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Küchen und Co. mit Ekelfaktor
Das bemängelten Ludwigsburger Lebensmittelkontrolleure im Gourmettempel und bei Antep

Lebensmittelkontrollen fördern mitunter sehr unappetitliche Dinge zutage. Foto: dpa
Lebensmittelkontrollen fördern mitunter sehr unappetitliche Dinge zutage. Foto: dpa
Eine unangemeldete Lebensmittelkontrolle Ende Januar förderte erhebliche hygienische Missstände im Gourmet Tempel im Tammerfeld zutage. Erst nach einer ausgiebigen Grundreinigung durften dort wieder Gäste bewirtet werden. Jetzt hat das Landratsamt die Details aus dieser und einer anderen Kontrolle veröffentlicht.

Ludwigsburg. Der Gourmet Tempel im Tammerfeld ist beliebt bei Freunden der chinesischen Küche und anderer asiatischer Spezialitäten. Am Buffet kann man sich zum Festpreis satt essen. Doch an einem Freitagabend Ende Januar wurde für zahlreiche Gäste der Restaurantbesuch jäh beendet. Eine unangekündigte Lebensmittelkontrolle gemeinsam mit dem Zoll förderte eine Reihe sehr unappetitlicher Details zutage.

Verstöße werden veröffentlicht

Während sich der Zoll vor allem für die vier illegalen Personen interessierte, die offenbar dort tätig waren, nahmen die Lebensmittelkontrolleure Küche und Lagerräume ganz genau unter die Lupe. Die Experten des Landratsamts bescheinigten im Zuge dessen „gravierende Reinigungsdefizite“. Weil ein „hohes Kontaminationsrisiko“ für „Fleisch- und Fischgerichte, Sushi, Salate und Gemüse“ bestand, wurde die Schließung der Küche behördlich angeordnet. Erst nach einer Grundreinigung durften wieder Gäste bewirtet werden. Kontrolleure stellten sicher, dass die Kochstellen fachmännisch gereinigt wurden, verunreinigte Arbeitsgeräte wieder den hygienischen Ansprüchen an ein Restaurant entsprachen und kein Schimmel in den Kühlräumen zu entdecken war. Die Restaurantbetreiber ließen die Bitte um eine Stellungnahme zur Kontrolle unbeantwortet.

Nicht immer entdecken die Kontrolleure der Lebensmittelüberwachung so gravierende Mängel. „Gravierende hygienische Mängel sind glücklicherweise nicht täglich festzustellen“, so der Sprecher des Landratsamts. Meist komme es zu gravierenden hygienischen Mängeln, wenn Betreiber oder Personal nicht über das notwendige Fachwissen für den Umgang mit Lebensmitteln verfügt. Die Kontrolleure erlebten dann unterschiedliche Reaktionen, meist seien die Betroffenen aber einsichtig. Von vielen werde unterschätzt, wie umfangreich und komplex das Lebensmittelrecht ist.

Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz ist per Gesetz dazu verpflichtet, „herausgehobene Rechtsverstöße“ zu veröffentlichen, eine Namensnennung sei zwingend. Die Verstöße werden hier nach Landkreisen aufgelistet. Nach sechs Monaten muss der Eintrag gelöscht werden.

Der Gourmettempel ist nicht das einzige Restaurant, das auf Anweisung von Behörden in jüngerer Zeit kurzzeitig geschlossen werden musste. Ende des vergangenen Jahres fanden Lebensmittelkontrolleure im Restaurant Antep in der Lindenstraße nicht nur gravierende Reinigungsdefizite vor, sondern stellten auch einen Schädlingsbefall fest.

Schaben in Lager und Küchennische

Schaben fanden sich in Lagerraum, Vorbereitungsraum und Küchennische. Auch ohne die Schaben hätte es genug Unappetitliches zu entdecken gegeben. Verschimmelte Zitronen und verschimmelter Kopfsalat lagen herum, stehendes Wasser unter einem Schneidebrett verbreitete „stark fäkalen Geruch“, ist im Bericht zu lesen. Fritteusen, Arbeitsgeräte, Spülmaschine, Kühlzellen, Vitrinen – alles war verschmutzt, teilweise sogar stark verunreinigt.

Ende Oktober wurde das Restaurant Antep geschlossen und durfte erst wieder eröffnet werden, als drei Tage später eine fachgerechte Schädlingsbekämpfung nachgewiesen werden konnte. Inzwischen hat das Restaurant Antep, das im Sommer 2015 in der Lindenstraße eröffnet hatte, ganz geschlossen. Auch das Schild und die Einrichtungsgegenstände sind verschwunden. Ob die jüngsten Kontrollen damit in einem Zusammenhang stehen, ist nicht bekannt. In der Vergangenheit war es schon einmal zu einer Schließung gekommen. Damals hatten sich Nachbarn beschwert, weil es zu Geruchsbelästigung durch einen Holzkohlegrill gekommen war. Nach einer technischen Nachrüstung hatten die Behörden den Betrieb zur Wiedereröffnung freigegeben.