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Akademiehof
„Eigentlich fällt uns nichts mehr ein“

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Ständig ist das Toilettenhäuschen wegen Vandalismus geschlossen.Foto: Oliver Bürkle
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Hier waren Vandalen: Die Toilette vor einer der vielen Reparaturen.Fotos: Stadt Ludwigsburg
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Hier waren Vandalen: Die Toilette vor einer der vielen Reparaturen.Fotos: Stadt Ludwigsburg
Erneut war das Toilettenhäuschen am Akademiehof Thema im Bauausschuss. Der Vandalismus kennt dort offenbar keine Grenzen. Die im vergangenen Jahr aufgestellte Toilette muss ständig repariert werden. Die Kosten dafür gehen mittlerweile in die Tausende.

Ludwigsburg. Mathias Weißer, der Leiter des Fachbereichs Hochbau, hat langsam auch keine Idee mehr. Es ist noch kein Jahr her, dass auf dem Akademiehof das mobile Toilettenhäuschen aufgestellt wurde. Grund dafür war, dass sich an warmen Tagen Hunderte Jugendliche auf dem 2009 eröffneten Platz aufhalten. Viele davon betrinken sich. Das gesamte Umfeld des Platzes und vor allem die Treppenhäuser der Akademiehofgarage wurden in der Folge durch Wildpinkler stark beschädigt – das Treppenhaus musste sogar für 45 000 Euro saniert werden.

Da sollte die lange umstrittene Toilette, über deren Standort und Bauweise jahrelang diskutiert wurde, für Abhilfe sorgen. Nur, seit das Häuschen steht, musste es schon mehrfach für Tage, Wochen oder sogar Monate geschlossen werden. Der Grund: ein offenbar völlig enthemmter Vandalismus. „Es ist unvorstellbar, was mit dieser öffentlichen Toilette passiert“, so Weißer in der Sitzung des Bauausschusses am Donnerstag. „Eigentlich fällt uns nichts mehr ein.“

So ziemlich alles ist in den vergangenen zwölf Monaten in der Toilette demoliert, herausgerissen, ausgebaut oder zerschlagen worden. „Zuletzt hat jemand versucht, die gesamte Kloschüssel herauszureißen“, schildert Mathias Weißer. Auch die Kabel wurden herausgezogen, mehrfach der Handtuchhalter zerschlagen, und die Heizungen hat sogar schon jemand komplett ausgebaut und mitgenommen.

Auch die Reinigungskräfte haben genug

Die Stadtverwaltung musste sämtliche Teile mehrfach reparieren lassen. Jedes Mal hat man versucht, alles noch vandalensicherer einzurichten, davon zeugen mittlerweile grobe Stahlgitter vor den Armaturen. Aber der Zerstörungswut ist die Stadt doch nie Herr geworden. „Wir kommen mit den Reparaturen gar nicht hinterher“, sagt Weißer. Daher ist das stille Örtchen immer wieder für längere Zeit geschlossen. Auch für die Reinigungskräfte sei die Situation in der Toilette nicht einfach. Die Reinigung und die Beseitigung der Vandalismusschäden belaufen sich mittlerweile auf 11 000 Euro im Jahr. Hinzu kommen 6400 Euro für die Miete der Anlage.

Trotz der problematischen Situation haben weder die Verwaltung noch die Stadträte derzeit einen anderen Vorschlag, wie man das Problem unter Kontrolle bekommt. Nur Andreas Rothacker (Freie Wähler) schlug vor, eine zerstörungssichere Edelstahltoilette anzuschaffen, wie man sie von Autobahnraststätten kennt. Solche Toiletten kosten allerdings viele Tausend Euro. Gabriele Knoß (Grüne) und auch andere Stadträte zweifeln zudem an den Öffnungszeiten des Klohäuschens. Am Wochenende hat es bis zwei Uhr geöffnet, unter der Woche bis Mitternacht. Das ist vielen zu kurz.

Erneut wurde auch die Idee diskutiert, auf dem Akademiehof ein kleines Café oder einen Kiosk aufzustellen – für die Sozialkontrolle. Das hält Andreas Rothacker wiederum für die falsche Idee. Ab 22 Uhr sei das Café geschlossen. Im schlimmsten Fall würde es dann von den Jugendlichen wie die Toilette schlichtweg zerlegt werden. „Wir kommen nicht darum herum, Geld für eine zerstörungssichere Toilette in die Hand zu nehmen“, findet Rothacker.

Vorerst bleibt alles beim Alten

Gabriele Knoß schlug vor eine Art „Security-Toilettenmann“ einzustellen, der das Örtchen sauber hält und gleichzeitig bewacht. „Wer will das machen?“, fragten sich ihre Ratskollegen. „Mit Geld ist vieles möglich“, meinte Knoß und verwies auf die hohen Reparaturkosten, die in die Tausende gehen.

Vorerst wird trotzdem alles beim Alten bleiben. Die Stadt wird putzen und reparieren und dabei versuchen, eine immer bruchfestere Einrichtung einzubauen. Auch das Thema Café oder Kiosk wurde nicht weiter vertieft.