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Infrastruktur
Umbaupläne für Untere Kelter in Markgröningen nehmen Form an

Untere Kelter in Markgröningen: Die Immobilie soll für gut sechs Millionen Euro saniert und erweitert werden. Archivfoto: Oliver Bürkle
Untere Kelter in Markgröningen: Die Immobilie soll für gut sechs Millionen Euro saniert und erweitert werden. Foto: Oliver Bürkle
Die Untere Kelter in Markgröningen könnte einen Anbau bekommen, um Platz für Büros für die Stadtverwaltung zu schaffen. Das letzte Wort werden aber wohl Denkmalschützer haben.

Markgröningen. Das Markgröninger Rathaus ist nicht nur für die Freien Wähler „eines der schönsten im Ländle“. Das spätmittelalterliche Gebäude mit alemannischem Fachwerk ruht auf Eichensäulen und dominiert den Marktplatz. In der Fachliteratur zu Beginn des 20. Jahrhunderts hieß es: „Ein wundervoller und imponierender Bau von auffallend harmonischer Gestaltung und monumentaler Wirkung.“

Das Problem an der Geschichte: Das Rathaus ist für heutige Ansprüche zu klein geworden. Gegenwärtig stehen der Markgröninger Verwaltung in der Stadt knapp 1800 Quadratmeter an Büroflächen zur Verfügung – nach eigenen Berechnungen müssten es 500 Quadratmeter mehr sein. Das Stadtbauamt ist längst in einen ähnlich monumentalen Bau ausgelagert worden – in die Untere Kelter.

Der Bürgermeister Rudolf Kürner und sein Stadtbaumeister Klaus Schütze haben die Immobilie seit Jahren im Blick für einen weiteren größeren städtischen Verwaltungssitz. Die Politik hatte sie bisher allerdings immer eingefangen, weil das Erdgeschoss der Unteren Kelter auch vom örtlichen Obst-, Wein- und Gartenbauverein (OWG) genutzt wird und Veranstaltungen wie ein Talk hier stattfinden, die nicht aufgegeben werden sollen.

Doch jetzt liegt ein Papier auf dem Tisch, das einen Kompromiss herbeiführen könnte. Kürner und Schütze schlagen vor, die Untere Kelter zu sanieren und mit einem Anbau über dem dortigen Parkplatz zu erweitern. Der Stadtbaumeister im jüngsten Gemeinderat: „Der zusätzliche Raumbedarf der Verwaltung wird mit etwa 360 Quadratmeter Nutzfläche größtenteils befriedigt.“ Und Kürner verspricht, dass der OWG die Kelterhalle weiter nutzen dürfe.

Kosten von mehr als sechs Millionen Euro

Umgesetzt werden könnten diese Überlegungen in den Jahren 2023 und 2024 in einem ersten Bauabschnitt. Die Sanierung der Unteren Kelter soll dann in den beiden Folgejahren passieren. Derzeit geht die Stadt von Kosten in Höhe von gut sechs Millionen Euro aus, ihr Anteil würde sich auf knapp drei Millionen Euro belaufen.

Von einem Baubeschluss ist das Projekt allerdings noch ein gutes Stück entfernt. „Wir sind sehr gespannt auf die Stellungnahme des Denkmalamts“, sagte etwa der CDU-Fraktionschef Erich Hutflus. Klar ist, dass diese Behörde ein gewichtiges Wort mitsprechen wird, wenn in den Bestand historischer Immobilie eingegriffen werden soll.

Der Freie Wähler Rainer Gessler setzte im Gemeinderat zudem durch, dass die Stadtverwaltung weitere Prüfaufträge bekommt. „Es freut mich, dass Fahrt in die Sanierung der Unteren Kelter gekommen ist“, sagte Gessler zwar. Er will aber eher keine zusätzlichen Büros in dem Gebäude schaffen. Besser gefallen ihm in der Unteren Kelter Veranstaltungen sowie eine Bewirtung durch Gastronomen und Caterer. Als Alternative für Büroflächen schlägt der Freie Wähler das alte Feuerwehrhaus am Marktplatz vor. Vor einem Einzug wären aber auch hier Modernisierungsarbeiten nötig.

Rathausneubau wohl unrealistisch

Vom Tisch ist wohl ein Vorschlag der Markgröninger SPD. „Wir wünschen uns einen Rathausneubau“, sagte Fraktionschef Pedro Fernandes. Ihm schwebt eine „moderne und effiziente Verwaltung“ vor, die an einem Ort in der Stadt gebündelt wird. Derzeit sind die Mitarbeiter nicht nur im Rathaus und der Unteren Kelter untergebracht, sondern auch in einem Dienstgebäude an der Finsteren Gasse. Allerdings attestiert nur der FDP-Ratsherr Joachim Blank dem Vorschlag der SPD „einen gewissen Charme“. Für den Freien Wähler Matthias Reutter gehört ein Rathaus ins Zentrum. „Die Verwaltung bringt Leben in die Altstadt“, sagte er.

Der Nutzungskonflikt um die Kelter soll nun beigelegt werden. In Markgröningen wird erwartet, dass die Stadt und der OWG zu einer entsprechenden Vereinbarung kommen.