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Chemie-Industrie
Kritische Lage nach Störfall

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In Schutzanzügen waren nachts 100 Kräfte im Einsatz und am anderen Morgen noch einmal 60.Foto: Alfred Drossel
Kochendes Tauchbecken löst gleich zwei Großeinsätze aus – Umwelt war aber nicht gefährdet

Asperg. Ein Chemiestörfall in der Asperger Cleanpart GmbH im Osterholz hat gleich zwei Großeinsätze der Feuerwehren ausgelöst. Zunächst am späten Donnerstagabend und dann am Freitag gegen 10.30 Uhr.

Nachts waren 100 Kräfte der Wehren aus Asperg, Ludwigsburg, Tamm und Schwieberdingen im Einsatz. Und am Freitag noch einmal 60 Einsatzkräfte sowie der Rettungsdienst mit Notarzt.

Die Rauchmelder der Firma hatten am Freitag gegen 23.30 Uhr den Alarm ausgelöst. Dort war es wegen der Überhitzung eines Tauchbeckens zu einer chemischen Reaktion gekommen. Ätzender Dampf aus Borfluorwasserstoffsäure und Kalilauge hatte sich in der ganzen Halle verbreitet.

Der Gefahrengutzug der Asperger Wehr ging unter den erforderlichen Schutzmaßnahmen in der Halle vor und schaltete zunächst die wohl überdrehte Heizspirale des Tauchbeckens ab. Die Reaktion hat sich daraufhin beruhigt. In Schutzanzügen betraten Feuerwehrleute und Chemiker das Gebäude und neutralisierten die in ein Auffangbecken übergelaufene, kochende Flüssigkeit. Man geht davon aus, dass rund 1000 Liter der Stoffe ausgelaufen und in die Auffangbecken der Firma geflossen sind. Diese Becken fassen rund 4000 Liter.

Allerdings sei anfangs völlig unklar gewesen, welche chemischen Reaktionen zu erwarten waren. Die Situation sei als „nicht unkritisch“ bewertet worden, stellt Kreisbrandmeister Andy Dorroch fest.

Neben dem Asperger Gefahrengutzug unter der Leitung des stellvertretenden Kommandanten Michael Dahm waren die Führungsgruppe der Feuerwehr Schwieberdingen, ein Fahrzeug der Feuerwehr Tamm sowie der Dekontaminierungszug der Feuerwehr Ludwigsburg angerückt.

Die Polizei stellte am Freitag in einer Mitteilung fest, dass keine Umweltgefahr bestanden habe, da der Dampf das Gebäude nicht verlassen konnte. Die Firma verfügt über leistungsfähige Absauganlagen mit Filtern. „Verletzt wurde keiner. Eine Gefahr für Anwohner bestand nicht“, heißt es. Gegen 3 Uhr war der Einsatz beendet.

Doch es herrschte nur kurz Ruhe. Bei einer Begehung der Halle, bei der auch ein Fachberater Chemie anwesend war, wurden nämlich am Freitagvormittag noch Spuren einer chemischen Belastung festgestellt. Die Halle konnte nicht ohne Schutzanzug betreten werden. Es wurde abermals ein Chemiestörfall gemeldet und die Feuerwehr alarmiert.

Der Einsatz lief ab wie in der Nacht. Diesmal hatte Kommandant Stefan Fritz die Einsatzleitung übernommen. Er lobte die gute Zusammenarbeit mit der Firma. Rund 40 Quadratmeter des Fußbodens wurden von der Feuerwehr gereinigt und in die Auffangbehälter gespült. Nach zwei Stunden war der Einsatz vorbei.

Bürgermeister Ulrich Storer hat sich sowohl nachts wie auch am Tag ein Bild von den Einsätzen gemacht und die Kräfte der Wehr gewürdigt.