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Studie
Nord-Ost-Ring kann komplett untertunnelt werden

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Ein Firmenkonsortium um den Unternehmer Rüdiger Stihl hat gestern eine neue Studie zum Nord-Ost-Ring vorgestellt. Danach soll die 10,7 Kilometer lange Strecke komplett untertunnelt werden. Die geschätzten Kosten liegen bei etwa 1,2 Milliarden Euro.

Waiblingen. An der Initiative „Landschaftsmodell Nord-Ost-Ring“ beteiligen sich neben der Andreas Stihl AG noch die Lapp Holding, Trumpf und Bosch. Die Idee zur Untertunnelung stammt von Stadtplaner und Mitinitiator des Projektes Hermann Grub, der in München die Untertunnelung des Mittleren Rings im Englischen Garten durchgesetzt hat und maßgeblich bei der Renaturierung des Neckars in der Region beteiligt war. „Die Tunnelvariante des Nord-Ost-Rings soll gleichzeitig für Verkehrsentlastung sorgen, den Landschaftsschutz gewährleisten und weniger Emissionen freisetzen“, nennt Rüdiger Stihl die Anforderungen an das „Alternativkonzept“. Damit sollen vor allem die ökologischen Bedenken der bisherigen Gegner des Verkehrsprojektes aufgenommen werden. „Das Modell kann als Vorbild in Mitteleuropa dienen“, so Stihl. Die Machbarkeitsstudie, die sich die Unternehmen 250.000 Euro kosten ließen und vom Planungsbüro Obermeyer erstellt wurde, folgt im Wesentlichen dem Verlauf der zuletzt diskutierten und 11,5 Kilometer langen Vorzugsvariante aus dem Bundesverkehrswegeplan 2030 von Kornwestheim bis nach Fellbach. Mit 10,7 Kilometer ist die Tunnelvariante etwas kürzer. Geplant sind vierspurige Fahrbahnen.

Die Verknüpfung der Tunnelstrecke mit dem vorhandenen Straßennetz erfolgt über flächenreduzierte Knoten an der Oberfläche. Diese befinden sich in Kornwestheim, Remseck/Aldingen, Hegnach, Waiblingen und Fellbach. Dort sollen die Zufahrten über Rampen in das Tunnelsystem erfolgen. Zum Teil werden die vierspurigen Straßen mit einem Deckel eingehaust oder wie im Bereich der Neckarquerung in einem echten Tunnel unter dem Fluss entlanggeführt. „Dies ist technisch am aufwendigsten“, erklärte Helmut Ammerl vom Planungsbüro Obermeyer, das über große Erfahrung beim Tunnelbau (Brennertunnel) verfügt. Trotz der Kosten von 1,2 Milliarden Euro werde ein Kosten-Nutzen-Faktor von 1,35 erreicht.

Stihl sieht ungebrochen die Notwendigkeit für den Nord-Ost-Ring, der sich derzeit im Planungsstadium aus dem Jahr 2005 befindet. „Die Unternehmen benötigen diese Verkehrsachse dringend“, so Stihl. Es könnten mit der Untertunnelung „signifikante Verkehrsentlastungen für die betroffenen Kommunen erzielt werden“ und gleichzeitig „bleiben wertvolle Nutzflächen und Naherholungsgebiete erhalten“. Die Schall-, Abgas- und Feinstaubbelastungen würden dabei auf ein Minimum reduziert.

In einer ersten Reaktion sagte das Landesverkehrsministerium zu, den Vorschlag in den anstehenden Faktencheck zu nehmen. Auch Staatssekretär Steffen Bilger aus dem Bundesverkehrsministerium reagierte offen: „Es ist gut, wenn Bewegung in die Debatte kommt.“

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