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Atommüll
Castoren erreichen ihr Ziel

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Der Schubverband mit den drei Castorbehältern aus Obrigheim erreicht kurz vor 19 Uhr die Umgebung von Neckarwestheim.Foto: Alfred Drossel
Aktivisten konnten die 50 Kilometer lange Fahrt auf dem Neckar nur kurz stoppen

Ludwigsburg. Neckarwestheim. Begleitet von Protesten und einem massiven Polizeiaufgebot ist gestern erstmals in Deutschland hoch radioaktiver Atommüll auf einem Fluss transportiert worden. Aktivisten verzögerten die umstrittene Fahrt auf dem Neckar vom stillgelegten Atomkraftwerk Obrigheim (Neckar-Odenwald-Kreis) ins 50 Flusskilometer entfernte Neckarwestheim, als sie sich trotz massiver Sicherheitsvorkehrungen bei Bad Wimpfen und in der Nähe von Horkheim von Brücken abseilten und Transparente enthüllten. Weitere Zwischenfälle blieben auf der rund 13 Stunden langen Fahrt aber aus. Die Polizei sicherte den Schubverband mit Booten, Hubschraubern und starken Einsatzkräften am Ufer.

Gegen 19 Uhr erreichte der Konvoi mit den ausgedienten Brennelementen die Anlegestelle beim GKN. Dort wird der Atomabfall ins Zwischenlager gestellt.

Trotz scharfer Kritik von Umweltschützern hält der Energieversorger EnBW die Beförderung mit dem Schiff für eine sichere Lösung. Das Unternehmen plant in den nächsten Wochen vier weitere Transporte mit je drei Castoren. Damit sollen insgesamt 342 ausgediente Brennelemente in das GKN-Zwischenlager gebracht werden.

Der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) verteidigte den Transport. „Es spricht alles dafür, radioaktive Abfälle von drei auf zwei Standorte zu konzentrieren“, sagte er bei einem Termin an der Schleuse Kochendorf. Das Umweltministerium in Stuttgart teilte mit, Strahlenmessungen an der Strecke des Transports deuteten auf einen einwandfreien Ablauf hin. „Gleiches gilt für das Schiff selbst“, hieß es per Twitter.

Die Gemeinde Neckarwestheim kündigte am Abend rechtliche Schritte gegen weitere Castor-Transporte an.

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