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Das Urgestein geht von Bord

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Oberbürgermeister Werner Spec (links) mit dem scheidenden MTV-Vorsitzenden Ingo Schwytz (Mitte) sowie dessen Nachfolger Matthias Knecht. Foto: Oliver Bürkle
Ingo Schwytz als Vorsitzender des MTV Ludwigsburg verabschiedet – 31 Jahre an der Spitze des Vereins

Ludwigsburg. „Ludwigsburg ist sowohl im Spitzensport als auch im professionellen Breitensport gut aufgestellt“, so Oberbürgermeister Werner Spec. „Das ist nicht vom Himmel gefallen, sondern das Ergebnis langer und zielstrebiger Arbeit vieler Menschen, die sich auch von gelegentlichen Widrigkeiten des Alltags nicht aufhalten lassen.“

Einer dieser Menschen, die sich um den Breitensport in der Barockstadt verdient gemacht haben, ist der langjährige MTV-Vorsitzende Ingo Schwytz, der am Sonntagvormittag bei einer Feierstunde im MTV-Bewegungszentrum vor zahlreichen Stadträten, Kreistagsabgeordneten, Verbandsvertretern und anderen Ehrengästen offiziell verabschiedet wurde.

Schwytz, so der Oberbürgermeister weiter, habe sich nicht nur als Vereinsvorsitzender, sondern auch während seiner 25-jährigen Tätigkeit als Stadtrat stets für die Belange des Sports eingesetzt. „Sie haben den MTV zu einem Paradebeispiel dafür entwickelt, wie man einen Sportverein zukunftsweisend positionieren kann“, lobte Spec den scheidenden Vorsitzenden, der vor zwei Wochen bei der Jahreshauptversammlung zum MTV-Ehrenvorsitzenden ernannt worden war.

Das MTV-Urgestein geht von Bord und hinterlässt tiefe Spuren, wie auch Nachfolger Matthias Knecht betonte. „Ich muss noch viel dafür tun, um auch nur annähernd in die Nähe Ihres Lebenswerks zu kommen“, meinte der neue Vereinsvorsitzende.

Wolle er sämtliche Erfolge von Schwytz nur kurz ansprechen, müsste sich das Publikum auf eine zweistündige Rede einstellen, sagte der stellvertretende MTV-Vorsitzende Franz Weckesser und straffte aus diesem Grund seinen Vortrag auf wenige Stichworte. Als Schwytz sein Amt 1986 antrat, hatte der Verein rund 2500 Mitglieder. Der neue Vereinsvorsitzende setzte sich damals zum Ziel, die Mitgliederzahl auf 4000 zu erhöhen. Ein Ziel, das längst bei weitem übertroffen wurde. „Anfang Januar hatte der MTV knapp 5800 Mitglieder“, berichtete Weckesser. Und durch die jüngst unter Dach und Fach gebrachte Verschmelzung mit dem SC Ludwigsburg sind nun noch einmal 500 Mitglieder hinzugestoßen.

Schwytz zeigte sich angesichts der Lobeshymnen „gerührt“, zog allerdings ein eher launiges Fazit seines jahrzehntelangen Engagements als Vereinsvorsitzender. Im Gespräch mit seiner Frau etwa habe er festgestellt, „dass ich meine Familie vernachlässigt habe, weil ich beim MTV war“. Die Anfangszeit sei schwierig gewesen. Wenn er Einsicht in Akten haben wollte, „hieß es immer, dass schon alles erledigt ist. Zunächst hatte ich große Probleme mit dem MTV“.

Traditionsvereine befänden sich im steten Wandel und müssten auf gesamtgesellschaftliche Entwicklungen reagieren, „sonst werden wir überrollt“. Beim MTV zeige sich dieser Wandel beispielsweise am Wachsen der Kampfsportabteilung. „Der Kampfsport hat zugelegt. Das klassische Turnen ist immer noch stark, aber nicht mehr so stark wie früher.“ Sein Erbe sieht Schwytz in guten Händen. Er zeigte sich zuversichtlich, dass sein Nachfolger „den Verein weiter voranbringen wird“.