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Laue Kino-Nächte kommen doch

Etwas luftiger als auf diesem Bild dürfte es in den Zuschauerreihen in diesem Jahr zugehen – ansonsten gibt es wie immer Kino bei milden Temperaturen unter freiem Himmel.Foto: Andreas Essig
Etwas luftiger als auf diesem Bild dürfte es in den Zuschauerreihen in diesem Jahr zugehen – ansonsten gibt es wie immer Kino bei milden Temperaturen unter freiem Himmel. Foto: Andreas Essig
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Ludwigsburg. Über Wochen liefen intensive Gespräche zwischen dem Arthouse-Kinobetreiber Kinokult und der Ludwigsburger Stadtverwaltung, nun ist das Konzept in trockenen Tüchern: Auch in diesem Jahr wird es wieder das traditionelle „Sommernachts-Open-Air-Kino“ geben – wenn auch vielleicht etwas anders als üblich. Wegen der Coronapandemie und der damit verbundenen Abstands- und Hygieneregeln müssen die Abläufe angepasst werden. Maximal 500 Zuschauer dürfen sich nun jeweils an den 30 Tagen (1. bis 30. August) abends im Hof der Karlskaserne aufhalten. Beim Veranstalter überwiegt aber jetzt die Vorfreude: „Wir haben wirklich sehr auf die neue Landesverordnung gehofft, die das ermöglicht“, erklärt Kinokult-Geschäftsführer Rainer Storz, „zum Glück kam sie dann auch.“

Das Buchungssystem musste an die neue Situation angepasst und entsprechend so umprogrammiert werden, dass die Zuschauer, die allein, zu zweit oder auch in kleinen Gruppen kommen, automatisch so sitzen, dass der Abstand von 1,50 Metern zu anderen eingehalten werden kann. Um das bei allen Konstellationen zu gewährleisten, müssen insgesamt rund 1400 Stühle im Hof aufgestellt werden. „Das sieht vielleicht komisch aus, macht es aber sehr variabel“, sagt Storz. Manch ein Kulturinteressierter dürfte es ohnehin bereits gewohnt sein, in lichteren Reihen zu sitzen.

Für das Open-Air-Kino ist es Schrumpfkur und Hoffnungsschimmer zugleich: 3000 Plätze gab es in den vergangenen Jahren in der Regel, durchschnittlich 1500 Zuschauer kamen, wobei einige Vorstellungen auch ausverkauft waren. Eine Auslastung von durchschnittlich rund 70 Prozent, also etwa 350 Zuschauer, brauche es in diesem Jahr schon, um wirtschaftlich zu sein, schätzt Storz.

Um die Kino-Fans zu überzeugen, versuchen er und sein Team trotz der Flaute an neuen Filmen ein ansprechendes Programm zu bieten. Zu sehen gibt es unter anderem die Filme „A Star is Born“, „Joker“, „Bohemian Rhapsody“, „Die Känguru-Chroniken“, „The Gentlemen“, „Parasite“ und „Nightlife“. Hinzu kommen Klassiker wie „Harold & Maude“. Das Programm ist noch nicht vollständig, auch weil man sich bei Kinokult die Möglichkeit offen halten will, in der zweiten Hälfte noch auf das Besucherinteresse zu reagieren und Filme bei Bedarf zu wiederholen. Auch manch ein aktuelles Highlight, vielleicht auch eine Preview könnte ins Programm rutschen, spruchreif ist noch nichts. „Da kommt noch was“, verspricht der Kinokult-Chef.

Die Stadt hat das Vorhaben stets unterstützt – denn mit Blick auf die wohl geringere Reiseaktivität der Menschen aus der Region sind Freizeitangebote für die Sommerferien wichtiger denn je. Bedingung ist, dass die Vorschriften eingehalten werden können. Auch die Leinwand und die Gastronomie sind etwas anders postiert, es gibt keine Bar. Mehr als doppelt so viele Ordner als üblich werden benötigt, Bodenmarkierungen und Schilder werden angebracht. „Aber es ist alles lösbar“, sagt Storz. In der ersten Monatshälfte startet das Programm um 21.30 Uhr, danach, da die Dämmerung früher einsetzt, bereits um 21 Uhr – auch aus Rücksicht auf die Anwohner. „Das wird alles sehr entspannt“, sagt Rainer Storz. „Trotz der neuen Regeln werden sich die Zuschauer sicherlich wohlfühlen.“

Das Gefühl für das echte Kinoerlebnis sei in der Zeit des Lockdowns wohl etwas verloren gegangen, erklärt Storz. Durch die Schließung der Säle hätten sich viele Menschen an Streaming-Angebote gewöhnt. „Das Kino muss durch sein Angebot Werbung für sich machen – wir wollen die Leute jetzt wieder zurückgewinnen.“

Info: Das Open-Air-Kino-Programm läuft vom 1. bis 30. August. Der Vorverkauf startet Mitte der kommenden Woche unter www.openairkino-ludwigsburg.de.