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50 Jahre kinderschutzbund
Arbeit für Kindeswohl geht nie aus

Geburtstagsgeschenk über 10 000 Euro zum halben Jahrhundert: mit Rainer Haas, Sigrid Ulmer, Christa Holzhausen, Heinz-Werner Schulte und Andrea Haas (von links).Foto: Holm Wolschendorf
Geburtstagsgeschenk über 10 000 Euro zum halben Jahrhundert: mit Rainer Haas, Sigrid Ulmer, Christa Holzhausen, Heinz-Werner Schulte und Andrea Haas (von links). Foto: Holm Wolschendorf
„Ich wünsche mir endlich echte Bildungsgerechtigkeit“, sagt Christa Holtzhausen. Sie ist Vorsitzende des Kinderschutzbundes, dessen Ludwigsburger Ortsverein jetzt 50. Geburtstag feiert. Am Samstag war Festakt im Kulturzentrum.

In so einer reichen Region und einer wohlhabenden Stadt wie Ludwigsburg dürfe es Kinderarmut nicht geben. Christa Holtzhausen versteht nicht, warum es dennoch anders ist. „Auch Klimaschutz ist Kinderschutz“, sagt die Vorsitzende des Kinderschutzbunds.

Der Kinderschutzbund setzt sich seit 50 Jahren für das Kindeswohl ein. Alle verdienten es, in ihrer geistigen, seelischen, sozialen und körperlichen Entwicklung gefördert zu werden, steht in der aufwendig gestalteten Festschrift. Neben der Armut würde Gewalt gegen Kinder bekämpft, man setze sich ein für Kinderrechte und Integration.

Zahllose Vorträge wurden gehalten, Feiern für Aussiedlerkinder wurden organisiert, Ferienfreizeiten unterstützt, Sorgentelefone für Kinder und Jugendliche eingerichtet. Babysitterkurse, Gesprächskreise für Eltern und die Begleitung von Trennungs- und Scheidungskindern beim Besuch eines Elternteils angeboten, der sogenannte „betreute Umgang“. Sowie eine große Vielzahl weiterer Aktivitäten, wie LKZ-Redakteurin Julia Essich-Föll, in ihrer Moderation betonte.

Der Kinderschutzbund mit seinen acht hauptamtlichen und rund 80 Ehrenamtlichen hat einen exzellenten Ruf. Der kleine Saal im Kulturzentrum war voll. Mit Landrat Rainer Haas und Bürgermeister Konrad Seigfried waren die Verwaltungsspitzen vertreten. Die Dichte an Ludwigsburger Stadträten war trotz Straßenwahlkampfs hoch, auch einige Kreisräte waren da wie auch prominente Gesichter aus der Gesellschaft. Ein ganz besonderer Gast war Sigrid Ulmer: Sie gründete 1969 zusammen mit Lydia Kellner von Beringen und Erwin Zinger den Kinderschutzbund.

„Wir werden Sie weiter brauchen“

„Kreistag und Kreisverwaltung sind mit dem Kinderschutzbund aufs Engste verbunden“, betonte Haas. Man fühle sich der Kinder- und Jugendhilfe verpflichtet und gebe dafür jährlich 100 Millionen Euro aus. Der Kinderschutzbund sei im Jugendhilfeausschuss vertreten und erfülle wichtige Dienstleistungen. Dabei seien die Ehrenamtlichen außergewöhnlich gut auf ihre Aufgaben vorbereitet und höchst engagiert. Es sei eine Illusion, irgendwann auf den Kinderschutzbund verzichten zu können. „Wir werden Sie auch die nächsten 50 Jahre noch brauchen.“

„Kinderschutz begleitet mich mein ganzes Berufsleben“, meinte Seigfried. Kinder- und Jugendrechte müssten Teil der Stadtkultur sein. Der Kinderschutzbund leiste Hilfe da, wo Hilfe nötig sei. In prekären Lebensverhältnissen, bei Scheidungen. Es seien aufmerksame Menschen, die bei Missbrauch nicht wegschauten.

Das Grußwort der Bundesvorsitzenden wurde von Vorstandsmitglied Lothar Schatz verlesen. Cordula Lasner-Titze war im Bahnverkehr steckengeblieben. „Der Ortsverein kann stolz auf das Geleistete sein und hat sich in Stadt und Kreis ein gutes Netzwerk aufgebaut.“ Landesvorstand Günter Broichmann schloss sich den Glückwünschen an.

Andrea Haas, Schirmherrin des Kinderschutzbundes und Ehefrau des Landrats, wurde persönlich. Sie dankte Claudia Becker, die 15 Jahre an der Spitze stand, und Christa Holtzhausen, die seit 2010 Vorsitzende ist und sich darüber hinaus auf Landes- und Bundesebene engagiert. Die beiden hätten die Arbeit nicht nur erfolgreich fortgesetzt, sondern entscheidend weiterentwickelt. Etwa die Präventionsarbeit gegen sexuelle Gewalt oder die Homepage. Trotz finanziell immer enger Spielräume sein dank großzügiger Sponsoren – insbesondere Pflugfelder Immobilien und der Kreissparkasse – die meisten Angebote kostenfrei. Da passte die Scheckübergabe von 10.000 Euro gut ins Bild.