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Bilanzvorlage
Zweifacher Rekord bei Bosch

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Bosch-Chef Volkmar Denner (links) und Ingenieur Stefan Bareiss, der an der Entwicklung der neuen, besonders schadstoffarmen Dieseltechnologie beteiligt war, meinen, dass der Selbstzünder durchstarten kann. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Umsatz und Ergebnis des Stuttgarter Technologieunternehmens sind im Geschäftsjahr 2017 stark gestiegen

Renningen/Stuttgart. Der Stuttgarter Bosch-Konzern blickt auf ein außerordentliches Geschäftsjahr 2017 zurück – mit einem Umsatz von 78,1 Milliarden Euro (plus 6,8 Prozent) und einem operativen Ergebnis von 5,3 Milliarden Euro. Dieses verbesserte sich um fast 17 Prozent. „Sowohl Umsatz als auch Ergebnis sind Rekordwerte in unserer Unternehmensgeschichte“, betonte Bosch-Finanzchef Stefan Asenkerschbaumer gestern bei der Bilanzvorlage im Forschungscampus in Renningen. Auf hohem Niveau liegen mit 7,3 Milliarden Euro (neun Prozent des Umsatzes) auch die Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Zudem verfügt Bosch über eine „bilanzielle Liquidität“ von 16,5 Milliarden Euro, etwas weniger als im Vorjahr.

Geopolitische Risiken

Auch im laufenden Jahr will das Stuttgarter Technologie- und Dienstleistungsunternehmen in einem schwierigen Umfeld wachsen. Volkmar Denner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH, erwartet „bedingt durch konjunkturelle und geopolitische Risiken“ ein Umsatzplus von zwei bis drei Prozent. Asenkerschbaumer sieht zwar gute Chancen, „dass der von den USA losgetretene Handelskonflikt zumindest mit Europa beigelegt werden kann“. Größter Risikofaktor sei aber eine „Eskalation zwischen den USA und China, mit Rückwirkungen auf den globalen Handel“. Obwohl Bosch 2017 in Europa einen Umsatz von 40,8 Milliarden Euro (plus 5,6 Prozent) erwirtschaftete, würde dies die gesamte Gruppe mit ihrer ausgedehnten Liefer- und Zuliefererstruktur treffen. In Nordamerika stagnierte der Umsatz mit 12,1 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau, bedingt durch die rückläufige Automobilproduktion.

Ein starkes Wachstum erzielte Bosch in Asien-Pazifik einschließlich Afrika mit 23,6 Milliarden Euro (plus 13,5 Prozent). In Südamerika legten die Erlöse um 16,4 Prozent zu – auf 1,6 Milliarden Euro. Auch die Umsätze in Russland, Rumänien oder der Türkei nahmen ebenfalls kräftig zu.

„Mobilität und gute Luftqualität“

Denner sieht als Aufgaben für die Bosch-Gruppe die Verbesserung der Lebensqualität sowie den Umwelt- und Klimaschutz. „Wir wollen Menschen Mobilität und gleichzeitig gute Luftqualität ermöglichen“, sagte er mit dem Hinweis auf das Leitmotiv „Technik fürs Leben“. Kein anderes Unternehmen vernetze die reale Welt in mehr Bereichen als Bosch. Stichwort: Internet der Dinge (IoT): Neben smarter Mobilität biete Bosch vernetzte Lösungen für die Produktion (Industrie 4.0), für die Smart City und nicht zuletzt für das Smart Home. So setze Bosch 170 IoT-Projekte um und beschäftige sich mit Herausforderungen wie Bevölkerungswachstum, Urbanisierung und Klimawandel. Insgesamt verkaufte das Unternehmen 38 Millionen internetfähige Produkte, rund 40 Prozent mehr als 2016. Mehr als 25 000 Software-Entwickler arbeiten zwischenzeitlich für Bosch. Allein 4000 Software-Experten beschäftigen sich mit Lösungen für das Internet der Dinge.

Mit Hochdruck arbeitet Bosch am Durchbruch der Elektromobilität. 20 Serienaufträge für elektrische Antriebssysteme im Wert von vier Milliarden Euro konnten 2017 akquiriert werden. Von 2020 an erwartet Bosch den Massenmarkt für elektrisches Fahren und will dort führend sein. In China ist dies gelungen. „Wenn es heute heißt, kein Auto ohne Bosch, wird man morgen sagen, kein Elektroauto ohne Bosch“, gab Denner das Ziel vor. Erfolgreich unterwegs ist Bosch bei der Automatisierung des Fahrens und erwartet für 2019 zwei Milliarden Euro Umsatz mit Fahrerassistenzsystemen. Großes Potenzial verspricht sich Bosch von der vernetzten Mobilität. 2022 soll das Marktvolumen bei weltweit 140 Milliarden Euro liegen.