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Blühendes Barock
Gediegene Mischung statt lautem Spektakel

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Vor traumhafter Kulisse und zahlreichen Besuchern zeigen die Künstler ihr Können – wie hier Andis Bluesorchester.
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Und der Sieger ist: Jingle Django. Die Band aus Spanien steht nicht für Party, sondern spielt Klezmer und Tango.
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Viel Energie und Ausstrahlung: Teresa Bergman.
Jingle Django wird Sieger des Straßenmusikfestivals – Rund 28 000 Besucher kommen an drei Abenden zu den Konzerten – Carpe Noctem zu dritten Mal Zweite

Ludwigsburg. Es war ein etwas ruhigeres Straßenmusikfestival, dass zu Pfingsten im Blühenden Barock über die Bühne ging. Das ist allerdings rein musikalisch zu verstehen. Denn die großen, mit vielen Instrumentalisten besetzten Bands aus Spanien oder Südamerika wie die früheren Festivalgewinner Bandarra Street Orkestra oder El Flecha Negra fehlten diesmal. Sie hatten bei ihren Auftritten stets für Stimmung und Lautstärke gesorgt. Doch die Mischung der Stile war dennoch so bunt, wie es die Besucher in den 16 Jahren des Festivals gewohnt sind.

Das gilt auch schon für die Gewinner des Events. Die Nummer drei in der Publikumsgunst, Gap ’s Orchestra, ist, anders als der Name vermuten lässt, ein Solist, in klassischer Straßenmusikermanier mit Gitarre und selbst gemachter Percussion. Die Zweitplatzierten, Carpe Noctem, treten als Streichquartett auf. Sie spielen aber keine reine Klassik, sondern bringen die auf der Bühne mit Heavy Metal zusammen. Die klassisch ausgebildeten Musiker aus Jena haben sich zu Publikumslieblingen entwickelt. Schon 2014 und 2015 waren sie auf den 2. Platz gewählt worden.

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Erstmals auf das Treppchen schaffte es Jingle Django und dann gleich ganz nach oben. Die Band kommt zwar aus Spanien, steht aber nicht für Sommer, Sonne und Partystimmung, sondern spielt Klezmer, Rumba, Swing und Tango. Dass man mit dieser Musik auch Massen begeistern kann, bewiesen die sechs Instrumentalisten bei ihrem Konzert nach der Siegerehrung. Vor Tausenden von Zuhörern standen sie einschließlich Zugabe und Jamsession am Sonntagabend rund eine Dreiviertelstunde auf der Hauptbühne vor der Südfassade des Residenzschlosses. Ihr Vorsprung in der Publikumsgunst war recht deutlich. Auf 10,17 Prozent der rund 32 000 abgegebenen Stimmzettel stand ihr Name. Carpe noctem kam auf 8,28, Gap’s Orchestra auf 8,18 Prozent der Stimmen. Dabei hatten die Musiker aus Spanien noch nicht einmal gewusst, dass es beim Festival einen Wettbewerb gibt, wie sie vor der Siegerehrung bekannten.

Für einige der 40 Startplätze, die jedes Jahr zu Pfingsten zu vergeben sind, setzen die Organisatoren von der Ludwigsburger Kommunikationsagentur Pulsmacher stets auch auf Künstler jenseits des Straßenmusik-Mainstreams. Waren vor einigen Jahren singende Sägen der wohl exotischste Festival-Beitrag, dürften dies in diesem Jahr die Baroque Bitches gewesen sein. Die zwei jungen Opernsängerinnen in barocker – wenn auch nicht ganz originalgetreuer – Aufmachung– wollen mit ihrer Performance Oper auf kleine Bühnen und neue Zielgruppen bringen. Ihre schrägen Auftritte, weit weg vom Ernst der Opernbühne, spalteten allerdings das Publikum.

Das ist dem Straßenmusikfestival seit Jahren treu. So kamen auch in diesem Jahr rund 28 000 Besucher, 3000 mehr als vor einem Jahr. Die Regengüsse, die in weniger als zehn Kilometern Entfernung niedergingen, verschonten das Festival an allen drei Abenden.