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Verkehr
In Bahnhofspläne in Korntal kommt Bewegung

Der Bahnhof in Korntal ist kein Aushängeschild: Das könnte sich innerhalb der nächsten zwei Jahre ändern. Foto: Holm Wolschendorf
Der Bahnhof in Korntal ist kein Aushängeschild: Das könnte sich innerhalb der nächsten zwei Jahre ändern. Foto: Holm Wolschendorf
2016 hatte der Gemeinderat bereits ein Mobilitätskonzept beschlossen – nun endlich soll es am Korntaler Bahnhof umgesetzt werden. Der Fokus eines Wettbewerbs liegt vor allem auf dem Radverkehr.

Korntal-Münchingen. Der Korntaler Bahnhof ist wahrlich kein Aushängeschild, und wohl am meisten stören dürfte der Bereich rund um den Aufgang zur Fußgängerbrücke, der verwahrlost wirkt, und wo viele Räder wild durcheinander geparkt stehen. Doch das soll sich binnen der nächsten zwei Jahre ändern, und der Bahnhof und sein Umfeld ein „neuer, lebendiger Aufenthaltsort“ werden, wie das Cornelia Bott vom Büro Planungsgruppe Landschaft und Raum formulierte. Sie begleitet die Verwaltung auf dem Weg zu der Umsetzung der schon lange schwebenden Ideen für Verbesserungen sowohl für Radfahrer als auch für den Umstieg zwischen den verschiedenen Verkehrsmitteln.

Dazu hat die Stadt unlängst einen Planungswettbewerb gestartet. Er gliedert sich, ähnlich wie das bei der Neugestaltung der Stuttgarter Straße in Münchingen vorgesehen ist, in zwei Teile, einen für die Realisierung binnen der kommenden zwei Jahre, und einen „Ideenteil“ für die angrenzenden Flächen im Westen bis zum Lidl-Gelände sowie auf der anderen Seite bis zur Zuffenhauser Straße im Norden – damit reicht er bis zum geplanten Sanierungsgebiet „Südliche Innenstadt Korntal“, für das der Gemeinderat in der selben Sitzung die Aufnahme in das entsprechende Förderprogramm beschlossen hat. Ein Preisgericht soll die Entwürfe für den Bahnhofsvorplatz Mitte Februar begutachten, ehe die Bevölkerung sie in der Stadthalle anschauen kann.

Einen genaueren Blick auf das Areal und die dortigen Möglichkeiten haben aber, neben Cornelia Bott, schon die Stadträte geworfen. Lob gab es dabei für die Ideen eines Radparkhauses und abschließbarer Fahrradboxen, sodass am Ende 80 bis 100 Stellplätze hinzukommen, unter anderem im Zuge des Programms „Bike & Ride“ – Hintergrund ist auch der derzeit geringe Anteil des Radverkehrs von 15 Prozent, der Autoverkehr macht 35 Prozent aus.

Ganz auf das Auto verzichtet werden soll auf dem Gelände aber nicht. Denn der Bahnhof sei ein zentraler Verkehrsknoten, immer wieder würden Menschen vom Zug abgeholt oder dorthin gebracht. Eine Reduzierung der insgesamt zehn Parkplätze würde die Verwaltung nach langen internen Diskussionen deshalb nicht befürworten, so Bürgermeister Joachim Wolf zu den Grünen, die im Sinne einer „wirklichen Mobilitätswende“ aus den aktuell drei Kurzzeitparkplätzen nur einen machen wollten, und eine entsprechende Änderung des Ausschreibungstextes beantragten. Die Fraktion fand außerhalb ihrer Reihen aber keine Befürworter – allerdings stimmte auch Cornelia Bott in der Diskussion jenen zu, die sich an den Kurzparkerplätzen direkt vor dem Bahnhofsbäcker störten. Die könnten vielleicht vor den Imbiss verlagert werden, alternativ im Rahmen des Ideenteils in den Bahnhofweg, sagte sie.

Unstrittiger waren dagegen die weiteren Vorgaben, die den Architekten im Wettbewerb gemacht werden: Die Bushaltestelle soll barrierefrei werden, und so umgestaltet, dass zwei lange Busse problemlos parallel halten können. Zudem ist im Verlauf der seit dem Sommer konkreter werdenden Vorbereitung des Wettbewerbs eine öffentliche Toilette hinzugekommen, die berücksichtigt werden müsse, ebenso ein Trinkbrunnen.

Und die Planer müssen bei der Ausarbeitung den Kostenrahmen im Blick behalten, auch das fand das Lob des Gremiums: rund 760000 Euro hat die Stadt für den Umbau im Haushalt eingestellt, den größten Teil bezuschusst aber der Bund über eine Förderung von maximal 611000 Euro. „Die Mobilität befindet sich im Wandel“, sagte Oliver Nauth (CDU) dazu, die Umgestaltung sei wichtig. Aber auch hier mache erst eine Förderung sie möglich, und der eigene Mitteleinsatz sei deshalb „überschaubar“.

„Der Korntaler Bahnhof und sein Umfeld sollen neue, lebendige Aufenthaltsorte werden.“

Cornelia Bott
Büro Planungsgruppe Landschaft und Raum