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Erinnerung an drei Personen
Gunter Demnig verlegt drei neue Stolpersteine in Ludwigsburg

Künstler Gunter Demnig bei einer Stolpersteinverlegung 2022.
Künstler Gunter Demnig bei einer Stolpersteinverlegung 2022. Foto: Holm Wolschendorf
Es werden 99 Stolpersteine vor Ludwigsburger Häusern sein, wenn der Kölner Künstler Gunter Demnig am Freitag, 17. Mai, weiterzieht.

Ludwigsburg. Der erste Stein wird an diesem Tag um 14 Uhr vor dem Gebäude Solitudestraße 5 verlegt. Das stattliche Gebäude, das seit einigen Jahren die Aufschrift „Sophie-Scholl-Haus“ trägt und in dem unter anderem die Katholische Betriebsseelsorge ihren Sitz hat, war bis 1938 das Zuhause von Jenny Elsas. Die 1885 geborene Mutter von drei Söhnen versuchte noch vergeblich, aus Deutschland zu fliehen. Als Kriegerwitwe hatte sie sich lange sehr sicher gefühlt – anders als die Söhne, die viel früher Deutschland verlassen hatten. Ihre Enkeltochter Jenny Nash kommt aus Südafrika zur Verlegung des Stolpersteins. Weitere Informationen zur Biografie von Jenny Elsas wie auch zu den beiden anderen Stolpersteinen dieses Tages gibt es bereits auf der Internetseite www.stolpersteine-ludwigsburg.de.

So viele Stolpersteine hat Gunter Demnig schon verlegt

Der Künstler hat in über 30 Jahren mehr als 100000 Steine zur Erinnerung an Opfer des NS-Terrors – ganz wörtlich – unter die Leute gebracht.

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In Oßweil lebte Hans Walter in der Vorhofstraße 28 – doch nur grausam kurz. Durch eine Hirnblutung kurz nach der Geburt war der Junge gesundheitlich stark beeinträchtigt. Obwohl die Eltern sich stark für ihr Kind engagierten, ermordeten Ärzte den Jungen noch vor seinem vierten Geburtstag in einer sogenannten „Kinderfachabteilung“ in der Nähe von Wiesbaden. Als Todesursache wurde offiziell „Lungenentzündung“ angegeben. Doch in Wahrheit wurde Hans ermordet, weil die Nazi-Ideologie Menschen mit Behinderung das Recht zu Leben absprach. Die Stolperstein-Verlegung in der Vorhofstraße ist für 15 Uhr geplant.

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Rolf Reichert aus der Brückenstraße 24 in Neckarweihingen wurde mit nicht einmal zehn Jahren ermordet – auch er war durch eine gesundheitliche Beeinträchtigung behindert und wurde, wie über 10.000 andere Menschen aus Württemberg in Grafeneck auf der Schwäbischen Alb gezielt und heimtückisch getötet. Der Stolperstein, der künftig an ihn erinnern wird, soll gegen 16 Uhr verlegt werden.

Zu allen drei Terminen sind Interessierte eingeladen; Informationen zum jeweiligen Menschenleben werden von den Aktiven der Ludwigsburger Stolperstein-Initiative vorgestellt. Musikalisch werden alle Termine dieses Tages vom Duo „Hippie Television“ (Marc Haiber und Niels Noortwijck) musikalisch gestaltet.