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Fehlbildung am Harnleiter
Erstes Kind mit OP-Roboter im Ludwigsburger Klinikum operiert

Yunus und seine Mutter sind glücklich über die erfolgreiche Operation durch Dr. Hans-Peter Gerbershagen und Dr. Scarlet Vatlach. Foto: Benjamin Stollenberg/p
Yunus und seine Mutter sind glücklich über die erfolgreiche Operation durch Dr. Hans-Peter Gerbershagen und Dr. Scarlet Vatlach. Foto: Benjamin Stollenberg/p
Der Operationsroboter DaVinci, der im Klinikum Ludwigsburg seit 2016 von der Urologie, der Gynäkologie und Allgemein- und Viszeralchirurgie genutzt wird, ist nun erstmals auch bei der Operation eines Kindes erfolgreich eingesetzt worden.

Ludwigsburg. Yunus, ein fröhlicher neunjähriger Junge, klagte immer wieder über Schmerzen im Flanken- und Bauchbereich. Deshalb stellte er sich mit seiner Mutter in der Kindernotaufnahme des Klinikums Ludwigsburg vor, wo die Kinderchirurgen hinzugezogen wurden. Die Ursache für die Schmerzen: eine Engstelle des Harnleiters beim Abgang aus dem Nierenbecken, medizinisch Ureterabgangsstenose genannt. Die Fehlbildung führte bei dem Jungen zu einem verzögerten Abfluss des Harns aus dem Nierenbecken und einem erhöhten Druck mit Schmerzen im Nierenbecken. Wäre die Engstelle nicht durch einen operativen Eingriff beseitigt worden, hätte es auf Dauer zu einem Verlust der Nierenfunktion kommen können.

Diesen Vorteil hat der Eingriff mit dem OP-Roboter

Die Kinderchirurgen und Urologen im Klinikum Ludwigsburg haben sich für einen Eingriff mit Hilfe des OP-Roboters DaVinci entschieden. Um an die Engstelle der Harnleiter heranzukommen, wäre normalerweise ein bis zu 15 Zentimeter großer Schnitt notwendig gewesen. Dies hätte zu einem langen, schmerzhaften Heilungsprozess und einer großen Narbe geführt. Bei dem Eingriff mit dem OP-Roboter mussten vom Operateur nur fünf kleine Schnitte von weniger als einem Zentimeter gemacht werden, über die vier Instrumente des Roboters und des OP-Assistenten ins Körperinnere gelangen konnten.

Diese Herausforderung galt es zu meistern

„Diesen Eingriff mit dem DaVinci-Operationsroboter haben wir bislang nur bei Erwachsenen ausgeführt“, sagte Dr. Hans-Peter Gerbershagen, Leitender Oberarzt der Klinik für Urologie, der diesen Eingriff zusammen mit der Kinderchirurgin Dr. Scarlet Vatlach gemacht hat. „Ihn an einem Kind auszuführen, war für uns eine Premiere und große Herausforderung.“

Der OP-Roboter ermöglicht ein präzises Arbeiten, da sich das Operationsgebiet für den Operateur auf einem Monitor bis zu zehnfach vergrößert darstellen lässt. „Dieses exakte Operieren ist gerade bei Kindern, die im Vergleich zu Erwachsenen deutlich feinere Gewebeschichten und Strukturen haben, von großem Vorteil“, erklärt der Urologe. Besonders bei Nähten im Körper ist durch die Beweglichkeit der kleinen Roboter-Instrumente erleichtert. (red)