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Bewerbung
Ludwigsburg will die Landesgartenschau

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Rund 400 Schüler hatten die B 27 auf Höhe des Schlosses blockiert um für die Untertunnelung der Straße zwischen Schloss und Innenstadt zu werben. Foto: Holm Wolschendorf
Ludwigsburg hat sich gestern richtig ins Zeug gelegt. Die Fachkommission der Landesgartenschau war zu Gast und inspizierte das mögliche Gelände. Um die Jury zu beeindrucken, stand einiges auf dem Programm: ein Virtual-Reality-Flug, ein Geigenkonzert im Salonwald und ein Flashmob auf der B 27.

Ludwigsburg. Wer die Fachkommission der Landesgartenschau beeindrucken will, braucht pfiffige Ideen. Die hatte Ludwigsburg parat, als die achtköpfige Jury gestern die Barockstadt besuchte. Oberbürgermeister Werner Spec gab sich jedenfalls zuversichtlich. „Die Kommission war sehr interessiert“, sagte er beim anschließenden Pressegespräch. „Wir konnten zeigen, dass ein sinnvolles Nachhaltigkeitskonzept das Ziel in unserer Stadt ist.“

Einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen ist auch wichtig. Immerhin konkurrieren neun Kommunen darum, zwischen 2026 und 2030 eine Landesgartenschau ausrichten zu dürfen. Drei davon kommen zum Zug. Wie jeder andere Bewerber hatte Ludwigsburg 2,5 Stunden Zeit, sein Konzept zu präsentieren.

Hoch hinaus ging es gleich zu Beginn für die Kommission – und zwar auf das Dach des Hauptbaus des Residenzschlosses, das für Besucher eigentlich nicht zugänglich ist. Hier startete der Rundgang, besser gesagt der Rundflug. Denn ausgerüstet mit Virtual-Reality-Brillen konnten die Teilnehmer vom Schlossdach abheben, über der Stadt schweben und zu den verschiedenen Grünflächen fliegen, die das Gelände der Landesgartenschau ausmachen sollen. Speziell für den Termin mit dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz war diese Simulation entwickelt worden. Wie viel diese oder gar der ganze Tag gekostet hat, wurde nicht gesagt. Es sei nicht wenig gewesen, ließen die Mitarbeiter der Stadtverwaltung immerhin wissen.

Der Einsatz habe sich auf jeden Fall gelohnt, so die einhellige Meinung der Stadtdelegation. „Ich hatte den Eindruck, dass die Kommission beeindruckt war“, sagte etwa der Leiter der Schlossverwaltung Stephan Hurst. Auch Blüba-Chef Volker Kugel war dabei und gab sich zuversichtlich. Nach dem virtuellen Rundflug stand die reale Begehung des geplanten Geländes auf dem Programm – zum Teil zu Fuß, zum Teil mit einem Hybridbus der LVL. Das Ganze fand zwar unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, aber im Nachhinein konnte man einiges über den Ablauf erfahren. Bei dem Rundgang stellte die Stadtverwaltung der Kommission ihr Konzept für eine Landesgartenschau vor. Dieses sieht vor, die Grünanlagen miteinander zu vernetzen. Wie bereits berichtet, soll ein grüner Ring rund um Ludwigsburg entstehen, der auch bis in die Innenstadt hineinreicht. „Dass jeder Ludwigsburger sich nicht ins Auto setzen muss, um die Natur zu erleben. Damit man von zu Hause aus über grüngehaltene Bereiche nach draußen kommt“, erklärte Baubürgermeister Michael Ilk.

Zunächst ging es mit der Kommission zur Marienwahl, „einer historisch wertvollen Grünanlage“, wie Ilk betonte. „Diese muss zwingend der Öffentlichkeit wieder bekannt gemacht werden“, sagte er. Dort, wo noch die Ruine des einstigen Pferdestalls steht, wo Pauline zu Wied, Prinzessin von Württemberg, ihre Pferdezucht betrieben hatte, bot sich der Jury eine Inszenierung mit Strohballen und Apfelsaft dar.

Weiter ging es zum geplanten Walckerpark zwischen Unterer Kasernenstraße, B 27 und Bietigheimer Straße, derzeit ist dort noch ein großer Parkplatz. Auch ein weiterer Parkplatz soll sich verändern, die Bärenwiese. Hier stellt sich die Stadt eine Tiefgarage vor.

Weiter ging es zum Salonwald. Mitten im Grün überraschte eine junge Geigerin mit Vivaldi die Gäste aus Stuttgart und sorgte damit für „zauberhafte Momente“, so OB Spec.

Umso ruhiger es im Wald zuging, umso lauter wurde es bei der nächsten Station: Zu Fuß liefen die Teilnehmer vom Forum am Schlosspark die B 27 entlang Richtung Schloss. „Aus Demonstrationszwecken“, wie Jürgen Straß erklärte, der für die Landesgartenschaubewerbung zuständige Projektleiter des Tiefbauamts. Denn hier liegt auch das Herzstück der Landesgartenschau: die Untertunnelung der B 27. „Das ist ein langer Wunsch und Traum der Ludwigsburger“, betonten Ilk und Spec. 70 000 Fahrzeuge würden am Tag mitten durch die Stadt brettern. Zudem teile die B 27 die Stadt in zwei Hälften. „Wir wollen das trennende Band beseitigen. Das schwebt uns vor“, so Ilk. Und das auf einer Länge von 800 Metern.

Alle diese Themen hätte die Stadt schon lange auf der Agenda, es fehle aber der Katalysator. „Die Landesgartenschau ist so ein Katalysator“, sagte Spec. Für mehr Grün in der Stadt warben auch rund 400 junge Ludwigsburger Schüler, die die Jury mit einer Tanzeinlage auf der B 27 überraschten. Dafür wurde die Straße durch die Polizei kurzzeitig gesperrt. „Wir wollen damit auch zeigen, dass die Bürgerschaft hinter der Bewerbung steht“, sagte Spec. Das sei mit dieser Aktion gelungen.

Jetzt liegt es in den Händen der Kommission, ob die Wahl auf Ludwigsburg fällt. Die Entscheidung soll im Sommer 2018 fallen. „Wenn wir den Zuschlag nicht bekommen, sind wir traurig“, meinte Ilk. „Wir gehen dann aber erneut in den Ring für die nächsten sechs Jahre.“