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Natur
Die Bäume der Stadt haben es schwer

Forstarbeiter mit Hubsteiger und Säge an der Arbeit im Favoritepark.. Fotos: Holm Wolschendorf, Thomas Brückner/p
Forstarbeiter mit Hubsteiger und Säge an der Arbeit im Favoritepark.. Foto: Holm Wolschendorf, Thomas Brückner/p
Ein frisch gepflanzter Baum im Salonwald wurde bereits beschädigt.
Ein frisch gepflanzter Baum im Salonwald wurde bereits beschädigt.
Während im Favoritepark Bäume wegen Trockenheit gefällt werden müssen, beschädigen Vandalen Jungpflanzen im Salonwald

Mit dem Hubsteiger sind Waldarbeiter derzeit im und um den Favoritepark tätig. Sie fällen Bäume, zum Teil alte, zum Teil auch noch jüngere. Alle haben eines gemeinsam: Sie sind Opfer der Trockenheit geworden. Die Hitze, der ausbleibende Regen haben die Bäume so geschwächt, dass sie jetzt eine Gefahr für Passanten sind. „Verkehrssicherung“ ist das Stichwort, das ForstBW als Vertretung des Landes als Waldeigentümer für die Maßnahmen im Favoritepark nutzt. Die kranken Bäume, die an einer Stelle wachsen, an der sie auf Wege innerhalb oder außerhalb des Parks fallen könnten, müssen gefällt werden. Bei manchen reiche es allerdings auch aus, abgestorbene Äste zu entfernen. Wie viele Bäume genau gefällt werden, kann Förster Raphael Müller, der das Forstrevier Neckar-Enz leitet, nicht sagen. Es seien einige. Die Arbeiten im Favoritepark haben mit etwas Verspätung gestartet. Deshalb dauern sie auch länger als im ersten Bericht angekündigt. Müller geht davon aus, dass die Forstarbeiter noch auf jeden Fall nächste Woche im Favoritepark beschäftigt sein werden. Während der Arbeiten ist der Favoritepark gesperrt. Sind die Forstarbeiter an den Wegen entlang des Parks beschäftigt, sind auch diese Wege gesperrt. Gegenüber unserer Redaktion haben die Arbeiter ihren Unmut darüber geäußert, dass trotz deutlicher Absperrung Jogger und Fahrradfahrer auf dem Weg unterwegs sind. „Das ist lebensgefährlich“, sagen sie. Außerdem erschwert es ihre Arbeit: Denn sie müssen bei jedem Ast, den sie absägen, nachschauen, ob sich nicht irgendwer verbotenerweise darunter aufhält.

Baumfällarbeiten rufen bei einigen Bürgern immer Ärger oder zumindest Traurigkeit hervor. Immerhin dauert es sehr lange, bis die Bäume gewachsen sind, außerdem sind sie Lebensraum für viele Tiere. Umso schlimmer ist, was im Salonwald in den vergangenen Tagen passiert ist: Dort wurde ein Jungbaum, der erst vor wenigen Wochen gepflanzt wurde, Opfer von Vandalen, nicht von Hitze und Trockenheit. Wie Thomas Brückner, der regelmäßig im Salonwald unterwegs ist, berichtet, wurde der Baum zunächst abgeknickt, zehn Tage später war ein Teil des Baumes abgebrochen. „Ist das nur Gleichgültigkeit oder Vandalismus?“, fragt er sich.

Opfer von Hitze und Vandalen

Mit Verärgerung und Unverständnis reagiert man bei ForstBW auf die Nachricht. „Wer macht so was? Das kann ich nicht verstehen“, sagt Förster Raphael Müller. Er vermutet, dass der Vandalismus aus Langeweile geschah. Nur eine Woche bevor Thomas Brückner den abgeknickten Baum entdeckte, wurde dieser gepflanzt. ForstBW hatte eine Pflanzaktion von zwölf Jungbäumen organisiert, weil im August im Salonwald einige alte Bäume gefällt werden mussten – auch aus Verkehrssicherungsgründen.

„Damit haben wir gar nicht gerechnet“, sagt Müller in Bezug auf den beschädigten Baum. ForstBW hatte sich extra dazu entschieden, bereits größere Bäume zu pflanzen, damit sie den Besuchern im Salonwald auffallen und schnell groß werden. Bei Aufforstung in Waldstücken, die zur Holzproduktion dienen, werden kleinere Bäume und diese dafür näher beieinander gepflanzt – die um einiges günstiger sind als die größeren Jungbäume.

Der Baum sei nicht vollkommen zerstört, so Müller. Er treibe wieder aus. „Aber er ist geschädigt für die Zukunft“, sagt der Förster. Durch den Vandalismus wurde der Baum etwa zwei bis drei Jahre zurückgeworfen. Im nächsten Frühjahr hätte ein unbeschädigter Baum ausgeschlagen und wäre mindestens 30 bis 50 Zentimeter gewachsen, so Müller. Das muss der beschädigte Jungbaum nun zunächst aufholen.

„Es ärgert uns wirklich total“, sagt Müller. Ihm selbst ist es noch nie passiert, dass ein junger Baum in seinem Gebiet so mutwillig beschädigt wurde. Er schließt jedoch nicht aus, dass seine Kollegen sich schon einmal mit Vandalen rumärgern mussten. In Waldstücken, die der Holzproduktion dienen, werde allerdings großflächiger mit kleinen Bäumen bepflanzt. Da falle es nicht so auf, wenn ein Jungbaum beschädigt wird. Außerdem würden in diese Waldstücke gar nicht so viele Menschen kommen wie in den Salonwald, der vielen Ludwigsburgern als Erholungsort dient.