Pleidelsheim. Genüsslich speichelt die Gescheckte das Gras ein, kaut eine gefühlte Ewigkeit auf dem Büschel herum, schlingt die Halme dann runter und trottet weiter auf der idyllischen Wiese. Neben dem Kuhkopf prangt die Aufschrift „Wir machen Gras zu Genuss – Ihre Landwirte“. Mit insgesamt sieben Plakaten, die die Gemeindeverwaltung auf Pleidelsheimer Gemarkung an verschiedenen Feldwegen angebracht hat, wirbt die Behörde für ein besseres Miteinander von Hundebesitzern und Landwirten. Feldwege sind einerseits Wirtschaftswege, die Landwirte befahren. Gleichzeitig sind Feldwege aber auch Spazierwege für die Menschen, die Erholung suchen und ihre Freizeit in der freien Natur verbringen wollen.
„Uns geht es mit dieser Aktion vor allem um Aufklärung und um gegenseitiges Verständnis unterschiedlicher Interessen“, so Annegret Bartenbach, Leiterin des Pleidelsheimer Umweltamtes. Die Gemeinde sei seit Jahren aktiv an diesem Thema dran. „Und wir sehen diese Aktion als einen weiteren Baustein, um das Miteinander der Wegnutzer, Hundebesitzer und der Bewirtschafter der Flächen im positiven Sinne mitzugestalten.“ In Pleidelsheim seien auch in der Vergangenheit an einzelnen Stellen immer mal wieder Schilder aufgestellt worden, so Bartenbach. Auch die drei Hundewiesen seien beschildert.
Albrecht Reuther, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Ortsvereins Pleidelsheim und Vertreter der WIR-Fraktion im Gemeinderat, findet die Plakat-aktion gut. Es sei zwar nur ein kleiner Hinweis. „Damit werden wir die Welt nicht retten. Aber steter Tropfen höhlt den Stein“, ist Reuther überzeugt.
Die Mehrheit der Hundebesitzer sammle ohnehin die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner ein. „Jetzt müssen wir nur noch den Rest dazu bringen...“ Auf Äckern und Wiesen würden schließlich nicht nur Futter-, sondern auch Nahrungsmittel erzeugt. Reuther ärgert sich allerdings besonders, wenn sich Hundebesitzer die Mühe machen, den Kot in Beutel zu packen und diese dann in der freien Natur zurücklassen. „Das ist wirklich eine Sauerei“, meint der Landwirt.
Die Plakate hat die Gemeindeverwaltung beim Bauernverband gekauft. Der Verband vertreibt die Plakate bundesweit. Dass er damit nicht nur Hundebesitzer im Blick hat, beweist ein anderes Feldrandschild, auf dem ein Traktor zwei Joggern entgegenkommt. „Wir machen den Weg gerne frei“ – für ein besseres Miteinander!