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Einmal um die Ecke gedacht

Blick in die Ausstellung: Die Malerei „Zwei Freunde“.Foto: privat
Blick in die Ausstellung: Die Malerei „Zwei Freunde“. Foto: privat
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Martin Schröder-Berlin zeigt seine Ausstellung „Ein ungelehriger Schüler“

Ludwigsburg. Die für heute geplante Eröffnung hat er abgesagt, die Ausstellung selbst will er zunächst trotz Coronakrise fertigstellen: Martin Schröder-Berlin zeigt in seinen Räumlichkeiten mit ihrem spröde-alternativen Charme in der früheren Eberhard-Ludwig-Kaserne ab jetzt seine Schau „Ein ungelehriger Schüler“. Wie bei kaum einem anderen gehen bei dem Künstler Mensch und Werk Hand in Hand. Kunst bedeutet für Schröder-Berlin immer eine Auseinandersetzung mit der eigenen, mit sich, der Vergangenheit und Gegenwart ringenden Person. Seine Werke, in denen Schröder-Berlin gerne mit Begriffen und (Halb-)Sätzen jongliert, sind verschmitzt, hintergründig und oft um die Ecke gedacht. Kein Fall für jedermann. Das musste er einmal mehr erfahren, als er sich vor ein paar Wochen bei einem Preis der Sparkasse Karlsruhe zum Thema „Witz und Ironie“ bewarb. Mit weißer Schrift auf weißem Untergrund hatte er die Phrase „Künstler im Nebenerwerb“ sowie seine Steuer-ID und Steuernummer geschrieben – die Arbeit wurde nicht angenommen. Ob da jemand keinen Humor hatte? „Vielleicht war’s besser so“, findet er.

Doch zurück zur Ausstellung. In zwei Räumen präsentiert er diesmal seine Auswahl an Werken, darunter Malereien und Skulpturen wie seine vielfältigen „Personifizierungen“. Mit seiner Malerei „Zwei Freunde“ beschäftigt er sich mit dem vielschichtigen Thema Eifersucht. Der Begriff des „Idioten“ fällt immer wieder in seinen Werken. Doch wer ist der Idiot? „Ich stelle mich infrage, jede Arbeit von mir und mich als Menschen“, so Schröder-Berlin. Und das wiederum nutze er konstruktiv für seine Kunst, sprich: „Ich finde das Thema in mir, es betrifft aber auch viele andere Menschen.“

Und was hat es mit dem „ungelehrigen Schüler“ auf sich? Im Zusammenhang mit Neo Rauch habe er mal von einem „gelehrigen Schüler“ gehört, sagt der Künstler. Und er selbst sei nun eben, als Autodidakt – wobei er lieber „aus dem Leib heraus“ sagt – , ungelehrig, so die für ihn typische, so lapidare wie tiefgründige Betrachtungsweise.

Info: Besucher der Galerie „Neben Lotter“ (Grönerstraße 34) werden um eine Terminvereinbarung unter Telefon (01 78) 9 83 16 98 gebeten. Die Schau soll bis 10. Mai laufen.