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Personalfluktuation
Kündigungswelle in den Beilsteiner Kitas: Bürgermeisterin schweigt zu Kritik

Acht Monate nach ihrem Amtsantritt gibt es Kritik an Barbara Schoenfeld, unter anderem an ihrer Personalführung. Aber die Beilsteiner Verwaltungschefin schweigt dazu. Archivfoto: Holm Wolschendorf
Acht Monate nach ihrem Amtsantritt gibt es Kritik an Barbara Schoenfeld, unter anderem an ihrer Personalführung. Aber die Beilsteiner Verwaltungschefin schweigt dazu. Foto: Holm Wolschendorf
Erst Personalumbau im Rathaus, dann eine Kündigungswelle in den Kitas, welche die Betreuung gefährdet – während sich Beilsteins Bürgermeisterin Barbara Schoenfeld sich nicht dazu äußern will, haben sich bereits KVJS und Jugendamt eingeschaltet.

Beilstein. Die Situation in den Beilsteiner Kindertagesstätten hat den Kommunalverband für Jugend und Soziales, kurz KVJS, und das örtliche Jugendamt auf den Plan gerufen. Auslöser war offenbar ein Brief des Beilsteiner Gesamtelternbeirats. Man habe sich nicht mehr anders zu helfen gewusst, heißt es aus dem Kreis der Verantwortlichen. Der Brief sei „ein Appell gewesen, die Augen nicht zu verschließen“. Gerichtet war er an die Gemeinderatsfraktionen und Bürgermeisterin Barbara Schoenfeld.

Gesamtelternbeirat wird aktiv

Zu diesem Schritt veranlasst hat den Gesamtelternbeirat die sehr hohe Personalfluktuation in den Einrichtungen. Mehrere Erzieherinnen und auch die neue Leiterin des Kinderhauses Birkenweg hätten gekündigt. Doch damit nicht genug. Es hätten sich Vorfälle gehäuft, die darauf schließen ließen, dass es nicht genügend Personal gebe, heißt es aus dem Gesamtelternbeirat. Auf diese Vorfälle sei auch der KVJS aufmerksam geworden. Nun setzten sie als Eltern ihre gesamte Hoffnung auf die nächste Sitzung des Sozial- und Verwaltungsausschuss (SVA) des Gemeinderats. Mehr will man nicht dazu sagen.

Die Sitzung ist für den 8. Februar anberaumt – nichtöffentlich. Und so hätte die Bürgermeisterin offenbar am liebsten auch das gesamte Thema abgewickelt. Wenn da nicht Thomas Bausch gewesen wäre. Aufgeschreckt vom Brief des Gesamtelternbeirats, hakte der Initiative-Stadtrat in der jüngsten Gemeinderatssitzung nach, wie es um die Betreuung in den Kindertageseinrichtungen steht, insbesondere in der Kita Birkenweg, wo wohl Gruppenschließungen bevorstehen. „Können Sie versichern, dass für die Betreuung immer ausreichend gesorgt ist?“, fragte er Schoenfeld direkt. Doch die Verwaltungschefin versuchte, sich in Ausflüchte zu retten. „Das besprechen wir im Ausschuss“, wollte sie das ihr offensichtlich unangenehme Thema in den nichtöffentlichen Bereich ziehen. Aber Bausch ließ nicht locker, forderte eine Stellungnahme. „Mir geht es um Fakten und nicht um Gerüchte“, so die Reaktion der früheren Schulamtsdirektorin.

Reduzierte Öffnungszeiten

Von Gerüchten kann angesichts dessen, dass sich der KVJS eingeschaltet hat, wohl kaum die Rede sein. „Damit die Wahrnehmung der Aufsichtspflicht uneingeschränkt möglich ist, werden vereinzelt Maßnahmen durch den Träger ergriffen, wie die Reduzierung der Öffnungszeit und der Einsatz einer geeigneten Erziehungs- und Betreuungsperson“, erklärt Julia Holzwarth von der Stabsstelle des Verbandsvorsitzenden und der Verbandsdirektorin auf Nachfrage zur Situation in den Beilsteiner Kitas. Betroffen sei ausschließlich die Betreuung von über Dreijährigen. Darüber hinaus sei in Kürze ein gemeinsames Gespräch mit dem Träger – also der Stadt –, dem örtlichen Jugendamt und der Leitungskraft einer Einrichtung geplant.

Bürgermeisterin Barbara Schoenfeld schweigt derweil beharrlich. Telefonisch ist sie für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Anfragen möge man per E-Mail stellen, erfährt man von ihrem Sekretariat. Doch auch E-Mails bleiben unbeantwortet.

Dabei betreffen die Personalveränderungen nicht nur den Kita-Bereich – auch das hat Stadträte bereits zu Nachfragen veranlasst. Seit Wochen sei man bemüht, diese aufzuklären, so die Initiative in einem öffentlichen Schreiben. Denn seit Schoenfelds Amtsantritt Ende Juni 2021 gab es im Sekretariat, im Bauamt, im Ordnungsamt und bei der Kindergartengesamtleitung Wechsel beziehungsweise es wurde, wie die Initiative es nennt, „umgebaut“. Und zu guter Letzt werde jetzt auch noch die Hauptamtsstelle vakant, so die Initiative, die künftig keine eigenständigen Personalentscheidungen der Bürgermeisterin mehr dulden will. Diese gehörten der Hauptsatzung nach in den Sozial- und Verwaltungsausschuss.

Auch zum Vorhalt, dass sie die Verwaltung umbaue, wurde Barbara Schoenfeld um eine Stellungnahme gebeten – auch dazu blieb eine Antwort aus.