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Innenstadt
In der Ludwigsburger Wilhelmstraße ist das Pop-up-Projekt gestrichen

Pop-up-Wilhelmstraße: Die überbreite Fahrbahn sollte zugunsten einer breiteren Flaniermeile von Mai bis September verengt werden. Das Echo fiel geteilt aus, aus der Kommunalpolitik kam Gegenwehr. Jetzt sind die Pläne vom Tisch.Foto: Andreas Becker
Pop-up-Wilhelmstraße: Die überbreite Fahrbahn sollte zugunsten einer breiteren Flaniermeile von Mai bis September verengt werden. Das Echo fiel geteilt aus, aus der Kommunalpolitik kam Gegenwehr. Jetzt sind die Pläne vom Tisch. Foto: Andreas Becker
Das für Mai bis September avisierte Verkehrsexperiment Pop-up-Wilhelmstraße wird es nicht geben. Bürgermeister Sebastian Mannl hat die Entscheidung kurzerhand selbst von der Tagesordnung genommen. Am Ende habe zu viel dagegen gesprochen.

Ludwigsburg. Den Abschluss des Förderprogramms Pop-up-Innenstadt wollte die Stadt in diesem mit einem Verkehrsexperiment an prominenter Stelle krönen: der Wilhelmstraße. Von Mai bis September wollten die Verkehrsplaner rund um Bürgermeister Sebastian Mannl die Fahrspuren verschmälern und damit mehr Platz zum Bummeln und Verweilen schaffen. Vor allem auf der nördlichen Seite Richtung Marktplatz sollte der extrabreite Gehweg Gastronomen und Einzelhändlern Spielraum bieten. „Das Echo von Einzelhandel und Gastronomie war gemischt“, räumte Mannl vor dem Einstieg in die Tagesordnung in der Sitzung des Mobilitätsausschusses ein. Auch das örtliche Busunternehmen angesichts der ohnehin aktuellen hohen Belastungen eine ablehnende Haltung zu weiteren Beeinträchtigungen signalisiert.

„Wir haben inzwischen einiges auf der Negativseite“, so sein Resümee. Auch die von den Stadtwerken in der Innenstadt geplanten Baumaßnahmen seien bei der Entscheidung negativ ins Gewicht gefallen. Es sei eine „Entscheidung der Verwaltungsleitung“ gegen ein solches Verkehrsexperiment „für dieses Jahr“.

Drei Fraktionen wollen es nicht

Was er nicht als Punkt auf der Negativseite hervorhob, aber sicher schwer ins Gewicht fiel: der interfraktionelle Antrag von CDU, Freien Wählern und FDP. Das Pop-up-Projekt sei falsch, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt, so die Fraktionen. „Die Wilhelmstraße ist die zentrale Achse der Innenstadt“, argumentieren sie. „Alle können gewinnen, wenn die Aufenthaltsqualität steigt“, hatte Planerin Elisabeth Kaufmann bei der ersten Präsentation der Pläne im Oktober appelliert. Die Appelle liefen ins Leere. Gewonnen haben jetzt die Gegner des Pop-up-Projekts. Sie hätten sich wohl auch bei einer Abstimmung durchgesetzt.

Die Mittel aus dem Förderprojekt will die Rathausspitze für andere Projekte abrufen. Wie diese aussehen werden, dazu sagte Mannl in der Sitzung jedoch nichts. „Wir wollen das Thema Innenstadtaktivierung weiter vorantreiben“, bekannte er sich zum Ziel der Pop-up-Maßnahmen. Auf den Gemeinderat werde man an anderer Stelle zukommen.

Ampeln sollen optimiert werden

Etwas Veränderung soll es auf der Wilhelmstraße aber auch ohne das Pop-up-Innenstadt Projekt geben. „Die Optimierung der Ampeln werden wir trotzdem machen“, so Mannl. Finanziert werden könne dies nun leider nicht über das Förderprogramm, aber: „das werden wir jetzt auch noch schaffen“.

Damit wurde das Thema Wilhelmstraße zu den Akten gelegt – zumindest für diese Sitzung des Mobilitätsausschusses. Weitere, sicherlich kontroverse Debatten um die zentrale Innenstadtachse werden folgen. Der Antrag der SPD für eine nächtliche Sperrung der Wilhelmstraße stand zwar ebenfalls auf der Tagesordnung, wurde aber von Bürgermeister Mannl nicht zur Debatte aufgerufen. Was in Reihen der Sozialdemokraten irritiert zur Kenntnis genommen wurde. Die SPD hatte eine Untersuchung gefordert, ob sich eine nächtliche Sperrung für den Individualverkehr umsetzen lässt, um zum Beispiel Poserfahrten zu verhindern.