verlassen sie das Gleisbett wieder. Bei der geplanten, 460 Meter langen und bis zu drei Meter hohen Wand, die im Zuge des Programms „Lärmsanierung an bestehenden Schienenwegen des Bundes“ errichtet werden soll, zieht sich das Prozedere. „Das dient der Sicherheit und die geht hier vor“, sagt ein Besigheimer, der die Arbeiten aus der Ferne beobachtet. Er sei von der Maßnahme, aber auch von dem Lärm der Züge, direkt betroffen. „Ich wohne hier und begrüße es, dass die Bahn die Lärmschutzwand baut.“

Nach Angaben der Bahn erfolgen die Hauptarbeiten aufgrund der örtlichen Verhältnisse überwiegend vom Gleis aus. Wegen der dichten Zugfolge ist das nur bei Nacht möglich: Bis 14. März wird in den Nächten Montag auf Dienstag bis Freitag auf Samstag jeweils von 21.55 Uhr bis 4.45 Uhr gearbeitet. Auf eine lärmintensive akustische Warnung der Baustelle vor vorbeifahrenden Zügen könne zwar verzichtet werden, dennoch „lässt sich ein gewisser Lärmpegel, der bei den Arbeiten mit den Maschinen entsteht, nicht komplett vermeiden“, teilt eine Bahnsprecherin auf Anfrage mit, „die Deutsche Bahn bittet um Verständnis“.

Wie mehrfach berichtet, ist die Besigheimer Lärmschutzwand Teil des Programms „Lärmsanierung an bestehenden Schienenwegen des Bundes“. Etwa 1750 von insgesamt 6500 Kilometern als besonders laut eingestuften Strecken wurden bislang mit Mitteln aus dem freiwilligen Lärmsanierungsprogramm des Bundes lärmsaniert. Seit Beginn des Programms im Jahr 1999 wurden mehr als 61.100 Wohnungen mit passivem Lärmschutz wie Schallschutzfenstern ausgestattet. Bis 2020 sollen insgesamt 2000 Streckenkilometer lärmsaniert sein.

Bei der Lärmsanierung handelt es sich nach Angaben der Bahn um eine freiwillige Leistung des Bundes. Es besteht kein Rechtsanspruch auf die Umsetzung. Gefördert werden neben Lärmschutzwänden auch schalldichte Fenster und Lüfter an Gebäuden entlang von Bahnstrecken. In Einzelfällen werden auch Dämmungen der Außenfassaden und Dächer teilfinanziert. Der Eigenanteil von einem Viertel der Kosten ist vom Eigentümer zu tragen, da die Maßnahmen immer mit einer Wertsteigerung des Objekts verbunden sind.

Ob der die Fenster an seinem Haus erneuern wird? „Das weiß ich noch nicht“, sagte der Besigheimer, er warte erst einmal ab, wie viel Lärm die Lärmschutzwand abhält.