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Traditionsfest
Mit Herz und Einsatz für den Schäferlauf

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Nur noch drei Wochen: Alexander Volz (links) und Marc Reutter vom Verein der Schäferlauffreunde Markgröningen freuen sich jetzt schon auf den Start des ältesten Heimatfestes in Württemberg. Foto: Ramona Theiss
Der Markgröninger Verein der Schäferlauffreunde will das älteste württembergische Heimatfest weiter voranbringen – und auf 2408 Mitglieder wachsen.

Markgröningen. Seit der vergangenen Woche ist Bürgermeister Rudolf Kürner gleich doppelt Mitglied im Verein der Schäferlauffreunde Markgröningen. Einen Antrag schickt er für die Stadt an die beiden Vorsitzenden Marc Reutter und Alexander Volz zurück, einen im eigenen Namen. Für seine Mitgliedschaft zahlt Kürner 24,08 Euro.

Die Zahlenkombination kann in Markgröningen so gut wie jedes Kind ableiten. Sie spielt auf den Bartholomäustag am 24. August an. Seit Jahrhunderten treffen sich in Markgröningen Schäfer rund um den Tag ihres Schutzheiligen zu einem Zunfttreffen, besuchen den Gottesdienst in der Bartholomäuskirche, um dann auf den Rummel zu gehen und den Schäferlauf zu feiern. „Der Schäferlauf ist nicht nur ein Traditionsfest, sondern der Fixpunkt im Jahr quer durch alle Bevölkerungsschichten“, sagt der Vorsitzende Reutter, „so wie anderswo Weihnachten.“

Den Schäferlauffreunde-Verein gibt es in Markgröningen seit fast zehn Jahren. Unter seinem Dach will er Aktive, Gastronomen, Vereine und Schäferlauffans ganzjährig zusammenbringen – und die Traditionsveranstaltung zukunftssicher machen. „Heutzutage reicht es nicht mehr zu sagen ,Wir sind das älteste Heimatfest Württembergs‘ – und die Leute kommen automatisch“, so Volz.

Deshalb hat der Verein mitgeholfen, erstmals in diesem Jahr Open-Air-Konzerte auf dem Marktplatz auf die Beine zu stellen oder das Marktgeschehen mit in die Ostergasse zu verlegen und zentraler zu machen. Dazu ist die Homepage als Plattform für die Schäferlaufwirte und die Vereine moderner gestaltet worden. Auf dem Wochenmarkt verkaufen Volz und Reutter Wimpel und Fahnen in den Markgröningenfarben Blau und Gelb.

Mit den Mitgliedsbeiträgen in Höhe von 24,08 Euro wollen die Schäferlauffreunde das Heimatfest auch finanziell unterstützen. Sie sind damit nah an einer Idee, die der Freie Wähler und stellvertretende Bürgermeister Rainer Gessler in seiner Haushaltsrede formuliert hat: einen Verein zu gründen, ähnlich dem Schafhaltungsfonds, der dem Treiben durch Mitgliedschaften und Einzelspenden den Rücken stärkt.

Gessler, Reutter und Volz ist nicht entgangen, dass die klamme Stadt mit dem Schäferlauf jedes Jahr Miese einfährt. Seit langem geistern deshalb Vorschläge durch Markgröningen, wie das Defizit am besten abzubauen wäre. „Natürlich darf man die Zahlen kritisch beäugen“, sagt der Vorsitzende Reutter. „Nach reichlicher Abwägung bin ich aber überzeugt, dass ein Abmangel gerechtfertigt ist.“ Er verweist auf die identitätsstiftende Wirkung, das touristische Potenzial, das durch das Siegel Kulturerbe noch gesteigert werden könnte, und den Nutzen für die heimische Wirtschaft. Reutter: „Ich bin mir sicher, dass der Schäferlauf den Debatten standhalten wird, auch wenn sie schaden.“

In diesem Jahr beteiligen sich die Schäferlauffreunde wieder mit drei Gruppen am Umzug durch die Altstadt: als Metzger, Krämer und Handwerker und mit einem „historischen“ Zigeunerwagen. Letzterer hat der Stadt vor einigen Jahren eine Beschwerde des Zentralrats der Sinti und Roma eingebracht. Der Streit wurde mit der Verwendung des Namenszusatzes beigelegt (wir berichteten).

Die Vorsitzenden Reutter und Volz sind der Überzeugung, dass der Schäferlauf auch nach fast 600 Jahren jung geblieben ist. „Das bürgerschaftliche Engagement ist greifbar, der Rückhalt groß“, sagt Volz. Ihr Verein soll jetzt wachsen – von rund 180 Mitgliedern am besten auf 2408.

Netz: www.schaeferlauffreunde.de