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S-Bahn
Viele Fahrgäste fühlen sich unsicher

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Raub in der S-Bahn? Obwohl sich viele Fahrgäste unsicher fühlen, kommt so etwas eher selten vor.Archivfoto: Andreas Gebert/dpa
Die Zahlen sprechen eine andere Sprache, aber viele Fahrgäste fühlen sich in der S-Bahn unsicher. Die Region Stuttgart debattierte jetzt, wie man auch das Sicherheitsgefühl der Bahnnutzer verbessern kann.

Stuttgart/Ludwigsburg. Die Bahn bezeichnet die Sicherheitslage in ihren Zügen und auf Bahnhöfen derzeit als unkritisch. Dennoch sieht der Verkehrsausschuss des Verbands Region Stuttgart neue Herausforderungen: So würden schlafende Fahrgäste in Nacht-S-Bahnen häufiger bestohlen, es gebe Probleme durch Bettler und Musikanten. Jetzt will die DB Regio nach Auskunft von Verkehrsdirektor Dr. Jürgen Wurmthaler die Kontrolle weiter verstärken.

Die CDU-Fraktion hatte gefragt, wie es um die Sicherheit in Zügen steht. Kreisrat Roland Schmid hält die Sicherheitslage auch für gut. Auch die installierten Videoanlagen an Bahnhöfen und in den S-Bahnen sind nach seiner Einschätzung das richtige Mittel, um Delikte aufzuklären und vor allem Täter abzuschrecken. Verbesserungsbedarf sieht er bei der Sauberkeit der Bahnhöfe und der Züge. Allerdings weist die Region darauf hin, dass die Bahn schon mehr reinigen würde, besonders bei Volksfesten oder Sportveranstaltungen. Im Raum Stuttgart würden diese Maßnahmen durch zusätzliche Kontrollen und den Einsatz von sogenannten Bahnhofspaten unterstützt.

Eher ungenügend ist für den CDU-Regionalrat die Situation beim Nichtraucherschutz. „Das Rauchverbot wird nicht richtig durchgesetzt“, klagt Schmid. Es reiche nicht aus, nur ein Verbotsschild aufzustellen. „Das interessiert die Leute doch nicht.“ Eine Möglichkeit wäre, so sieht es auch die Region Stuttgart, mehr Raucherinseln einzurichten.

Außerdem sollen zahlreiche Maßnahmen dabei helfen, das subjektive Sicherheitsgefühl der Fahrgäste zu verbessern. Dazu sollen die Bahnsteige besser beleuchtet und mit mehr Glas ausgestattet werden. Außerdem soll es mehr Präventionsarbeit geben.

Problem Schwarzfahrer

Etwa 16,5 Millionen Euro entgehen dem Verkehrsverbund Stuttgart jedes Jahr durch Schwarzfahrer. Die Quote der Menschen, die ohne Ticket unterwegs sind, liegt bei zwei bis vier Prozent. Bei Großkontrollen sei die Zahl schon auf acht Prozent gestiegen. Die CDU ist deshalb auf die Idee gekommen, an S-Bahn-Stationen Zugangskontrollen einzurichten. So wie in früheren Zeiten sollte man die Bahnsteige nur betreten dürfen, wenn man eine Fahrkarte gelöst hat. Doch dazu wird es nicht kommen. „Das ist nicht praktikabel“, lautet das Urteil von Verkehrsdirektor Wurmthaler. Zwar könnte die Zahl der Schwarzfahrer durch Zugangskontrollen erheblich verringert werden. Allerdings hätte eine solche Lösung große Nachteile. So würden sich in Stoßzeiten vor den Eingängen lange Schlangen bilden. „Vielleicht steigen dann einige Fahrgäste wieder aufs Auto um.“ Außerdem müssten „umfangreiche bauliche Maßnahmen ergriffen werden“. Dafür fehlt oft der Platz und sie sind sehr teuer. Daneben müssten alle Tickets elektronisch lesbar sein. Bei den vielen verschiedenen Fahrscheinen sei dies derzeit schlichtweg nicht vorstellbar.

Deshalb wird das System nicht geändert - auch mit Zustimmung der CDU. Es wird weiterhin unangekündigte Kontrollen an Zu- und Abgängen einzelner Stationen geben. Ab kommendem Jahr sollen zudem 44 statt 30 Kontrolleure in der Region eingesetzt werden.