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Nachhaltigkeit
Gelebter Klimaschutz im Quartier: In Grünbühl-Sonnenberg wird Erfolg gefeiert

Am Glücksrad beim Mehrgenerationenhaus gab es vor dem Kino einiges zu gewinnen. Foto: Holm Wolschendorf
Am Glücksrad beim Mehrgenerationenhaus gab es vor dem Kino einiges zu gewinnen. Foto: Holm Wolschendorf
Die Feier zum Abschluss des Projekts „Nachbar. Schafft. Quartier“ am Donnerstag am Mehrgenerationenhaus in Grünbühl bedeutet nicht das Ende der Aktivitäten für Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Im Gegenteil, nun geht es darum, was andere Stadtteile davon lernen können.

Ludwigsburg. Zahlreiche Initiativen sind am Donnerstagabend mit Ständen vertreten. Da ist der Verein Foodsharing, der Lebensmittel vor der Mülltonne rettet und kostenlos weitergibt. Seit Kurzem steht hinter dem Mehrgenerationenhaus ein „Fairteiler“, aus dem Menschen sich bedienen dürfen. Die Waren kommen von Läden, aber auch frische Ware vom Wochenmarkt, die nicht für den nächsten Markttag eingelagert werden kann.

Nebenan bauen Herbert Babel von der Fairtrade-Agendagruppe und die Stromspar-Checker der Ludwigsburger Energieagentur ihren Stand auf. Die Stadt hat ein Glücksrad aufgestellt, zu gewinnen gibt es Gutscheine für den Carsharing-Anbieter Stadtmobil. Zwei Stellplätze soll es in Kürze für die roten Autos in Grünbühl geben. „Wer Carsharing anstatt eines eigenen Pkws nutzt, verändert sein Mobilitätsverhalten“, weiß der Stadtmobil-Mitarbeiter.

Wer kein eigenes Auto hat, schützt die Umwelt

„Solange ich für ein eigenes Auto viel Geld ausgebe, fahre ich automatisch mit dem Auto los. Nutze ich Carsharing, überlege ich vor jedem Weg, welches Verkehrsmittel ich wähle und wäge ab, ob ich zu Fuß losgehe, den Bus oder das Rad nehme oder eben ein Sharing Car.“ So fahre man seltener Auto, was sich positiv auf die Klimabilanz auswirkt.

„Jetzt fehlen nur noch die Grünbühler“, lacht Andrea Kufferath-Sieberin, die das Projekt für die Stadt verantwortet. 35 Liegestühle fürs Kino hat sie auf dem Platz aufgestellt, den mehrere Hochbeete zieren, in welchen Bohnen, Mangold, Tomaten und Mais wachsen. Urban Gardening ist eine der Aktivitäten, die Kufferath-Sieberin in ihrer Projektpräsentation vorstellt.

Zahlreiche Projekte rund um Klimaschutz und Nachhaltigkeit

Welche Angebote wurden im Projektzeitraum geschaffen, um Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Alltagsleben leicht zu machen? Gemeinschaft stiftende Aktivitäten wie Urban Gardening und das Kochen mit saisonalen Waren aus der Region in der „Klimaküche“ gehörten ebenso dazu wie das Säen von Blühstreifen mit Schulen und Vereinen oder die Vermittlung von Knowhow beim Energiesparen im Haushalt.

Unter dem Stichwort Ressourcen sparen wurde eine Leihstation aufgebaut, in der Bürger Dinge ausleihen können, die man nur selten braucht, etwa Messgeräte, Werkzeug oder auch die Biertischgarnitur und einen Pavillon. Das populärste Objekt der „Bibliothek der Dinge“ ist das Lastenfahrrad LARA, mit dem man auch größere Einkäufe gut nach Hause bringt.

Nachhaltigkeit als Schulfach? Viele Ideen für Verbesserungen

Inzwischen haben sich Platz und Liegestühle gefüllt, und bevor das Open Air-Kino startete, gab es Getränke und Snacks vom Unverpacktladen. Gekommen ist auch Familie Gürbüz. Tülin Gürbüz ist Mitglied im Stadtteilausschuss von Grünbühl-Sonnenberg. Das Projekt findet sie gut und schlägt vor, das Thema stärker im Schulunterricht zu verankern. „Man könnte zum Beispiel einen Klimaschutzwettbewerb zwischen Klassen ausschreiben.“ Auch Tochter Sayra wünscht sich mehr Nachhaltigkeit im Unterricht, sie könnte sich sogar ein Fach „Nachhaltigkeit“ vorstellen. Besonders gut haben Sayra auf ihrer früheren Schule in Pflugfelden die regelmäßigen Müllsammelaktionen gefallen.

Eine Müllsammelaktion mit dem Cleanup-Netzwerk steht auch bei Kufferath-Sieberin schon auf der Agenda. Nach Abschluss des Förderprojektes heißt es für sie nun zu evaluieren, welche Angebote bei den Menschen angekommen und bestenfalls auf andere Stadtteile übertragbar sind. Engagement ist also weiterhin gefordert. Denn, wie der der Film „Mein Fußabdruck, das Klima und ich“, der in Kooperation mit dem Naturvision Filmfestival auf dem Quartiersplatz gezeigt wurde, sagt auch Kufferath-Sieberin: „Strukturen in Politik und Wirtschaft müssen sich dringend ändern, doch jeder einzelne Beitrag zum Klimaschutz im Alltag zählt ebenso.“