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In US-Partnerstädten bleibt es bislang ruhig

Überall in den USA kam es zu Protesten, wegen des gewaltsamen Tods des Afroamerikaners George Floyd. Hier ein Bild einer Demonstration aus Minneapolis. Foto: John Minchillo/AP/dpa
Überall in den USA kam es zu Protesten, wegen des gewaltsamen Tods des Afroamerikaners George Floyd. Hier ein Bild einer Demonstration aus Minneapolis. Foto: John Minchillo/AP/dpa
Friedliche Proteste in Saint Charles – Keine Demonstrationen in Overland Park und Washington/Missouri

Kreis Ludwigsburg. Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis gehen in vielen amerikanischen Städten die Menschen auf die Straße, demonstrieren gegen Rassismus und für Gerechtigkeit.

In Washington, Missouri, der Partnerstadt von Marbach, ist es bislang ruhig geblieben, so Karen Straatman, die dem dortigen Partnerschaftskomitee vorsteht. Washington ist eine Kleinstadt mit 14 000 Einwohnern, die meisten von ihnen sind politisch konservativ eingestellt. Und: Nicht einmal drei Prozent von ihnen sind Schwarze. Straatman verortet die Proteste eher in den größeren Städten als in den ländlichen Gebieten des Mittleren Westens, wo Washington liegt.

Straatman und der „Missourian“, die Lokalzeitung für Franklin County, zu dem Washington gehört, berichten über eine kleine Demo von 30 bis 40 Menschen am vergangenen Dienstag in Union, einer Kleinstadt in der Nachbarschaft. Auf der Facebook-Seite des „Missourian“ sind Fotos von überwiegend jugendliche Demonstranten zu sehen, die selbst gefertigte Schilder in die Höhe recken. „Black lives matter“ ist unter anderem darauf geschrieben, übersetzt: Schwarze Leben zählen.

Die Demonstranten haben sich offensichtlich vor dem alten Franklin-County-Gerichtsgebäude versammelt, ein zweites Foto zeigt eine schwarze Demonstrantin im Gespräch mit zwei Polizeivertretern. Offenkundig ist der Protest friedlich verlaufen. Eine Fülle von Kommentaren auf Facebook beschäftigt sich zum einen mit der Demo, zum anderen mit ihrem Anlass. Da heißt es zum Beispiel: „Alle Leben sind wichtig! Ich wünschte mir mehr Zeichen gegen Polizeibrutalität.“ Oder: „Abseits von Handys und Kameras passiert viel mehr, als die Leute denken. Bestimmte Berufe ziehen Menschen an, die dieses Machtgefühl über andere spüren müssen.“

Die St. Francis Borgia Regional High School, die weiterführende Schule in Washington, lud am Donnerstag zu einem Gottesdienst ein, in dem für „ein Ende des Rassismus“ gebetet werden sollte.

In Overland Park, Kansas, der Partnerstadt von Bietigheim-Bissingen ist die Lage noch unklar. „Wir haben im Moment keinen Kontakt in die USA, daher wissen wir auch nichts Offizielles über die Situation dort. Doch nach allem, was wir bisher gehört haben, ist die Situation in Overland Park ruhig“, sagt Anette Hochmuth, Sprecherin der Stadt und zuständig für die Partnerstädte. Bisher sei von Protesten nichts bekannt.

Das hängt vielleicht damit zusammen, dass die Demonstrationen sich auf Kansas City konzentriert haben. In der Stadt, gleich neben Overland Park, kam es am vergangenen Wochenende zu Protesten. Ein Polizeifahrzeug wurde angezündet und mehrere Geschäfte geplündert. Die Polizei nahm über 150 Demonstranten fest. Sie macht für die Ausschreitung vor allem Bürger von außerhalb der Stadt verantwortlich. Darüber ist inzwischen ein heftiger Streit in Kansas City ausgebrochen.

Die US-Partnerstadt Ludwigsburgs, Saint Charles, Missouri, war gestern Schauplatz einer Demonstration. Laut örtlicher Medienberichte blieb diese friedlich. Hunderte Protestanten blockierten auf ihrem Zug ins Stadtzentrum eine der Haupteinfallstraßen der Stadt.

In den Nachbarstädten kam es währenddessen zu größeren Ausschreitungen. In der rund 30 Kilometer entfernten Metropole Saint Louis wurden laut Medienberichten bei Protesten einige Geschäftsgebäude beschädigt sowie Protestanten und Polizisten verletzt. Auch im nahegelegenen Ferguson kam es in den vergangenen Tagen zu Ausschreitungen. Die Stadt erlangte 2014 traurige Berühmtheit. Nachdem der Schüler Micheal Brown von einem Polizisten erschossen worden war, kam es zu andauernden Unruhen in der US-Stadt.