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Diebstahl
Langfinger auf dem Friedhof

Engelsfiguren schmücken ein Grab auf dem Benninger Friedhof. Sie wurden von den Dieben bislang noch nicht entdeckt. Fotos: Holm Wolschendorf
Engelsfiguren schmücken ein Grab auf dem Benninger Friedhof. Sie wurden von den Dieben bislang noch nicht entdeckt. Foto: Holm Wolschendorf
Figuren aus Metall und Stein dienen als ganz persönliche Grabzierde.
Figuren aus Metall und Stein dienen als ganz persönliche Grabzierde.
Figuren aus Metall und Stein dienen als ganz persönliche Grabzierde.
Figuren aus Metall und Stein dienen als ganz persönliche Grabzierde.
Ein Friedhof ist ein Ort der Ruhe, wo Hinterbliebene ihrer Liebsten gedenken können. Oft werden Gräber deshalb nicht nur mit Blumen, sondern auch mit persönlichen Gegenständen geschmückt. Umso dreister ist es, wenn Langfinger dort ihr Unwesen treiben. Seit Anfang Juli häufen sich Diebstähle von Grabschmuck – insbesondere Figuren – auf dem Benninger Friedhof.

Benningen. Mittwoch, 11.30 Uhr, Benninger Friedhof: Mehrere entrüstete Besitzer von Gräbern haben sich gemeinsam mit Bürgermeister Klaus Warthon und Verwaltungsmitarbeiterinnen auf dem Friedhof versammelt, um der Presse von den dreisten Vorgängen, die sich dort seit wenigen Wochen ereignen, zu erzählen. „Was sind das nur für Menschen, die auf dem Friedhof Gegenstände von Gräbern klauen?“, wundert sich eine der Betroffenen. Und alle sind sich einig: Es geht nicht um den materiellen Wert der gestohlenen Dinge. Es ist vielmehr der persönliche und emotionale Bezug zu den gestohlenen Gegenständen. So erzählt eine Frau, dass sie als Schutz für das Grab ihrer Angehörigen einen Engel platziert habe. Er fiel jetzt den Langfingern in die Hände. „Das ist furchtbar“, sagt eine weitere Frau, die wie die anderen Betroffenen nicht möchte, dass ihr Name in der Zeitung steht. Der Verlust der Figuren sei durch nichts zu ersetzen.

Anfang Juli, so ist zu erfahren, haben die Diebstähle begonnen. Seitdem sind Meldungen über elf gestohlene Engel und Madonnenfiguren von insgesamt acht Gräbern bei Angelika Buck von der Friedhofsverwaltung eingegangen. Manche Gräber wurden sogar mehrfach heimgesucht. Deshalb sind sich die Besitzer einig, in nächster Zeit erst mal keine Figuren mehr darauf zu platzieren. „Sonst werden sie gleich wieder gestohlen“, befürchtet eine Frau. Die Diebe haben es sich bei ihren Taten nicht immer leicht gemacht, denn manche der Figuren aus Stein sind bis zu 14 Kilo schwer.

„Es ist unmöglich“, sagt Bürgermeister Klaus Warthon, der zu dem Termin eingeladen hat. Es sei die Häufung der Diebstähle, die ihn dazu bewogen hat, sie öffentlich zu machen. „Wir wollen den Taten ein Gesicht geben und erhoffen uns, dass die Sensibilität der Benninger größer wird.“ Der Schultes baut darauf, dass die Bürger – insbesondere auch die Anwohner – die Augen offen halten und verdächtige Wahrnehmungen auf dem Friedhof melden. „Wir dürfen hier leider keine Videoüberwachung anbringen“, bedauert Warthon. Auch eine Überwachung rund um die Uhr sei nicht realisierbar, wobei die Verwaltung schon noch auch die Polizei über die Vergehen informieren möchte. Vorwiegend in der Zeit zwischen Donnerstagabend und Sonntag seien die Straftaten passiert, heißt es aus den Reihen der Grabbesitzer, die regelmäßig den Friedhof besuchen.

Bürgermeister Warthon, der immerhin schon mehr als 20 Jahre im Amt ist, hat solche Vorgänge noch nicht erlebt. „Vor ein paar Jahren hat mal jemand Wasser vom Friedhof gestohlen – doch das hier hat eine ganz andere Tragweite“, sagt er. Dass von den Gräbern etwas mitgenommen werde, komme leider überall mal vor. „Aber nicht in dieser geballten Form“, so der Verwaltungschef.

„Was sind das nur für Menschen, die auf dem Friedhof Gegenstände von Gräbern klauen?“

Grabbesitzerin