Ludwigsburg. Als Volker Kugel seinen Mitarbeitern am Mittwoch vergangene Woche mitteilen musste, dass die Tore des Blühenden Barocks geschlossen bleiben, sei das „der bitterste Moment“ in seinem Berufsleben gewesen. Alles war vorbereitet. Der Rasen gemäht, die Frühblüher in den Beeten, die Sitzbänke frisch geputzt. Doch dann kam das Coronavirus und mit ihm die Anordnung des Landes, die Gartenschau geschlossen zu halten.
So blühen nun Tulpen, Narzissen, Hyazinthen und Stiefmütterchen im schönsten Gelb, Rot, Weiß und Blau, doch niemand sieht es. 200.000 Blüten, so schätzt der Blüba-Direktor, sind es allein im Südgarten. Tagelang haben die Gärtner die Broderie vor der Fassade des Schlosses arrangiert und kunstvolle Formen geschaffen. „So schön wie dieses Jahr war es seit zehn Jahren nicht mehr“, sagt Kugel. Das Wetter sei perfekt gewesen in den letzten Wochen. Ideale Bedingungen.
Doch die Vorarbeit der Gärtner, sie ist für die Katz. Im Unteren Ostgarten wird das Frühlingserwachen abgebaut. Hier hätten Kinder an Sonnentagen wie diesen Osterhäschen gebacken und Eier bemalt, auf der Wiese hätte man picknicken können und das ganze Areal wäre österlich geschmückt gewesen.
„Unsere Gärtner schaffen aber weiter“, sagt Kugel. Zwar in Kurzarbeit, aber der Garten müsse gepflegt bleiben. „Wir mähen zweimal die Woche Rasen“, und in der Tat sieht dieser so aus, als werde gleich die Queen erwartet. „Die Sommerblumen sind bestellt.“ Zehn Gärtnereien aus dem Landkreis werden die Blumen für die nächste Pflanz-Runde liefern. „Wir machen ganz konzentriert weiter, damit wir, wenn der Tag X kommt und wir wieder öffnen dürfen, sofort parat sind.“
Und während die Gärtner im Park ihr Bestes geben, hat die Blüba-Verwaltung viel Organisatorisches zu erledigen. Die Barocken Gartentage werden nicht stattfinden und müssen abgewickelt werden. „Wir hoffen, dass wir das Straßenmusikfestival veranstalten können“, so Kugel. Fest steht derweil, dass Circus Roncalli sein Gastspiel in Ludwigsburg verschoben hat. Einen neuen Termin gibt es noch nicht.
Und dann sind da die vielen Dauerkartenbesitzer, die teils verärgert sind, weil sie ihre Dauerkarte noch nicht nutzen können. „Wir versuchen, eine faire Lösung zu finden“, verspricht Kugel.
Was die wirtschaftliche Situation anbelangt, so hofft der Blüba-Direktor, ohne Kredit auskommen zu können. „Wir werden unseren Zuschuss abrufen, den wir sonst nie ausgeschöpft haben, und hoffen, dass uns das reicht.“ Denn auf eines können sich Kugel und das ganze Blüba-Team verlassen: auf ihre Besucher! Sie werden kommen, sobald die Tore wieder offen stehen.