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Gesundheit
Grippewelle streift auch den Kreis

Die Temperatur kann beim Erkennen von Influenza helfen. Fieber von über 40 Grad gilt als Warnzeichen.Archivfoto: ladysuzi/stock.adobe.com
Die Temperatur kann beim Erkennen von Influenza helfen. Fieber von über 40 Grad gilt als Warnzeichen. Foto: ladysuzi/stock.adobe.com
Die Anzahl der Influenzaerkrankungen steigt in Baden-Württemberg seit dem Jahreswechsel an. In dieser Saison wurden im Kreis bislang 113 Fälle gemeldet. Die Unterscheidung zwischen einer Grippe und einem grippalen Infekt ist jedoch nicht immer einfach.

Kreis Ludwigsburg. Hohes Fieber, Husten, Kopf- und Gliederschmerzen: Das können Anzeichen für eine echte Grippe, auch Influenza genannt, sein. Erneut ist nach Angaben des Landesgesundheitsamts seit dem Jahreswechsel ein Anstieg der Erkrankungen zu beobachten. Ihren Höhepunkt erreicht die Influenza meist im Februar oder März.

Seit Beginn der Influenzasaison Anfang Oktober wurden 1304 Fälle aus Baden-Württemberg an das Landesgesundheitsamt übermittelt. Dies teilte das Regierungspräsidium Stuttgart auf Anfrage unserer Zeitung am Freitag mit. In jedem zweiten Fall mussten die Betroffenen ins Krankenhaus. Fünf Tote sind bislang in Zusammenhang mit einer Influenzainfektion registriert worden. Inzwischen gibt es Fälle von Influenza in allen Stadt- und Landkreisen in Baden-Württemberg, darunter 113 im Landkreis Ludwigsburg.

Die Anzahl der gemäß Infektionsschutzgesetz gemeldeten Fälle eignet sich laut Regierungspräsidium jedoch nur bedingt zur Einschätzung der Lage. Denn üblicherweise entnehmen Ärzte nur bei Patienten mit akuten Atemwegserkrankungen Proben, die dann im Labor analysiert werden. Erst wenn dort ein Influenzavirus nachgewiesen wird, erfolgt die Meldung an die zuständigen Behörden.

„Naturgemäß ist nicht von einer vollständigen Meldung aller Fälle auszugehen, so dass die tatsächliche Anzahl der Erkrankten höher liegt“, sagt auch Dr. Carola Maitra, die Vorsitzende der Ärzteschaft Ludwigsburg. Außerdem weist sie darauf hin, dass sich die Influenza von Jahr zu Jahr unterschiedlich entwickelt und sich im zeitlichen Verlauf unterscheidet. Deshalb ist ein Vergleich mit Zahlen für den entsprechenden Vorjahreszeitraum nur bedingt aussagekräftig.

Auch bei der Entwicklung der Erkrankungszahlen in den vergangenen Jahren ist laut der Medizinerin keine einheitliche Tendenz zu erkennen. Der Verlauf hänge von unterschiedlichen Faktoren wie den vorherrschenden Erregern und der Impfsituation ab. Dies ist auch an den Zahlen des Landesgesundheitsamts für das vergangene Jahrzehnt zu erkennen (siehe Grafik).

So sind auch die Zahlen von Patienten mit Influenza, die derzeit an den Standorten der Regionale Kliniken Holding im Kreis behandelt werden, nur eine Momentaufnahme. Bislang ist es laut Pressesprecher Alexander Tsongas relativ ruhig. Bis Ende Dezember wurden dort sieben Patienten stationär aufgenommen. Todesfälle gab es in dieser Zeit keine. In der Grippesaison 2018/2019 waren es insgesamt 780 stationäre Patienten mit Influenza, von denen 37 verstorben sind. „Die Grippe an sich muss aber nicht in allen Fällen die Todesursache sein“, ergänzt Alexander Tsongas.

„Nach geringer Krankheitsaktivität Ende des vergangenen Jahres stellen wir jetzt trotz der warmen Witterung einen deutlichen Anstieg an Erkältungen und auch der Influenza fest“, beschreibt Carola Maitra die Situation aus der Sicht der Hausärzte im Kreis. Dennoch könne eine Impfung gegen die Virusgrippe bei gesundheitlich gefährdeten Personen auch jetzt noch hilfreich sein.

Das Landesgesundheitsamt hält Grippeschutzimpfungen ab dem vollendeten fünften Lebensmonat für sinnvoll. Eine vorbeugende Impfung wird vor allem denjenigen empfohlen, die beruflich und privat mit vielen Menschen in Berührung kommen. Die Kosten übernehmen in Baden-Württemberg für alle Altersgruppen die gesetzlichen Krankenkassen. Nach der Impfung benötige der Körper noch zehn bis 14 Tage, um Abwehrkräfte zu mobilisieren und Antikörper zu bilden.

Menschen, die an Influenza erkrankt sind, rät das Landesgesundheitsamt zu Bettruhe, um Komplikationen zu vermeiden und andere nicht anzustecken. Bereits am Tag vor dem Auftreten der ersten Symptome und noch bis etwa eine Woche nach deren Beginn bestehe Ansteckungsgefahr.