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Corona-Spaziergänger stoßen auf dem Ludwigsburger Marktplatz auf Gegenprotest

Am gestrigen Montagabend fanden 25 Demonstrationen im Zusammenhang mit den Coronamaßnahmen statt. Archivfoto: Ramona Theiss
Am gestrigen Montagabend fanden 25 Demonstrationen im Zusammenhang mit den Coronamaßnahmen statt. Foto: Ramona Theiss
Die Gegner der Coronamaßnahmen (links) waren am Montagabend deutlich in der Mehrheit. Rechts die Gegendemo auf dem Marktplatz.Fotos: Ramona Theiss
Die Gegner der Coronamaßnahmen (links) waren am Montagabend deutlich in der Mehrheit. Rechts die Gegendemo auf dem Marktplatz. Foto: Ramona Theiss
Die „Montagsspaziergänge“ in Ludwigsburg stoßen auf rege Resonanz. Gestern zogen erneut zahlreiche Kritiker der Coronamaßnahmen durch die Stadt. Auf dem Marktplatz organisierte sich auch Gegenprotest.

Ludwigsburg. Am Montagabend prallen im Stadtzentrum Welten aufeinander. Immer mehr Demonstranten, die sich selbst als „Spaziergänger“ bezeichnen, treffen ein und verteilen sich auf dem Marktplatz. Etwa 250 sind es nach Schätzung der Polizei, kurz bevor sich die unangemeldete Kundgebung gegen 18 Uhr in Bewegung setzt. Die Beamten suchen noch einen Versammlungsleiter. Starten darf der Zug aber, obwohl sich niemand meldet.

Die Polizei wünscht einen konfliktfreien Ablauf, die „Spaziergänger“ applaudieren. Zu Konflikten kommt es auch nicht mit den etwa 50 Teilnehmern einer Gegendemo, die sich vor der katholischen Kirche positioniert hat. „Es unterläuft demokratische Gepflogenheiten, wenn man eine Demo nicht anmeldet“, antwortet Annette Krause einer Passantin, die sich nach dem Grund der Versammlung erkundigt. Während die Gegner der Coronamaßnahmen durch die Stadt ziehen dürfen, müssen die Gegendemonstranten vor Ort bleiben. Die Kooperation mit dem Ordnungsamt sei aber gut verlaufen, sagt Peter Kolb, der die Veranstaltung an diesem Abend angemeldet hat. Ziel sei es, den öffentlichen Raum zu bespielen und nicht den „Spaziergängern“ zu überlassen, ergänzt Jens Müller. Künftig sollen wechselnde Privatpersonen jeden Montag einen Gegenprotest anmelden. Nach dem Start gewinnt der „Montagsspaziergang“ schnell an Zulauf. Bereits am Marstallcenter dürften, wie schon vor einer Woche, rund 1000 Personen mitgehen.

Bunt gemischtes Publikum

Das Publikum scheint tatsächlich, wie es der Einsatzleiter formuliert, bürgerlich. Es ist bunt gemischt. Junge und Alte laufen mit, auch Familien mit Kindern. Eine Maske trägt niemand, der Mindestabstand wird nur sporadisch eingehalten. Die Fotografin unserer Zeitung muss einige hämische Sprüche einstecken, diese Erfahrung haben zu Beginn auch die Gegendemonstranten gemacht. Vor einer Woche sei sie ungewollt fotografiert worden, erzählt Annette Krause.

In den „Montagsspaziergang“ hat sich auch eine junge Mutter eingereiht, die mit Namen nicht genannt werden möchte. Sie geht nicht zuletzt deshalb auf die Straße, weil eine mögliche Impfpflicht aus ihrer Sicht gegen das 1947 im Nürnberger Kodex festgehaltene Gebot der freiwilligen Zustimmung zu einem medizinischen Experiment verstößt. Von der Politik und der Medizin fühle sie sich im Stich gelassen, erzählt sie. Viele in der Pandemie getroffenen Entscheidungen könne sie nicht nachvollziehen. Ihr Standpunkt: „Die Coronamaßnahmen sind einfach nur noch Schikane von politischer Seite.“