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Lokführerstreik: 300 Güterzüge stehen im Stau

Auf dem Rangierbahnhof in Kornwestheim geht es eng zu. Wegen des Lokführerstreiks werden sie hier vorübergehend abgestellt.Fotos: Alfred Drossel
Auf dem Rangierbahnhof in Kornwestheim geht es eng zu. Wegen des Lokführerstreiks werden sie hier vorübergehend abgestellt. Foto: Alfred Drossel
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Bahn fürchtet negative Auswirkungen auf europäische Liefer- und Versorgungsketten – Wo möglich, wird auf Lkw umdisponiert

Kreis Ludwigsburg. Während der Streik der Lokführergewerkschaft GDL im Güterverkehr eine Belastungsprobe für die Industrie ist, werden Verbraucher kaum etwas vom Stillstand der Güterzüge merken. Die Bürger sind deutlich stärker von den Streikauswirkungen im Personenverkehr betroffen.

„Im Güterverkehr von DB Cargo stehen aufgrund des GDL-Streiks binnen weniger Stunden bereits mehr als 300 Züge im Rückstau“, teilt die Pressestelle der Bahn in Stuttgart mit.

Inmitten einer Produktionswoche sei das Aufkommen im Güterverkehr besonders hoch. Das bedeute auch, dass an den Grenzen zu Deutschland nicht mehr alle Güterzüge angenommen werden könnten. Der GDL-Streik wirke sich daher auch auf europäische Liefer- und Versorgungsketten aus. „Dennoch haben zahlreiche Kolleginnen und Kollegen von DB Cargo die ganze Nacht erfolgreich daran gearbeitet, wichtige, versorgungsrelevante Züge zu priorisieren und an ihr Ziel zu bringen“, heißt es bei der Bahn weiter.

Schon in der Nacht auf Dienstag konnten 200 Güterzüge nicht wie geplant fahren. Je länger der Streik geht, desto wahrscheinlicher sei es aber, dass Lieferketten reißen und einzelne Produktionen stillstehen, so die Befürchtungen bei der Bahn.

Behelfsweise wurden vielen Güterzügen Lokomotiven aus Pools von privaten Anbietern vorgespannt. Es wirkt sich auch aus, dass die Güterverkehrstochter der Bahn, die DB Cargo, seit Jahren kontinuierlich an Marktanteilen verliert. Inzwischen ist sie für weniger als 50 Prozent der Warentransporte über die Schiene verantwortlich.

Deutlich wird der Streik auf dem Rangierbahnhof Kornwestheim. Er ist nach Mannheim der zweitgrößte in Baden-Württemberg. Seit Dienstag füllt sich die Anlage mit abgestellten Güterwaggons. Den Streik sieht Carsten Knauer vom Bundesverband Materialwirtschaft als einen „Vertrauensverlust in die grüne Schiene“. Der Streik schade dem Image des Güterverkehrs. Unternehmen, die jetzt unter dem Streik leiden, könnten das Vertrauen in Güterzüge als umweltfreundlicher Alternative zum Transport mit Lkw verlieren, vermutet Knauer. An den Streiktagen würden sich viele Unternehmen kurzfristig um Transporte auf der Straße bemühen.