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Neun Schulen wollen in aktiveren Klimaschutz einsteigen

Auftakt der Aktion in der Oscar-Walcker-Schule. Am Mikrofon spricht Landrat Dietmar Allgaier. Foto: Andreas Becker
Auftakt der Aktion in der Oscar-Walcker-Schule. Am Mikrofon spricht Landrat Dietmar Allgaier. Foto: Andreas Becker
Gemeinschaftsprojekt von Stadt und Kreis Ludwigsburg – Oberstes Ziel: Bewussteres Verhalten soll Energieverbrauch spürbar senken – Startschuss am Römerhügel

Kreis Ludwigsburg. Der Landkreis und die Stadt Ludwigsburg wollen als Schulträger für den Klimaschutz aktiver werden. An neun Schulen sollen gezielt strategische Energiesparmodelle entwickelt werden. Das Projekt läuft vorerst über vier Jahre.

Es bollert der Heizkörper, obwohl ein Fenster dauernd gekippt ist. Licht brennt in leeren Zimmern. Der Wasserhahn tröpfelt vor sich hin und die Mülleimer quellen von Einwegverpackungen über, so sie denn überhaupt benutzt werden. Das alles belastet die Umwelt unnötig. Dabei haben laut einer Studie zwei Drittel der Jugendlichen Angst vor dem Klimawandel, sorgen sich um ihren Planeten. Von den Erwachsenen fühlen sie sich im Stich gelassen. Deshalb gehen viele auf die Straße. Der Protest ist weder zu übersehen, noch zu überhören.

„Alleine durch das Nutzerverhalten können bis zu 15 Prozent Energie eingespart werden“, präsentierte Ellinor Hoyer vom Klimaschutzteam des Landratsamts das Projekt an der Oscar-Walcker-Schule, das sie auch leiten wird. In einem ersten Schritt soll jede Schule den Klimagedanken im Leitbild verankern, einen Energiebeauftragten benennen, der ein Energieteam steuert. Das besteht aus Lehrern, interessierten Schülern und den Hausmeistern. Sie sollen Schwachstellen systematisch aufspüren und Gegenmaßnahmen entwickeln. Im Team wird entschieden, mit welchen Themen sie aktiv in ihrer Schule vorangehen möchten und wie sie die Ziele erreichen wollen.

Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Hauptsache, der Verbrauch wird gesenkt, der klimafreundliche Umgang mit Energie und Rohstoffen gefördert und Bewusstsein gebildet. Dabei bekommen die Teams professionelle Unterstützung, können sich Messgeräte leihen.

Es wird gehofft, dass sich neues Verhalten dauerhaft in den Köpfen festsetzt und sich das Wissen um den Klimaschutz streut. Nicht nur an der Schule, auch in der Familie, bei Bekannten und Freunden, in Vereinen. Am Ende einer jeden Phase winken Prämien, die je nach Fortschritt in den Bemühungen gestaffelt sein werden. Insgesamt sind es vier. Über einen Fragebogen werden die Aktionen zum Projektjahresende abgefragt und die Höhe der Prämie berechnet. Unterstützt wird das Programm von der Stiftung Umwelt- und Naturschutz der Kreissparkasse und den Stadtwerken Ludwigsburg-Kornwestheim und Bietigheim-Bissingen. Es wird gefördert vom Bundesumweltministerium.

„Die Vertragspartner erklären sich bereit, aktiv ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und zu einer schonenden Verwendung der natürlichen Ressourcen beizutragen. Sie beschließen deshalb, am Projekt teilzunehmen und in den Bereichen Strom, Wärme und Wasser Einsparungen in der Schule sowie eine verstärkte Sensibilisierung der Nutzergruppen anzustreben“, heißt es in der Vereinbarung, die Landrat Dietmar Allgaier, Ludwigsburgs Bürgermeisterin für Stadtentwicklung, Andrea Schwarz, und die Leiter der teilnehmenden Schulen unterzeichneten. „Klimaschutz ist im Zentrum unserer Gesellschaft angekommen und wird eine Generationenaufgabe bleiben. Kinder und Jugendliche stehen als die Akteure von morgen im Fokus“, sagte Allgaier. Deshalb möchten die Partner Kreis und Stadt mehr Aktionsflächen für Umwelt- und Klimabildung für eine nachhaltige Entwicklung an Schulen bieten. „Unser großes Ziel ist es, die Schülerinnen und Schüler für den Klimaschutz zu begeistern und handlungsfähig zu machen.“

„Kaum etwas ist schwerer, als Gewohnheiten abzulegen und das eigene Verhalten nachhaltig zu verändern“, sagte der koordinierende Leiter des Bildungszentrums Römerhügel, Wolfgang Ulshöfer. Damit habe Energiesparen auch eine pädagogische Dimension. „Schulen sind geradezu prädestiniert, Energiesparmodelle auszuprobieren und umzusetzen.“ Nach der umfassenden energetischen Sanierung des Gebäudes sei man aktuell dabei, auf LED-Leuchten umzustellen und Präsenzmelder zu installieren, die die Beleuchtung automatisch abschalten. Eine Solaranlage auf dem Dach sorgt für Strom. Trotzdem gebe es noch einiges zu tun. Der Stromverbrauch im Schulzentrum belaufe sich im Jahr auf eine Million Kilowattstunden. „Daher freut es mich, dass sich an anderen Schulen ebenfalls Energieteams gebildet haben und wir uns gemeinsam diesem wichtigen Thema widmen.“