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Ehemaliges Ziegelwerk
Schornstein in Besigheim kommt definitiv weg

Teile der Gebäude der ehemaligen Ziegelei sind bereits abgerissen. Irgendwann ist dann der Schornstein dran. Foto: Alfred Drossel
Teile der Gebäude der ehemaligen Ziegelei sind bereits abgerissen. Irgendwann ist dann der Schornstein dran. Foto: Alfred Drossel
Er prägt Besigheims Silhouette und ist schon von Weitem sichtbar. Noch. Denn auch der Schornstein des ehemaligen Ziegelwerks, das aktuell abgerissen wird, wird in absehbarer Zeit verschwunden sein.

Besigheim. Mit dem Abbruch des Gebäudekomplexes der ehemaligen Ziegelhütte, die sich auf dem Areal zwischen Marien- und Luisenstraße befindet, geht es auch dem dazugehörigen Schornstein an den Kragen. „Wann dies genau sein wird?“, traten einige Leserinnen und Leser an unsere Zeitung heran. Ebenso interessiert es die Bürger, ob der Schornstein „vielleicht doch erhalten bleiben könnte“, ob er abgetragen oder gar gesprengt werden würde.

„Der genaue Zeitpunkt sowie die Art und Weise des Schornsteinrückbaus stehen noch nicht fest“, ließ die Geschäftsführung der Besigheimer Wohnbau Layher GmbH per E-Mail auf eine erneute Anfrage mitteilen, „aus heutiger Sicht wird es noch einige Monate dauern.“ Wie berichtet, informierte das Bauunternehmen, welches das Gelände im Jahr 2019 von der damaligen Verwaltungsgesellschaft gekauft hatte, dass der „gesamte Gebäudekomplex der ehemaligen Ziegelei“ abgerissen werde. Dies sei aus technischen Gründen notwendig. Nach Angaben der Layher GmbH „bleiben also keine Teile stehen“.

Es sei „durchaus üblich, dass solche Bauwerke wie der Schornstein der Alten Ziegelei gesprengt werden“, bestätigte ein Sprecher des Landratsamts Ludwigsburg. Dies sei allerdings nicht die einzige Möglichkeit eines Abbaus. „Wir wissen nicht, ob der Schornstein gesprengt werden soll, da bei uns bislang keine entsprechende Sprenganzeige beziehungsweise Voranfrage eingegangen ist“, erklärte der Kreishaussprecher.

Dass der Schornstein über eine stattliche Höhe verfügt, schrieb Joachim Pansin in seinem 1998 verfassten und in den Besigheimer Geschichtsblättern Nummer18 veröffentlichten Aufsatz „Das Ziegelwerk Besigheim – Ein Beitrag zur Industriegeschichte der Stadt“. Wilhelm Hubele, der am 5. Juli 1897 die Ziegelhütte samt Lehmgrube erworben hatte, wollte für „die Dampfmaschine einen seinerzeit 30 Meter hohen Dampfkamin errichten“. Obwohl eine Nachbarin Einspruch erhoben hatte, war das Baugesuch genehmigt worden. Während dies die Historie belegt, zeigt sich die Layher GmbH kooperativer: Was mit dem Gelände in Bahnhofsnähe geplant und welche Bebauung vorgesehen sei, „werde mit der Verwaltung und dem Gemeinderat der Stadt Besigheim abgestimmt“, ließ Layher mehrfach mitteilen. Ausgenommen ist die Lehmgrube hinter dem Ziegelwerk. Sie ist Lebensraum einer Vielzahl von besonders geschützten, zum Teil stark gefährdeten Wildbienenarten. Dies belegt ein Gutachten.